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Frühzeit

101

1020—1021), der zur katalonischen Gruppe von Pedret, San Feliü
de Boada und San Felm de Guixols (S. 85) gehört, auf die by-
zantinische Kunst zurück-
führen. Auf dem mäch-
tigen Schlußstein der Tür
sind Apostel unter Über-
halbkreisbogenarkaden
dargestellt. In der Mitte
sind diese Arkaden durch
zwei sich schneidende
Kreise unterbrochen, die
einen thronenden Chri-
stus rahmen (Abb. 214).
Nun verwandten aber die
Architekten von Byzanz
keine Überhalbkreisbo-
gen und ihre Bildhauer
nahmen lange Zeit sogar Anstoß an der Verfertigung göttlicher
Bildnisse.
Der Mangel an ausgesprochen byzantinischen Mo-
tiven an den proto-romanischen Bauten Spaniens war die Folge
der Eroberung durch die Araber.
Die Mohammedaner, die das Mittel-
meerküstenland beherrschten und
deren Vorposten in Sizilien und auf
den Balearen standen, gefährdeten
die Schiffahrt so stark, daß der
Austausch auf dem Seewege zwi-
schen den Häfen des Ostens und
Westens aufhörte und neue Ver-
bindungsmöglichkeiten über den
Archipel und das adriatische Meer
geschaffen wurden. Die von By-
zanz kommenden Waren wurden in
Venedig ausgeladen, zu Lande nach
Mailand, Genua und von dort quer
durch Frankreich geschafft, um in
La Rochelle wieder eingeschifft zu
werden, wenn sie für die Bretagne,
Flandern oder England bestimmt
waren. Tatsächlich finden sich
abendländische, von byzantinischer
Architektur beeinflußte Bauwerke
in zwei Zonen, die mit dem Exarchat von Ravenna in Verbindung
standen. Der Einfluß läßt sich einmal an den Ufern des Rheins


Abb. 206. Schrein des San Mitiän.
 
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