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Kämmerer hat unter Aufsicht des Dekans u) die Administra-
tion der Gefälle erledigter Kirchenstellen b) die Stellung der
hierauf bezug habenden Rechnungen, c) Abkurungen, 6) die
Rechnung wegen Unterhaltung des Landkapitels- Vikars zu
besorgen.
Es ist also erforderlich, daß derselbe sich selbst in öko-
nomischer Hinsicht durch eine eigene gute Haushaltungsführung
auszeichne, auch wegen der zu Händen bekommenen Gelder die
erforderliche Sicherheit gewähre.
Erkennen die wohllöblichen Pfarrämter diese Eigenschaften
an dem Herrn Pfarrer Demmel in Thannhausen, so werde
ich demselben die provisorische Bestätigung in der von ihm
schon im" (damals noch bayerischen) „Landkapitel Wallerstein
begleiteten Kammerer-Stelle für das nunmehrige Kgl. württemb.
Landkapitel Lauchheim alsbald zustellen.
Die Wohllöbl. Pfarrämter haben ihre Abstimmungen auf
die Rückseite dieses Blattes bestimmt mit Ja oder Nein an-
zugeben, oder in einem besiegelten Billet beizuschließen." (Dekr.-
Buch l. c. S. 9.)
Nachtrag zu den Artikeln über Ehingen.
Von 4 Pfarrer Schüttle in Seekirch.
(Schloß.)
Stadtpsarrkirche. Altäre und Glocken. Kapellen.
Die Sakristei ist zweistöckig, der untere heizbar.
Der Turm, von starken Quadersteinen erbaut und hoch
pyramidal, enthält 7 Glocken. Das Geläute ist prachtvoll.
Sämtliche wurden anno 1750 nach dem Brande gegossen.
1. Die Sturmglocke, Ton E, wiegt 43 Ztr. 50 Ps.,
ist geweiht zu Ehren ss. Trinitatis, St. Blasii und Theodoli.
2. Die Frühmeß glocke, D, wiegt 22 Ztr. 80 Psd.
aä llonor. immacul. L. iVl. V., S. Josephi, St. Benedikti
und Franziski. Sie hat die Inschrift imrnaculuta tun con-
cepkio. st 8it. nobis Zulus. st et protectio. st Tarnen.
Die Sturmglocke trägt folgende Inschrift: Lanete Deus
st Zunote lortis. st Zuncte irnrnortulis. st iVliserere nobis:
u ln1§ure et tempestute Diberu nos stesu EIrriste.
3. Die Mittagsglocke, O, wiegt 12 Ztr. 65 Psd.
uä bonorern 5. Lebustiuni, Dlorentii, Dloriuni et 7^§utbue
geweiht, mit der Umschrift: Ebristus vincit. st Lbristus re§-
nut. st Ebristus irnperut. st TVrnen.
4. Die Wachtglocke, D, wiegt 5 Ztr. 40 Psd. zu
Ehren der 4 Evangelisten geweiht. Inschrift: stesus biu^u-
renus Dex stuäueorurn. st Titulus triurnpbulis. st Diberu
nos ob omnidus Malis, st Tarnen.
5. Die Vesperglocke, Ist wiegt 2 Ztr. 85 Psd., uä
bonorem ss. Euspuri, lVIelebioris et Dultbusuri et s. )o-
annis Duptistue, mit der Umschrift: Doce crucem Domini,
st Duckte partes uäversue. st vicit Deo äe tribu stuäu. st
Duäix Duviä ulleluju.
6. Die Henkerglocke, D, wiegt 1 Ztr. 40 Psd., aä
bonorem Zt. lVlurtini, bboolui, XVolkZunZi et I§natü, trägt
die Umschrift: Dt verbum. st Euro kactum est. st Dt bubi-
tavit in nobis. st
7. Diese ist in die St. Michels-Kirche aä bonorem 3t.
Nicbaebs gewidmet, wiegt 1 Ztr. 70 Psd. Sie hat die Um-
schrift: ^uis nt Deus? 3ancte lVlicbuel TVrobun^ele. De-
kenäe nos in proelio, ut non pereamus in tremenäo
luäicio.
Diese Glocken sind Samstag den 1. August 1750 Abends
zum erstenmale zusammen geläutet worden,
Der Herr Prälat von Zwiefalten weihte alle feierlich
unter Assistenz des Propstes von Marchthal, des Großkellnerv
von Zwiefalten und Superiors des hiesigen Kollegs. Nach
der Weihe wurde in der Kirche das Te Deum gesungew
Mittags war auf dem Rathaus ein Mahls, wobei 19 geM
liche und 25 weltliche Herren anwesend waren. Glockengies)^
waren Nikolaus und Claudius Arnold aus Ulm.
Die große Glocke war anno 1833 zersprungen, wm)st
von Schmelz in Biberach umgegossen und von Dekan VM
auf dem Marktplatze feierlich eingeweiht. Schreiber desst"
wohnte als Gymnasist dem hl. Akte bei.
Die Baulast und Kultkosten ruhen aus der kombiniertes
Stiftungspslege, welche zugleich Schul- und Armenzweck^
dient. Der Fonds beträgt 1 Million Mark. Auch besitzt
Stiftung 3300 Morgen Wald.
Die 2. Stadtpfarrkirche, auch Spital-, untere'/
F r a n z i s k a n e r k i r ch e genannt, hat ein Gewölbe vhN
Säulen. In dieser Kirche befinden sich ein Gnadenbild u>v-
7 Altäre im Zopfstil. Der Turm ist aus starken Quadern
erbaut, hat eine Kuppel. Baulast und Kultkosten wie oben-
Das Kameralamt gab seit 1823 lt. Vertrag jährlich 52 st-.,
Die Gymnasiums- oder Kollege-Kirche; lvst
bereits erwähnt, anno 1712—1719 auf Kosten des Kloste^
Zwiefalten erbaut, wurde von Suffragan Ferdinand Konral-
Gerst, Bischof von Trikal, eingeweiht, diente als Lyzeum^
kirche, bis die Lehranstalt anno 1812 in das Franziskaner
Kloster verlegt wurde. Am 4. August 1812 wurde sie
schlossen und sofort als Kanwralamts-Fruchtkasten eingebaut/
seit dem 2. Mai 1841 aber wieder zur Abhaltung des Gottes
dienstes für die Gymnasisten verwendet. Sie ist im italienischst
Renaissancestil erbaut, hat reiche Stukaturarbeit und Freskos R
Medaillonsformen. Auf der Empore befindet sich eine Orgel-
Die Altäre sind noch etwas ärmlich, doch geschieht so manches
zur reicheren Ausstattung. Der Turm ist am 6. August 1 stZ,
früh 2 Uhr infolge eines Blitzschlages ausgebrannt und mußle
bis aus seine itzige Höhe abgetragen und frisch gedeckt werden-
Die Glocken fehlen noch. Sie bildet den westlichen Flügst
des Konviktgebäudes. Wäre das Konvikt anno 1812, wst
es geplant war, an Privaten verkauft worden, so würde diest
herrliche Kirche wohl nie mehr hergestellt worden sein odU
wäre izt in «katholischen Händen.
Die Gottes - Ackerkirche
zum hl. Martinus, im spätgotischen Stile erbaut, liegt vsts
lich vor der Stadt draußen an der Straße nach Ulm. Der
Chor ist gewölbt, die Decke im Schisse flach. Über dem wüst
Woche wird da Gottesdienst gehalten. Der Totengräber 9
zugleich Mesner. Unterhaltung und Kultkosten trägt die
binierte Stiftungspflege, welcher auch der frühere, abgesoudE
verwaltete Fonds einverleibt worden ist.
Die St. Anna-Kapelle
vor dem oberen (Ulmer) Thore ist klein und ohne Altas-
Gemeinschastliche Andacht findet in ihr nicht statt. Sie wE
durch freiwillige Beiträge unterhalten. Bei ihr wie bei der
Gottes-Ackerkapelle stunden anno 1830 noch große alte LindeT
bäume.
Die Kapelle auf dem Stofselberg _
stund schon in den 1820er Jahren, aber ziemlich verwahrlos
auf dem höchsten Punkte des Berges mit prachtvoller Aussig
über die ganze Donauebene hin bis in die sog. Holzstöcke^ch.
der Iller und zum Ulmer Münster, westlich über einen ^st
der Alb. Anno 1853 wurde sie wieder ganz ordentlich
Kämmerer hat unter Aufsicht des Dekans u) die Administra-
tion der Gefälle erledigter Kirchenstellen b) die Stellung der
hierauf bezug habenden Rechnungen, c) Abkurungen, 6) die
Rechnung wegen Unterhaltung des Landkapitels- Vikars zu
besorgen.
Es ist also erforderlich, daß derselbe sich selbst in öko-
nomischer Hinsicht durch eine eigene gute Haushaltungsführung
auszeichne, auch wegen der zu Händen bekommenen Gelder die
erforderliche Sicherheit gewähre.
Erkennen die wohllöblichen Pfarrämter diese Eigenschaften
an dem Herrn Pfarrer Demmel in Thannhausen, so werde
ich demselben die provisorische Bestätigung in der von ihm
schon im" (damals noch bayerischen) „Landkapitel Wallerstein
begleiteten Kammerer-Stelle für das nunmehrige Kgl. württemb.
Landkapitel Lauchheim alsbald zustellen.
Die Wohllöbl. Pfarrämter haben ihre Abstimmungen auf
die Rückseite dieses Blattes bestimmt mit Ja oder Nein an-
zugeben, oder in einem besiegelten Billet beizuschließen." (Dekr.-
Buch l. c. S. 9.)
Nachtrag zu den Artikeln über Ehingen.
Von 4 Pfarrer Schüttle in Seekirch.
(Schloß.)
Stadtpsarrkirche. Altäre und Glocken. Kapellen.
Die Sakristei ist zweistöckig, der untere heizbar.
Der Turm, von starken Quadersteinen erbaut und hoch
pyramidal, enthält 7 Glocken. Das Geläute ist prachtvoll.
Sämtliche wurden anno 1750 nach dem Brande gegossen.
1. Die Sturmglocke, Ton E, wiegt 43 Ztr. 50 Ps.,
ist geweiht zu Ehren ss. Trinitatis, St. Blasii und Theodoli.
2. Die Frühmeß glocke, D, wiegt 22 Ztr. 80 Psd.
aä llonor. immacul. L. iVl. V., S. Josephi, St. Benedikti
und Franziski. Sie hat die Inschrift imrnaculuta tun con-
cepkio. st 8it. nobis Zulus. st et protectio. st Tarnen.
Die Sturmglocke trägt folgende Inschrift: Lanete Deus
st Zunote lortis. st Zuncte irnrnortulis. st iVliserere nobis:
u ln1§ure et tempestute Diberu nos stesu EIrriste.
3. Die Mittagsglocke, O, wiegt 12 Ztr. 65 Psd.
uä bonorern 5. Lebustiuni, Dlorentii, Dloriuni et 7^§utbue
geweiht, mit der Umschrift: Ebristus vincit. st Lbristus re§-
nut. st Ebristus irnperut. st TVrnen.
4. Die Wachtglocke, D, wiegt 5 Ztr. 40 Psd. zu
Ehren der 4 Evangelisten geweiht. Inschrift: stesus biu^u-
renus Dex stuäueorurn. st Titulus triurnpbulis. st Diberu
nos ob omnidus Malis, st Tarnen.
5. Die Vesperglocke, Ist wiegt 2 Ztr. 85 Psd., uä
bonorem ss. Euspuri, lVIelebioris et Dultbusuri et s. )o-
annis Duptistue, mit der Umschrift: Doce crucem Domini,
st Duckte partes uäversue. st vicit Deo äe tribu stuäu. st
Duäix Duviä ulleluju.
6. Die Henkerglocke, D, wiegt 1 Ztr. 40 Psd., aä
bonorem Zt. lVlurtini, bboolui, XVolkZunZi et I§natü, trägt
die Umschrift: Dt verbum. st Euro kactum est. st Dt bubi-
tavit in nobis. st
7. Diese ist in die St. Michels-Kirche aä bonorem 3t.
Nicbaebs gewidmet, wiegt 1 Ztr. 70 Psd. Sie hat die Um-
schrift: ^uis nt Deus? 3ancte lVlicbuel TVrobun^ele. De-
kenäe nos in proelio, ut non pereamus in tremenäo
luäicio.
Diese Glocken sind Samstag den 1. August 1750 Abends
zum erstenmale zusammen geläutet worden,
Der Herr Prälat von Zwiefalten weihte alle feierlich
unter Assistenz des Propstes von Marchthal, des Großkellnerv
von Zwiefalten und Superiors des hiesigen Kollegs. Nach
der Weihe wurde in der Kirche das Te Deum gesungew
Mittags war auf dem Rathaus ein Mahls, wobei 19 geM
liche und 25 weltliche Herren anwesend waren. Glockengies)^
waren Nikolaus und Claudius Arnold aus Ulm.
Die große Glocke war anno 1833 zersprungen, wm)st
von Schmelz in Biberach umgegossen und von Dekan VM
auf dem Marktplatze feierlich eingeweiht. Schreiber desst"
wohnte als Gymnasist dem hl. Akte bei.
Die Baulast und Kultkosten ruhen aus der kombiniertes
Stiftungspslege, welche zugleich Schul- und Armenzweck^
dient. Der Fonds beträgt 1 Million Mark. Auch besitzt
Stiftung 3300 Morgen Wald.
Die 2. Stadtpfarrkirche, auch Spital-, untere'/
F r a n z i s k a n e r k i r ch e genannt, hat ein Gewölbe vhN
Säulen. In dieser Kirche befinden sich ein Gnadenbild u>v-
7 Altäre im Zopfstil. Der Turm ist aus starken Quadern
erbaut, hat eine Kuppel. Baulast und Kultkosten wie oben-
Das Kameralamt gab seit 1823 lt. Vertrag jährlich 52 st-.,
Die Gymnasiums- oder Kollege-Kirche; lvst
bereits erwähnt, anno 1712—1719 auf Kosten des Kloste^
Zwiefalten erbaut, wurde von Suffragan Ferdinand Konral-
Gerst, Bischof von Trikal, eingeweiht, diente als Lyzeum^
kirche, bis die Lehranstalt anno 1812 in das Franziskaner
Kloster verlegt wurde. Am 4. August 1812 wurde sie
schlossen und sofort als Kanwralamts-Fruchtkasten eingebaut/
seit dem 2. Mai 1841 aber wieder zur Abhaltung des Gottes
dienstes für die Gymnasisten verwendet. Sie ist im italienischst
Renaissancestil erbaut, hat reiche Stukaturarbeit und Freskos R
Medaillonsformen. Auf der Empore befindet sich eine Orgel-
Die Altäre sind noch etwas ärmlich, doch geschieht so manches
zur reicheren Ausstattung. Der Turm ist am 6. August 1 stZ,
früh 2 Uhr infolge eines Blitzschlages ausgebrannt und mußle
bis aus seine itzige Höhe abgetragen und frisch gedeckt werden-
Die Glocken fehlen noch. Sie bildet den westlichen Flügst
des Konviktgebäudes. Wäre das Konvikt anno 1812, wst
es geplant war, an Privaten verkauft worden, so würde diest
herrliche Kirche wohl nie mehr hergestellt worden sein odU
wäre izt in «katholischen Händen.
Die Gottes - Ackerkirche
zum hl. Martinus, im spätgotischen Stile erbaut, liegt vsts
lich vor der Stadt draußen an der Straße nach Ulm. Der
Chor ist gewölbt, die Decke im Schisse flach. Über dem wüst
Woche wird da Gottesdienst gehalten. Der Totengräber 9
zugleich Mesner. Unterhaltung und Kultkosten trägt die
binierte Stiftungspflege, welcher auch der frühere, abgesoudE
verwaltete Fonds einverleibt worden ist.
Die St. Anna-Kapelle
vor dem oberen (Ulmer) Thore ist klein und ohne Altas-
Gemeinschastliche Andacht findet in ihr nicht statt. Sie wE
durch freiwillige Beiträge unterhalten. Bei ihr wie bei der
Gottes-Ackerkapelle stunden anno 1830 noch große alte LindeT
bäume.
Die Kapelle auf dem Stofselberg _
stund schon in den 1820er Jahren, aber ziemlich verwahrlos
auf dem höchsten Punkte des Berges mit prachtvoller Aussig
über die ganze Donauebene hin bis in die sog. Holzstöcke^ch.
der Iller und zum Ulmer Münster, westlich über einen ^st
der Alb. Anno 1853 wurde sie wieder ganz ordentlich