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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 2.1885

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Giefel, Joseph Anton: Heinrich Suso's Begräbnisstätte in Ulm
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Stengele, Benvenut: Inventuraufnahme bei den im Jahre 1803 dem deutschen Orden zugewiesenen Klöstern im Bereiche des jetzigen Königreiches Württemberg, [6]
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Roth, Rudolf: Die Einführung des Christentums im ehemaligen Nibelgau, [2]: die St. Martinskirche in Leutkirch, die Mutterkirche dieses Gaues und die Entstehung von Leutkirch
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https://doi.org/10.11588/diglit.20206#0073

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69

sich dem Bischof gefällig erweisen. So riet nun der
^kan dem Bischof als letztes, sich an den Kaiser zu wenden.
würde der Werkmeister von einem unparteiischen Richter
^^chmen Horden und die Ulmer würden es nicht wagen,
^vüt solchen frivolen Ausreden zu entschuldigen. Wir wissen
ob noch weitere Schritte gethan wurden, da hier das
i-^nrnaterial aushört und eine Lücke zeigt bis zum 27. Februar
^ An diesem Tage schrieb Churfürst Max Emanuel von
r ^krn an den Konstanzer Bischof Marquard Rudolf Frei-
^ von Roth, aus den Geschichtsannalen gehe hervor, daß
^ Leichnam des Heinrich Suso in Ulm begraben liege, und
^ b der Dominikanerorden ihn aufs höchste angegangen habe,
^ hl. Leib an einem passenden Ort zur öffentlichen Veneration
Ü/tzßellen. Da nun Ulm gegenwärtig in seinen Händen sei,
^ ^ße sich die Sache vielleicht jetzt am füglichsten machen.
Leib sollte in aller Stille durch vertraute Personen in
^nwesenhM des Prälaten und eines Konventualen des Wengen-
^ „s ausgegraben, in einen neuen Sarg gelegt, dieser mit
H^hüren und Bändern versehen und dann nach München
m^lührt werden. Hier brechen die Akten wieder ab und es
manzunehmen, daß das wechselnde Kriegsglück des Chur-
im spanischen Erbfolgekriege die Sache sistirte.
^ . Inventaraufnahme
im Jahre 1803 dem deutschen Orden zu-
^ ^iesenen Klöstern im Bereiche des jetzigen
Königreiches Württemberg.
Von ?. Benvenut Stengele Orä. LNv. Lonv. in Würzburg.
(Fortsetzung.)
^'^anziskaner-Nonnenkloster zu Ravensburg.
Die Bürgerzahl dieser Reichsstadt beträgt 600, Seelen
4YY0. Die Einwohner sind teils katholisch, teils
^.herisch. denen die Parität eingeführt ist, eine katholische
,, ^ei mit einem Stadtpfarrer und 11 Kaplänen und drei
d^Ä^utische Pfarreien. Das Frauenkloster liegt am Ende
^ ^ aus einer Anhöhe, von wo aus man die ganze Stadt
Ziehen kann.
A Personalstand zur Zeit der provisorischen Besitznahme (mit
tzJWuß her Mutter) 15 Klosterfrauen, von denen die älteste
v ' ^e jüngste 27 Jahre zählte. Mutter: Nepomuzena Bauer
^ Altdorf, 54 Jahre alt. Das Klosterpersonal befindet sich hier
iin vollkommen gesunden Zustande. 9 derselben wollen
M Kloster bleiben, wenn ihnen nur die Administration ihres
Ui^?^6ens gelassen und gleichwohl die weitere Novizenaufnahme
wehr gestattet werde. 6 andere wünschen in Pensions-
b d versetzt zu werden und geben als allgemeinen Grund an,
fall die Untersagung der Novizenaufnahme ihre Ver-
zug schon als aufgelöst betrachtet werden müsse.
Dermögensstand: Die sämtlichen Klostergebäude mit
a.^chluß der Kirche, welche zu einer hiesigen Pflegschaft
sind angeschlagen zu 16,000 fl., zwei andere Wohn-
est m ^ 3500 fl. zusammen 19,500 fl., die Gärten zu 925 fl.,

vem ^050 fl., die Waldungen zu 350 fl. Die einzelne Höfe
32? /^^nhvfe 36,827 fl. Ein Waiderecht angeschlagen zu
U«-- st- Kapital. Die Aktivkapitalien 23,375 fl., die Fahr-
^ 3289 fl., Kirchengeräte zu 931 fl. Sämtliches Ver-
ben 93,657 fl.
^ . Das Klostergebäude, 3 Stockwerke hoch, massiv von
aufgeführt, welches einen Saal, auch Gastzimmer hat,
Dtau ^h^re Stuben und Kammern, 24 Zellen, eine Scheuer,
^ng und zwei gute Keller, dann einige Schritte davon

^cker zu 850 fl., die Wiesen zu 1200 fl., die Weinberge

kleine untrennbare Gemüse- und Baumgärten, ist mit den andern
zwei Häusern zu sehr mittelmäßigen Werte angeschlagen.
Lasten: 54 fl. 32 kr. Steuer an die Stadt, auch von
den auswärtigen Besitzungen 3 fl. 36 kr. Grundzinsen jährlich
zur Unterhaltung eines eigenen Kaplans sind vermöge Jnven-
tariums gestiftet 5900 fl. und dann jährlich 41 Messen.
Die Aecker um Lohn bebaut, haben nach einem 10 jähri-
gen Durchschnitt jährlich getragen 7 Malter und 6 Viertel
unterschiedliche Früchte, ü 6 fl. 30 51 fl. 22 kr. Die Wein-
berge durchschnittlich im Jahre 4 Fuder (ein Fuder 30
Eimer, ein Eimer 32 Maas), ein Fuder zu 125 fl.
500 fl. Die Waldungen, in Tannenholz bestehend, jährlich
drei Klafter, a 4 fl. 12 fl.
Das Kloster hatte 20 Lehenhöfe in der Au, Heiligen-
berger-Gebiet, zu Harasheim, Altdorf, Bodenegg, Dünenried,
Giesenweiler, zu Rößler, zum Segler, Oberlottenweiler, Lotten-
weiler, im Haag zwei Höfe, zu Wannenhauser, zur Linden,
Ailingen, Unterrürbach zwei Höfe, zu Odensbach, zu Althaus,
deren Erträgniß an Natural- und Geldgülten zu 1473 fl.
berechnet wurde.
Die Aktivkapitalien zu 23,375 fl. rentiren jährlich 935 fl-.
Das Kloster hat vier Kühe, Ertrag 80 fl. Die Klosterfrauen
haben ein Gewerb im Wachsziehen, wodurch sie jährlich 100 fl.
gewinnet: mögen. Das Kloster wäre zwar durch Stiftungen
schuldig, die Interessen von 5900 fl. zur Unterhaltung eines
Kaplans zu verwenden, hat aber keinen, sondern zahlt dagegen
an das hiesige Karmelitenkloster wegen Persolvirung der ge-
stifteten Messen und wegen Versetzung des Beichtvateramtes
jährlich 185 fl. Die jährlichen Ausgaben für Aussaat, Dienst-
boten, Taglöhner und Baukosten, Steuern u. s. w. betragen
940 fl. 54 kr. So blieben zur Sustentation für 15 Kloster-
frauen von 3221 fl. 30 kr. jährlich noch 2280 fl. 36 kr.
Passivschulden hat das Kloster keine. Der Kommissär bean-
tragt Pensionirung der Klosterfrauen a 260 fl., der Mutter
300 fl.
Ravensburg, den 4. Jänner 1804.
Wilhelm Mosthaff.
(Fortsetzung folgt.)

Die Einführung des Christentums im ehe-
maligen Nibelgau.
Die St. Martinskirche in Leutkirch, die Mutter-
kirche dieses Gaues und die Entstehung von
Leutkirch.
Mitgeteilt von Rud. Roth, senior.
(Fortsetzung.)
Durch das Vordringen der Alemannen in der zweiten
Hälfte des vierten Jahrhunderts, in welchem der wilde Strom
der Völkerwanderung sich unaufhaltsam ergoß, wo vom Bo-
densee bis zum Lech alle Verbindungen unserer Gegend mit Italien
abgeschnitten waren, wurden auch die ersten Keime der christ-
lichen Religion wieder erstickt. Die christlichen Kapellen wur-
den meist wieder in heidnische Tempel verwandelt und die
Pflanzstätten des christlichen Glauben ausgerottet. Das Chri-
stentum konnte erst, nachdem der Frankenkönig Chlodwig 496
den christlichen Glauben angenommen hatte, auch in unserem
Nibelgau wieder einen frischen Boden finden.
Der christliche König Chlodwig wollte jedoch die Bekeh-
rung der Heiden keineswegs mit Feuer und Schwert betreiben,
sondern suchte durch den häufigen Verkehr der alemannischen
Herzoge und Großen, der Gau- und Zehntgrafen, mit den
fränkischen Staatsmännern seinen Einfluß aus die Christiani-
 
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