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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 3.1886

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Dokument, betr. die kath. Volksschulen und den kirchlichen Choral anno 1664
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Beck, Paul A.: Zur Wirtschaft in den italienischen Bibliotheken und Archiven
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https://doi.org/10.11588/diglit.20205#0035

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' Am Donnnerstag mitag kail die ordentliche Vakanz ge-
halten werden.
Am Freytag soll die Ingen! im Ehatechismo Vnd
am Sambstag im Evangelio tlilderwissen werden. Der
Sonn- Vnd seyrtäg betrefsendliche gotödinst belangent Vnd
alle andere an welchen vespcrae gehalteil lverdeil, wolle er
alle Ämbter pro tempore anfschlagen Vnd anfznsnchen, lvie
auch nach erfordernng seines Ambts alles zu intonieren ihme
fleissigist lasse ob und angelegen sein.
2. Fürs andere wolle d Ingenl als Ihr Vorsteher Vnd
' zucht Vater mit Erbarlichem gnet Exempell Vorgehn selbige
ohne raneheö Vngebierlicheö köpf oder ohngewonhliches Vnd
Vngebrenchliches maril Tascheil rr. stoß sond mit rechtinessigcr
gebräuchlicher rnthe fanftmiltigit Vnd dein gebrechen nach regie-
ren, bezüchlig Vnd abstrusen, Vnd also sie mit diessem scepter
in gehorsamer notwendiger zucht halten: welche zucht absonder-
lich in d kirch n. H. dinst gvteo, als wie auch ausser u. inner
z Schnell soll erhalteil werden.
3. Weiters solle er Schnell Meister fteissigist Vnder-
thilttigister respekt gegeil der gnäd. Herrschaft erzeigeil und
dragen dero nuz fteissigist zu befördern sich befleißen. Eben
Messig solle er alhicstiger Ehrwürt. Priesterschafl alle gebü-
rente gezumente l^hr i» Vnd alisserhalb d Schnell erweise»
Vnd ihre rechtmessige befehle was in n. ausserhalb der Schnell
zu thuu fleissig nachkonlinen, sich auch in widrigen stückchen
gebierent resigniren lassen. In welchem allem Er als in den
moribus znfvrderst eiil gnäd Herrschaft, Ehrwürt. Priester-
schaft, auch alle Ehrenhafte lerith zll respektieren Vnd zu Ehren
die Jugent gleichförmig fteissigist Vnderweisseii wolle, welcher
steif; Ihme wie a»lch d Ingeilt künftiger zeit zu gröser Ehr
gelangen würdet.
Entlich wolle Er Schnelmeister Ihm solichermassen das
innehabente Schlielhaus in gebiereilter sauberkeit Vild Vor
allem feurSgefahr obachtsamkeit zu haben lasseil wohl anbe-
fchlen fein.
Die bestallnng gelangent solle Ihm hiilgegen wie allen
sein antecessoriOus also bis clato auf sein hosfentliches wohl
Verdienen Vnd hosfent alle grossen fleiß erfolgen.
TVctum Lcireer iz De?.dris 1664.
Kla§. Lela^ius Ltemmantin.
Nikolaus; Haberbosch
Hoskaplan.
Aus vorstehendem Aktenstück geht nnwidersprechlich hervor,
das; die Volksschule selbst in der jammervollen Zeit nach dem
30jährigen Krieg in keinem so erbärmlichen Zustand sich habe
befinden können, wie die Verlästerer der katholischen Zustände
während und nach der „Reformation" die Welt glauben »rachen
wollen. Denn wenn in dem kleinen Städtchen Scheer
täglich fünf Stunden Schule gehalten und zudem noch täg-
lich zwei Stunden ans den Gesangunterricht verwendet wird
mit nur halbtägiger Vakanz in der Woche, so mus; man das
einen blühendeil Stand der Schule heißen, was um so mehr
zutressen wird, als bei Lehrern und Schülern ans Religiosität,
Kirchenbesuch, Ehrfurcht und Gehorsam gegen geistliche und
weltliche Obrigkeit, Zucht in und außer der Schule das größte
Gewicht gelegt wurde.
Aus dem Aktenstück können die jetzigen Organisten aber
auch. entnehmen, daß ihre Verpflichtung zur Einübung und
zum Vortrag des kirchlichen Chorals keine neue, ihnen
in den letzten Jahren erst aufgenötigte ist, vielmehr ist sie
ältesten Dalums und hängt ihnen als kath. Organisten und

Lehrern wesentlich an und vermögen sie diese Verpflicht
ans dem Wege des Rechtes durchaus nicht abznschnlteln.
Die ganze Verwirrung der Gegenwart kommt davon h-
daß die W esse u b erg erei die uralte Tradition nnlerbroche
hat, wozu leider auch kirchliche und staatliche Anttoritäteu mit
gewirkt haben. Soll die rechte Ordnung wieder kommen, so
muß da angeknüpft werden, ivo die Tradition unterbrochen
worden ist und der ganze Streit ist geschlichtet. H.

Hur Wirtschaft in den italienischen Bibliotheken
und Archiven.
In den italienischen Bibliotheken und Archiven, vornehm'
lich in denen der ansgehobenen Klöster, reiht sich eine Berlin-
trennng an die andere. So wurde nach einer Bekanntmachung
der römischen Polizei anfangs Dezember 1385 ans der Minerva'
Bibliothek in der einigen Stadt wieder ein höchst kostbarer'
Kodex entwendet — die lateinische Ausgabe des Dactnm
tius, welche i. I. 1405 im Angnslinerkloster des Städtchens
Snbiaco von den 2 deutschen Buchdruckern Eonrad Sweyn'
heim lind Arnold Pannartz aufgelegt wurde und zu den
ersten in Italien gedruckten Werken gehörte. Wie sehr diese
Incnnabel gesucht ist, kann man daraus ersehen, das; erst kürz-
lich bei einer Auktion ein solches Druckwerk mit 15 000 Lire
bezahlt wurde. Den Dieb mutmaßt man in einem der Bibliothek'
angcstclltcn selbst. Die sremden großen Bibliotheken wurden
behufs Warnung vor Ankauf von dieser Dieberei in Kenntnis
gesetzt. — Sweynheim und Pannartz waren bald nach
der Verwüstung von Mainz i. I. 1462 gleich andern Berufs'
genossen ansgewandert und führten zn allererst die Buchdrucker'
tun st in Italien ein. Das nahe bei Nom gelegene Snbiaco,
wo sie im Angnslinerkloster unter besonderer Begünstigung ihre
Pressen anfstellten, wurde dadurch der erste Drnckvrt außer'
halb Deutschlands. Das erste von ihnen hier hergestellte
Druckwerk ist nach den Ausführungen Fninagallis in seiner
eingehenden Schrift »Dei primi titni a stampa in Italic
e specialmente Oi un Coclice Lublacense impresso avant'
il Dattan/.io e lmora crecluto posteriore« (Du^auo, 1875)
ein ill einer Allflage voll 300 Exemplaren aufgelegter »Donatus
pro puernlis«, welcher schon um das Jahr 1470 vergriffen
gewesen zn sein scheint und von welchem allerdings bis jetzt
noch kein Stück beigebracht werden konnte. Nach derselben
Quelle hätten die beiden deutschen Drucker als zweites Druck'
werk deil »Cicero Oe oratore acl (Zuintum kratrem libri tres«>
von welchem auch nur noch etwa 4 Exemplare existiereil solleil,
und erst darauf den Dactantius in Angriff genommen.
Nach einer in dem (von I)r. O. Hartwig und Dr. K-
Schulz heransgegebenen Il.Iahrg. v. 1885, 11. Heft) „Central'
blatte für Bibliothekwesen" erschienenen interessanten Abhandlung
von Will). Meyer in Speyer über die „Bücheranzeigen des
XV. Jahrhunderts" richtete Zolles /rnclreas episcopus ^.lc'
riensis am 20. März 1472 ein Gesuch an den Papst iM
Namen der beiden Drucker, welche, wie beinahe alle ihre Be'
rnfsgenossen in der ersten Heit ihrer Kunst, ihr Handwerk
schlecht nährte. Darin werden die voll ihnen gedruckten (26)
Werke, auch der Donatus „mit Angabe der Zahl der'
Exemplare" anfgesnhrt, welche sie insgesamt ans 12 475
Stück berechnen. Dieselben fänden sehr wenig Absatz, so das; ilst
Hans voll Bücher, aber leer von Lebensmitteln (sic!)
sei; der hl. Vater »löge sie unterstützen und Bücher dasiv'
nehmen, was dann auch der Fall war. ?. Leck.
 
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