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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 3.1886

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Heinrich Suso, [2]: ein Originalbild dieses großen schwäbischen Mystikers
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https://doi.org/10.11588/diglit.20205#0054

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i Erscheint monatlich cin-
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. Württemberg M. 3.15., im
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' in der Schlvciz Frcs.
. ^ 80 Cts.

wzesan-Urchlv
von Schwaben
— zugleich Organ für deutsche Aircheugeschichte —
mit periodischer kirchengeschichtlicher IVeltschau.
Regelmäßige Beilage znm Pastoralblatt für die Diözese Nottenbnrg.


t Durch alle Buchhaud-
t luugcu, sonne gegen Ein-
l scudung d. Betrags direkt
: V.d-Expcditiou d.Dcu t-
: scheu BolksblattS iu
! Stuttgart, Urbausstr. 04,
t kann das Diiizcsan-
t Archiv allein zum Preise
t von M. 1. 60. halbjähr-
: lich, das Pa sto ra lb la tt
t allein zun: Preise von M.
: 1. 60. halbjährlich bezogen
s werden.

Mit einem Vereine von Geistlichen nnd in Verbindung mit Geschichtsgelehrten herausgegeben
von Dp. Engelbert Hofele» Pfarrer in Ummendorf.
Korrespondenzen wollen qeft. direkt an vr. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummendorf b. Biberach, gerichtet werden.

Stuttgart, den 1. Juli 1886. 3. Jahrgang.

^"balt: Heinrich Suso. Ein Originalbild dieses grossen schwäbischen Mystikers. (Fortsetzung.) — Das altehrwiirdige Franziskanerinilen-Kloster
Knufbeurcn und die Seligsprechung der Ehrwürdigen Kreszentia. Neue Folge. (Fortsetzung.) — Geschichtliche Notizen über einige im
Umfang des jetzigen Laudkapitels Stuttgart gelegene Pfarreien, Kirchen nnd Klöster. Mitgeteilt von Kaplan Brinzinger. 9) Die Pfarrei
Hofen am Neckar. (Schluß.) — Zur Geschichte des Klosters Löwenthal bei Friedrichshafen. Bon Pfarrer Prof. Sambeth in Ailingen.
(Schluß.) — Die St. Mnrtinskirche und Pfarrstelle in Lentkirch. Mitgeteilt von Nnd. Roth sen. (Fortsetzung.) — Ein Angsbnrg'scher
Wiegenden cker und ein fürstbischöflicher Mäee». Ein Beitrag zur Kunde voll der Stellung der Kirche zur Bnchdrnckerknnst von Amts-
richter a. D. P. Beck. — Die 45 sog. ständigen schwäbischen Klöster in den heutigen Ländern Bayern, Württemberg und Baden bis 1802.
Klvster-Nekrologieu von ?. Pins Gams, 0. 8. L. zu St. Bonifaz in München. Mit archivalischcn Beiträgen von Otto Nieder, K. Archiv-
sekretär zu Nciibnrg a. D. (Fortsetzung.) — Beilage: Augsburger „Reformatoren". Historisch-kritischer Beitrag zur Geschichte der „Re-
formation" von Or. Patrizius Wittmann, Ritter des päpstlichen St. Gregorins-Ordens. (Fortsetzung.)


Heinrich Suso.
E'Ul Originalbild dieses großen schwäbischen
M y stike r s.
(Fortsetzung.)
- Wenn nach alter Sitte die Jünglinge beim Beginn des
il "on Jahres des Nachts umherzogen, um vor den Fenstern
w^liebten schöne Lieder zu singen und Sinngedichte zu
damit ihrerseits dann ihre Liebsten ihnen Kränze
ll( 0"' da ging auch der fromme Predigerbrnder in derselben
F^cht vl^- sein ewiges Lieb, nm ihm seine Lieder abzusingen,
die dos Bild, ^ die ^'^ue Mutter ihr zartes Kind,
schöne Weisheit, ans ihrem Schoße an ihr Herz
süß , st"d kniete nieder nnd fing an zu singen im stillen,
s.bletön seiner Seele eine Sequenz vorerst der Mutter,
Kd ihm erlaube, einen Kranz zu erwerben von ihrem
dazu behilflich sei und ward ihm oft so Ernst
gen s" weinen, daß ihm die heißen Zähren über die Wän-
de». "PPch- Dann kehrte er sich zu der herzlieben Weisheit,
wm sittlichen Kinde nnd neigte sich zn ihren Füßen nieder
fix P'üßte sie vom tiefen Abgrund seines Herzens und rühmte
sch Lob an Schönheit, an Adel, an Tugend nnd Reinheit,
^ "lle schönen Jungfrauen dieser Welt.
Pg. -Wenn dann die Fastnacht nahete ulld die Kinder der
sti»? Ästlingen ihrer Thorheit nachzugehen, so sing er an in
u»d " Harzen eine himmlische Fastnacht zusammenzntragen
^eltl^sO olso- or betrachtete die kurze schädliche Lust dieser
da» 'ion Fastnacht und wie viele um kurzes Lieb langes Leid
dey^" l^winnen illld sprach das Miserere (den 50. Psalm)
kch werten Gott für alle Unehre, die ihm in derselben ver-
geschieht. Die aildere Fastnacht war ihm eine
c»iH ""Ünng des Vorspieles der Ewigkeit, wie Gott mit seinen
h»i, höhlten Freunden noch in diesem sterblichen Leibe mit
schein Tröste spielet und nahm dann hervor mit dank-
alm,'" Lobe, was ihm besser geworden nnd ließ sich mit dem
wuchtigen Gott wohl sein.
Eine der schönsten katholischen Volksandachten der neueren

Zeit ist die Maiandacht. Es wird die Leser dieses Blattes
sicher interessieren zn erfahren, daß schon Silso Mai-
andacht hielt find wie er sie beging. Kam der Mai heran,
so setzte er ihm einen geistlichen Strauß festlich ans. Unter-
allen schönen Zweigen, die je wuchsen, konnte er nichts ähn-
liches finden dem schönen Maien, als den wonniglichen Ast
des hl. Kreuzes, der blühender ist mit Gnaden und Tugenden
und aller herrlichen Zierde als alle Maien jemals blüheten
nnd Blumen trugen. Seine Begierde galt dem geistlichen
Maien, ihm sang er in seiner Innerlichkeit den Hymnus
Salve crnx sancta. Gegrüßt, sprach er, seist du himmlischer
Mai der ewigen Weisheit, ans dem da gewachsen ist die Frucht
der ewigen Seligkeit. Zum ersten dir zu ewiger Zierde für-
alle roten Rosen biete ich dir heilte eine herzliche Liebe, zum
andern für alle kleineil Violen einen demütigen Sinn, znm
dritten für alle zarten Lilien ein lauteres Herz; zum vierten
für alle schön gefärbten nnd glänzenden Blumen, die je Haide
oder Anger oder Wald und An, Baum oder Wiese in diesem
schöllen Mai hervorgebracht, beut dir mein Herz eine geistige
Umarmung; zum fünften für aller wohlgemuten Vögelein Ge-
sang den sie je auf einem grünen Maienreise sangen, giebt
dir meine Seele ein grundloses Loben; znm sechsten für alle
Zierde, womit je ein Mai in schönstem Flore prangte, erhebt
dich hellte mein Herz mit einem geistlicheil Singen und bitte
ich dich, gesegneter Mai, daß du mir helfest, dich in dieser
kurzen Zeit so zn loben, daß ich deine lebendige Frucht möge
ewig genießen.
In solcher Weise feierte Suso jeden Tag des Monats
Mai; doch waren nicht immer Tröstungen dem Diener Gottes
beschieden. In der Fastenzeit, da er unter schweren Bnß-
übnngen die Marter des Herrn in Betrachtung zog, ward zu
ihm gesprochen: Weißt du nicht, daß ich das Thor bin, durch
das alle wahren Gottesfrennde müssen einziehen, die zur rechteil
Seligkeit kommen wollen. Du mußt den Durchbruch nehmen
durch meine leidende Menschheit; sollst du wahrhaft kommen
zn meiner reinen Gottheit. Da folgte er dann der Marter
 
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