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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 3.1886

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Sambeth, Johann Georg: Zum Jubiläumsfasten, [1]: ein „Butterbrief“ aus dem 15. Jahrhundert
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Beck, Paul A.: Weissenauisches - Ulmisches und Anderes
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https://doi.org/10.11588/diglit.20205#0074

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69

. 8ui parte vitlLt38, nicht verderbt, nicht durchstrichen,
'cht verfälscht erfunden hat. Der Generalvikar nennt sich
HsH selbst, sondern nur den Bischof, in dessen Namen er die
Etliche Jurisdiktion ansübt. Dieser Bischof ist Hermann III.
Breiten-Laudenberg (1466—1474), vir reIi§io3i88imri8
^ ch8i^ni clnrus no^ilitntis x>r3ero§3tiv3, wie ihn Bucelin
seiner donstnntig. rllennun ncl 3. 1466 nennt, und bei
ÖP>N Tode, den Bucelin ins Jahr 1477 verlegt, während
(Wirtt. Gesch. 3, 582) den September 1474 als sei-
ou Todesmonat bezeichnet, Oeo et Irvminibus 6i1ectr>8 x>on-
Über diesen Bischof ist auch zu vergleichen die Konst,
^luinschronik von Schultheiß (Freib. Diöz.-Arch. 8, 58 re.)
, ach derselben ist er am Matthänsabend 1474 gestorben. Wer
nun wohl sein hier genannter Generalvikar? Haid in sei-
En „Konstanzer Weihbischösen" (Freibnrg. Diöz.-Arch. 7, 223)
^Unt für die Jahre 1462—1470 Erster Ddomus Welckucr,
pwc. /^Ltlropoleimm, einen Minoriten, als Weihbischos.
Ü^Hlin in seiner Lon8tnntin rlren. (p. Z28) nennt znm Jahre
^ "9 den Uromus 8ut7r3§3neu8 (Lonstnntiensis), episcopuZ
^atonen8i8, der von seinem Bischof Hermann den Auftrag
halten, das Leben des sel. Nikolaus v. der Flüe zu unter-
und ihn selbst zu examinieren. Bei Haid heißt er
^oihbischos und Generalvikar.
Ihm nun wurde die Original-Urkunde des Fastenindultes
^ die Pfarreien Jettenhausen, Ailingen, Berg und Kehlen
rü Kenntnisnahme und Bestätigung eingesandt. Sie heißt
^ uncigentlich Bulle, denn diese sind von dem Papste und den
O^'dinälen (bullue con8i3toriu1e8) oder vom Papste allein
uon con3i3t.) unterschrieben und haben das Bleisiegcl an
Uer seidenen oder hänfenen Schnur, während unsere Urkunde
^'u päpstlichen Kardinal-Großpönitentiar, i. e. dem Vorstand
it? ?bvstolischen Pönitentiarie, deren Allsgabe es ist, die dem
j reservierten Absolutionen und Dispensationen in toro
0, zu erledigen, unterzeichnet war und ein Wachssiegel
^ Aller Schnur trug, llnd zwar das der Pönitentiarie. Der
^Blitzende derselben war damals der Kardinalpriester Philipp,
.ßeu Titularkirche die des hl. Laurentius in Lncina bildete,
H'o der ältesten Kirchen, gestiftet von einer frommen Frau
^lliuc,. Ihr- Inhaber ist der erste unter den Kardinalpriestern.
? hellte die Urkunde ans in Nom bei St. Markus 8ecunc1o
; Ö UriUie i6r>3 Null, d. i. am 14. Mai, im 2. Regierungs-
ndes Papstes Paul II., der am 31. Aug. 1464 deu päpst-
^ lln Thron bestiegen hatte, also 1466. St. Markus ist eine
^ Kardinals-Kirchen Roms. (Schluß folgt.)

^rissxnauisches — Ulmischrs und Anderes.
Bon Amtsrichter ei. D. P. Be ck.
ü Ein weiterer Beitrag zu deu Nachrichten über die
ch^^che des ehemaligen Prämonstratenserstiftes Weissenan
m6—8 des Arch. von 1884 möge hier noch seine Stelle
dy Än dieser Kirche befand sich bis zum Jahre 1843 ein
^ Jvhs. Heiß im Jahre 1682 ans Leinwand gemaltes mit
^/^Agramm versehenes ungemein großes Ölgemälde „die
^ Alzigungsgrnppe", ohne daß dessen Standort — ob es an
_ llA Altäre oder frei angebracht war — des näheren ange-
P ^ werden könnte. Das Bild, welches ich auch schon einmal
üb gestochen gesehen zu habeu glaube, war gut, wie
behaupt der (i. I. 1640 zu Memmingen geborene, in Augs-
^'6 seßhafte und daselbst i. I. 1704 ch) Historienmaler Heiß
iP.llicht zu verwechseln mit einem andern Künstler (Knpfer-
ej Ksst Heiß oder Heuß aus dem vorigen Jahrhundert —
nichtiger Meister war; derselbe, ein Schüler entweder des

Biberacher Joh. Heinr. Schoen seid oder des Wangener
Sichelbein, malte viel in Oberschwaben (so auch mehreres
in das Benediktinerkloster nach Ochsenhausen) und meist Kirchen-
stücke, biblische Geschichten, welche er durch Gebäude und Land-
schaften verschönerte. Da mau nun im Jahre 1844 für die
von der württembergischen Staatsfinanzverwaltung zu snsten-
tierende katholische Stadtpfarrkirche zu den Wengen
in U lm an Stelle des bisherigen, nicht mehr recht passenden,
den „Engelsstnrz" vorstellenden Hanptaltarstückes ein anderes
Hochaltarbild brauchte, so wurde hiezu das genannte disponible
Weissenauer Gemälde ansersehen und auf Verwendung des
damaligen Dekans Ludwig Dirr von dem Staate, als Eigen-
tümer der Herrschaft Weissenan abgegeben und auch, da es
mit der Zeit sehr schadhaft geworden war, u. a. mehr als
1000 kleine Löcher anszubessern waren, auch vor Schmutz fast
unkenntlich war, auf Rechnung der Staatshauptkasse durch
Maler Lang in Ulm gut restauriert und auf neue Leinwand
aufgezogen. Bei der im Jahre 1878/79 vorgenommenen
Kirchenrestauration wurde das Bild vom Hochaltäre entfernt
und auf der der Sakristei zugekehrten Chorseite aufgehäugt. —
Das Wengenkloster der regulierten Augustiner-Chorherrn, bei
welchem zur Blütezeit der Ulmcr Malerschule die damalige — An-
gehörige des Klosters selbst zu Mitgliedern zählende — Küustler-
konfraternität mit eigenem Altar eingeschrieben war und dessen
Pröbste jener Zeit große Kunstfreunde waren, war ziemlich reich an
älteren Kunstwerken. In dessen, von dem Prälaten Michael III.
Knen herausgegebener Geschichte (XVen§3 mve intormalio
Irwtorica, Ue exemto co11e§ic> uck iu8u1u3 VVen§en8e8 Lun.
Ue§. etc. Illmae 1766, einem Teile der ans 6 Bänden be-
stehenden colieetio 8criptorum rer. llmtorieo-mouemtieo eeele-
5128. variorum re1joio8orum orcliurim,) sind u. a. erwähnt als
Hochaltarbild, eine herrliche Kreuzabnahme (p. 151 a. a. O.:
»pictui'2 truee relert Orri8tum e Cruee ckepicmitum nmure
illum ckelleutidrw Ueutmmmu VirZine ulii^rie 83ncti8 Nulieri-
bu8, ckivo )o3une Uivun^elmtu et Kicockemo in pure8 luer/-
M28, M38en1o tunren ntckeetn ex §enio 2rtitrei8 prorunr-
p>entibu8) von »iVIurtlnrm Lelloen cle XnIenUnelr (vut§o
scheu Martin uppeilntrm) Coimurieimm exeellenti88ilnri8 8uo
nevo Uietor« — also von niemand anderem, als dem unver-
gleichlichen Künstler Martin Schongauer —, welches Meister-
werk der Kurfürst Wilhelm von Baiern im Jahre 1613 ver-
gebens zu erwerben trachtete und welches bis zur Säkulari-
sation im Kloster als ein Kleinod aufbewahrt, im Jahre 1799
durch den bekannten Weißenhorner Maler Leonh. Kuen und
1817 durch Fried. Butziger aus Augsburg restauriert, das letztemal
aber leider so verdorben wurde, daß es jetzt freilich kaum mehr als
ein Schongauer'sches Werk zu erkennen ist, und welches seit der
Säkularisation in der Münsterkirche (!) neben dem Eingang zur
Sakristei häugt; ferner (S. 142) ein gelungenes das jüngste
Gericht vorstellendes Ölgemälde von dem Ulmer Maler Georg
Netterer, welches sich jetzt im Museum der vaterländischen
Altertümer zu Stuttgart befinden soll. Über das vorgenannte
Heiß'sche Stück, welches wohl als untergeordneteres Werk
angesehen wurde, findet sich bei Kuen keine Notiz. Dagegen
ist von dem Stistshistoriographen ein anderes schönes Kreuzi-
gnngsbild eines nicht genannten Meisters angeführt, welches
im Jahre 1635 an dem Epitaph des Propstes Georg Boner
aus Waldsee angebracht war. Außerdem stammen die schönen
seltenen 8 Holztaseln mit hinten und vorn ausgeführten Ge-
mälden ans der echtesten Zeitblomischeu Schule, welche Prof.
Ed. Manch im Jahre 1840 seiner Vaterstadt Ulm zur
Gründung einer Lokalgalerie überließ und welche jetzt die
Münstersakristei (!) zieren, ebenfalls aus dem Wengenstift, in
 
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