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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 3.1886

DOI Artikel:
Heinrich Suso, [5]: ein Originalbild dieses großes schwäbischen Mystikers
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https://doi.org/10.11588/diglit.20205#0078

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! „Z^chciitt monatlich ein- t
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j in der Schweiz F-rcs. ;
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lozesan-Archw
von Schwaben
— zugleich Organ für deutsche Wrchengeschichte —
mit periodischer kirchengeschichtlicher Weltschau.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Rotteuburg.



! Durch alle Buchhand- s
I luugcn, sowie gegen Ein- s
j sendung d. Betrags direkt ;
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l scheu Bolksblatts in i
k Stuttgart, UrbanSstr. 94, '
k kann das DiÜzesau - L
1 Archiv allein zum Preise j
j von M. I. 60. Halbjahr- t
: lich, das Pastoralblatt :
t allein zum Preise von Dt. i
t l. 60. halbjährlich bezogen i
j werden.


Mit einem Vereine von Geistlichen und in Verbindung mit Geschichtsgelehrten heransgegeben
von Dp. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummendorf.
Korrespondenzen wollen gefl. direkt an Or. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummendorf b. Biberach, gerichtet werden.

Stuttgart, den 1. Oktober 1886. 3. IAhvgÄNA.

^"balt: Heinrich Suso. Ein Originalbild dieses großen schwäbischen Mystikers. (Fortsetzung.) — Das altehrwnrdige Franziskanerinnenkloster
Kaufbenrcn und die Seligsprechung der Ehrwürdigen Kreszentia. (Schluß.) — Die St. Martinskirche und Pfarrstelle in Leutkirch. Mit-
geteilt von Rnd. Roth sen. (Fortsetzung.) — Zum Jubilänmsfasten. Ein „Butterbries" ans dem 15. Jahrhundert. Von Pfr. Prof.
Sambcth in Ailingen. (Schluß.) — Katalogstndien — Urkuiidenwanderuugen. Von Amtsrichter a. D. P. Beck- — Verschleuderung von
Archivalien. — Litterarisches. Der heilige Fridolin. Von Hermann Leo, Dompräbendar in Freiburg i. Br. — Berichtigung. — Beilage:
Augsburger „Reformatoren". Historisch-kritischer Beitrag zur Geschichte der „Reformation" von vr. Patrizius Wittmanu, Ritter des päpst-
lichen St. Gregorius-Ordens. (Fortsetzung.)

>r. 10.

Heinrich Suso.
(-in Originalbild dieses großen schwäbischen
M y st i k e r s.
(Fortsetzung.)
^ Einmal hatte er in Sachen seines Klosters nach Straß-
gehen müssen und da er wieder heim wollte, fiel er in
Rhein und mit ihm das neue Büchlein, das er erst ge-
hatte und das dem bösen Feinde sehr leid war. Da
^ in der Todesnot mächtig abwärts gerissen wurde, ohne daß
^ sich helfen konnte, da fügte es der getreue Gott, daß zur
pichen Zeit ein junger Ritter aus Straßburg des Weges kam,
Wagte sich hinein zu ihm in das trübstürmige Wasser und
ihm aus dem jämmerlichen Tod.
So wurden alle Gewalten des Ungemachs über den
Ewninen Diener Gottes losgelassen. Er wurde bedroht mit
wischen Anklagen vor Gericht, schwere Krankheiten überfallen
-W, die klägliche Verirrung seiner eigenen Schwester drückt
R so hart, daß sein überladenes Herz vor Leid ersteinen
^wchte; Gefahren von Mördern im dunklen Wald, Gefahren
Zh dem Überfluten des Rheins auf seinen Reisen, die
-arte nnd Lieblosigkeit seiner Ordensbrüder, das waren die
"bereu Leiden, die ihm die Prüfung herb nnd schwer machten,
^wr er kämpfte den langwierigen Kampf mit ausdauerndem
?"lle und erkämpfte sich endlich die rechte Gelassenheit und
göttlichen Frieden. Er ist dadurch ein vollkommen durch-
lebter Mensch geworden, und Friede und Freude in allen
Pwgen hat er als Krone aus diesem Kampfe davon getragen,
^enn je empfindlicher Gottes Hand sein Herz in diesen
^'üfnngen verwundete, umsomehr wuchs die Gnade in seiner
, eele und je tiefer er gehorsam und standhaft in die Kreise
Ö" Erniedrigung und Verdemütigung herniederstieg, um so
wher siieg er jetzt in den oberen Kreisen zum Schauen und
enießen der ewigen Weisheit empor und ward selber zu einem
s '^'fließenden Gefäß der Erkenntnis und der Gnade, das
^."wn Überfluß nach weiten Umkreisen an die Seelen überleitete,
damals in dem beschaulichen Leben Gott dienten. Nament-
w ^s der Fall in den Franenklöstern zu Töß, Ödenbach
^ Dießenhofen, deren Schwestern teils mündlich, teils schrift-

lich von Meister Heinrich Suso von Konstanz ans auf dem
Wege des beschaulichen Lebens nach seinen Grundsätzen ge-
leitet wurden und geistliche Blüten trieben und Früchte der
Gottseligkeit zur Reise brachten, an denen sich viele bis auf
den heutigen Tag ärgerten, noch weit mehr aber sich erbauten.
Die Meisterin im geistlichen Leben, die sich Suso heranzog,
war die geistreich begabte Schwester Elsbet Stagel aus einem
alten Geschlechte der Stadt Zürich stammend, die auch die
Schriften ihres geistlichen Vaters sammelte und um das
Jahr 1360 zu Töß starb. Unermüdlich waren seine Be-
mühungen und von nachhaltigein, fast ein Jahrhundert dauernden,
über einen großen Teil Deutschlands und über dessen Grenzen
hinaus gesegneten Erfolg, das beschauende Leben in den
Klöstern und in allen Seelen, die in der Welt nach Voll-
kommenheit strebten, zu wecken, zu beleben und zu unter-
halten und was er selbst nicht thun und was er durch seine
Schriften nicht überall bewirken konnte, das wurde durch die
mündliche Überlieferung feiner Anleitung zum geistlichen Leben
bewerkstelligt. Die Geschichte der christlichen Kirche weist ihm
in dieser Beziehung eine hervorragende Stelle an. Seine
Schriften, namentlich seine eigene Lebensbeschreibung, in der-
er aber immer von sich in der dritten Person redet, sowie
die Schrift von seiner geistlichen Tochter, der obgenannten
Elisabet Stagel im Kloster Töß, sodann das Büchlein von
der ewigen Weisheit, das Büchlein von den nenn Felsen,
von dem es übrigens nicht ganz sicher ist, ob es Suso ange-
höre, sowie einige Predigten, werden ihre Bedeutung nie ver-
lieren und zum wenigsten ein für das kirchliche Leben damaliger
Zeit und, wie sein Leben selbst, für die Unzerstörbarkeit der
Kirche in der traurigen Zeit des babylonischen Exils und der
Zerrissenheit der Kirche und des deutschen Reichs bleibendes
Denkmal sein.
Groß 'und ausgedehnt war sein Wirkungskreis. Seine
Kanzel und sein Beichtstuhl stand von Konstanz bis in die
Schweiz und den Rhein hinab bis nach Niederlanden, nach
Straßburg nnd dem Elsaß in großem Ansehen. Viele Tau-
sende hat er durch seine Predigten und im Beichtstuhl bekehrt
und zu Gott zurückgeführt. Hartnäckige und der Verstockung
nahe Sünder hat er für Gott gewonnen. Oft sah man sein
 
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