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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 5.1888

DOI Artikel:
Roth, Rudolf: Die katholische Pfarrstelle zu St. Martin in Leutkirch, [1], Chronologie der Pfarrer
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20203#0010

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Erscheint monatlich zwei- j
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Württemberg M. 3. 15., im ;
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im Reiche M. 3. 30., ;
A Oesterreich fl. i. 53 kr. l
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Stuttgart, llrbausstr. 94, '

von Schwaben
— zugleich Organ für deutsche Wrchengeschichte —
mit periodischer kirchengeschichtticher lveltschau.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Rottenburg.

lArchiv allein znm Preise l
: von M. I. 60. Halbjahr-!
; lich, das Pastoralblatt;
; allein zum Preise von M.t
; 1.60. halbjährlich bezogent
; werden. j

Mit einem Bereine voll Geistlichen und in Verbindung mit Geschichtsgelehrten herausgegeben
von Ol'. Engelbert Hofrle, Pfarrer in Ummendorf.
Korrespondenzen wollen gefl. direkt an I)r. Engelbert Hofele, Pfarrer in Uunnendorf b. Biberach, gerichtet werden.

Nr. 2.

Stuttgart, den 15. Januar 1888.

5.

Jahrgang.

Wh alt

Die katholische Pfarrstelle zu St. Martin in Leutkirch mit ihren ehemaligen Einkünften, die Größe und der Umfang der Pfarrei.
Mitgeteilt von Rnd. Roth sen. (Fortsetzung.) 7. Chronologie der Pfarrer. — Bilder ans der Geschichte Mergentheims. Von Prof. Sambeth
in Ailingen. (Fortsetzung.) 9. Die Juden. — Das Kloster und die Klosterkirche in Nercsheim. Bon Pfarrer A. G. (Fortsetzung.) —
Kleine Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien. Von Or. Vochezer. — Beilage: Augsburger „Reformatoren". Historisch-kritischer Bei-
trag zur Geschichte der „Reformation" von vr. Patrizius Wittmann, Ritter des päpstlichen St. Gregorins-Ordens. (Fortsetzung.)

Dir katholische Pfarrstellr zu St. Martin in
Leutkirch.
VII.
Chronologie der Pfarrer.
Mitgeteilt von Rnd. Roth, senior.
(Fortsetzung.)
23) Johann Michael Mancher ward geboren 1584 in
^r Pfarrei Heisterkirch bei Waldsee. Von seiner Jugend-
Md Studienzeit ist uns leider nichts Näheres bekannt gewor-
den. Mancher sagt in seiner mit großem Fleiße angelegten
Chronik, daß er, ehe er nach Leutkirch kam, 3 L4 Jahre Kano-
nikus und Pfarrer in Wolfegg und Jahr Pfarrer in Büch-
ern (jetzt Friedrichshafen) gewesen sei. Der damalige Patro-
Nntsherr der St. Martinskirche und Pfarrstelle in Leutkirch,
^lbt Georg Wägelin in Weingarten, ernannte Mancher zum
Pfarrer dieser Stelle. Da aber zwei Pfarrer vor ihm auf
.ieser Pfarrstelle resigniert hatten, so konnte sich Mancher nur
Ichwer dazu verstehen, die ihm angebotene Stelle anzunehmen.
Pur auf wiederholtes Zureden des Abtes von Weingarten
Und des Abtes Joachim Bintele von Roth, der Grund- und
Patronatsherr von Heisterkirch war, ließ sich Mancher endlich
^zu bewegen, diese schwierige Stelle anzunehmen. Mancher
Echt gerade 100 Jahre nach dem Bischof Faber die Stadt-
k'sarrstelle in Leutkirch, am 3. Februar 1614, erst 29 Jahre
ult, an.
Der liebe Gott hat zwar immer, ganz besonders aber in
teuer verhängnisvollen Zeit, mit väterlichem Wohlwollen über
Unsere altehrwürdige Glaubeilsstätte gewacht. Durch die goti-
sche Vorsehung war in jener schlimmen Zeit des bald hierauf
Entstandenen 30jährigcn Krieges und der damit verbundenen
Pestjahre ein Mann auf einen so wichtigen Posten berufen
Worden, der jenen mißlichen Verhältnissen auch in allen Be-
gehungen vollständig gewachsen war.
Wir wollen aber vor allem Mancher als würdigen Priester
Md eifrigen Seelsorger näher kennen lernen.
Die jetzige St. Martinskirche in Leutkirch, welche in den
wahren von 1514—1519 in einem schönen gotischen und
würdigen Baustile erbaut worden war, stand wohl schon bereits
Ü10 Jabre, als Maucker die Psarrstelle antrat. Allein da

nach der Erbauung dieser Kirche Zerwürfnisse und durch die Ein-
führung der Reformation 1546 in der Stadt Religionsstreitig-
keiten entstanden waren, so fehlte diesem herrlichen Gotteshanse
noch der innere Ausbau und eine würdige Ausschmückung.
Stadtpfarrer Mancher legte, nachdem er die Verwaltung
des Pfarramtes übernommen hatte, selbst gleich Hand an, in
der Kirche das noch Fehlende anzuschasfen. Als ein Freund
der christlichen Tonkunst verwendete er sich bei dem städtischen
Magistrate, welchem nach dem Religionsfriedensvertrag von
1562 die kirchliche Vermögensverwaltung znstand, daß statt deo
bisherigen Positnms eine der Kirche entsprechende Orgel an-
geschafft werde. Der Magistrat verwilligte ans der Kirchen-
fabrik 300 sl. Der weitere Kostenaufwand mußte durch frei-
willige Beiträge, womit Stadtpsarrer Mancher selbst mit gutem
Beispiel voranging, bestritten werden. Die große Opferwilligkeit
der Parochianen hatte sich, wie bei dem Bau der Kirche, so
auch jetzt wieder aufs neue gezeigt. Die Orgel konnte 1615
fertig ausgestellt werden und hatten die freiwilligen Liebesgaben
noch einen Überschuß ergeben, daß noch weitere Renovationen
und Verschönerungen vorgenommen werden konnten. Stadt-
pfarrer Mancher versprach seinen Pfarrkindern für ihren an
den Tag gelegten Opsersinn, so lange er lebe, jährlich am
Cäeilientage ein feierliches Hochamt zu halten, nur sollte hieraus
kein Präjudiz für seine Nachfolger geleitet werden. Stadt-
psarrer Mancher suchte in der Verschönerung der Kirche Schritt
für Schritt vorwärts zu gehen. Es wurden die heiligen zwölf
Apostel, ans Holztafeln gemalt in Lebensgröße, angeschasst. Das
Stück kostete 11 fl., also 132 sl. Im Jahre 1624 wurde
das Uhrwerk aus Kosten des Stadtpsarrer Mancher renoviert
und im Chorbogen Zifsertaseln angebracht. Hieraus wurde
eine neue Kommunionbank und in die Sakristei eichene Para-
mentenkästen angeschafft. Ein schönes weißes Madonnabild,
welches 115 sl. kostete, wurde 1627, und ebenso neue Passions-
oder Fastentücher angeschafft. Die Turmuhr erhielt am
15. Juli 1639 ein Viertelschlagwerk, da aber dasselbe aus
Mitteln der Kirchenpslege angeschasst wnrde, so legte Mancher,
da die Uhr der politischen' Stadtgemeinde diene und daher
diese die Kosten zu bestreiten hätte, Verwahrung dagegen ein.
(Siehe Archiv Nr. 6 Seite 43 von 1887.)
Stadtpsarrer Maucker war nickt bloß thätig, der Kirche
 
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