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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 5.1888

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Eine geistliche Druckerei im Palazzo der Propaganda zu Rom, [2]
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Kirchenbaukunst in der württembergischen Residenz, [9]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20203#0039

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Sanskrit traten ans Licht des Paulinus a. S. Bartholo-
maeo, von den unbeschuhten Karmeliten, verschiedene Werke,
so 1760 eine Zrummukica. 8am8cre63mica, 1791 ein 8^3kemu
Rrullmunicum 1itur§icum (aus dem Museo Borgia), 1793
ein Katalog der indischen Handschriften desselben Museums,
1804 V^ucmruna. 8eu 8um8creclLmi(me 1in§uae in8kitukio.
Von Publikationen in indischen Sprachen führen wir
noch auf: 1651 ein ckictionarium ^nnLmiticum von Alexan-
der de Nhodes aus der Gesellschaft Jesu, aus demselben Jahr
des gleichen Verfassers anamitischen Katechismus; ferner 1762
ein alplmbekunr Tidekunum von Aug. Ant. Georgi, 1778
eine §rumm2ticu m3rL3ttu, ans demselben Jahr noch eine
hindostanisch-portugiesischc Grammatik.
Japanische Lettern enthalten die beiden Werke des Domini-
kaners Didakus Colladus, moc1u3 conkitencki et exuminuncki
poenitentem )3ponen8em und ar3 Zrummutieu suponieae
1in§uae, beide 1632 erschienen; 1870, wenige Jahre nachdem
Japan der europäischen Kultur wieder erschlossen war, erschien
auch schon ein I^exicon lutino-suponicum, nach einem alten
Original japanischer Jesuiten zum Gebrauch der Missionäre
neu bearbeitet. — Chinesisch erschien 1865 ein Katalog aller
chinesischen Städte von Joseph Novella. 1631 erschien ein
malayisches Wörterbuch von David Haex; auch phönizisch
findet sich in einer Schrift von Johannes Hyrcanus über die
phönizischen Münzen des Museo Borgia.
Haben wir in vorstehendem versucht, wenigstens ein an-
näherndes Bild der reichen und umfassenden Thätigkeit zu
geben, welche die Druckerei der Kongregation in den letzten
drei Jahrhunderten entwickelt hat, so erübrigt cs uns noch,
sie gegen den Vorwurf zu verteidigen, welchen neuere Schrift-
steller gegen sie erhoben, indem sie von dem Verfall der
Offizin sprachen.
Berücksichtigt man einmal die Katastrophen, die seit einem
Jahrhundert in fast ununterbrochener Reihenfolge über Rom
hereingebrocheu sind, und vergleicht man anderseits die jetzigen
Verhältnisse des hl. Stuhles mit seinen früheren, bedenkt man
die wiederholten Spoliationen, denen das Vermögen der Pro-
paganda unterlag, so dürste es nicht wundernehmen, wenn
alle Institute, die in engeren oder weiteren Beziehungen von
dem Stuhle Petri abhängen, einen Rückgang aufweisen. So
wenig dies nun bei den übrigen Kongregationen der Fall ist,
bei denen der Nachweis nicht unsere Sache ist, so wenig
trifft der Vorwurf des Verfalls auch bei der Druckerei der
3. Cvn§re§u7.ione ckella propaZuncka zu.
Es giebt ebeu heute mehr als eine große Druckerei, die
über einen Typenreichtum verfügt, der früher ebeu so selten
wie erstaunlich gewesen wäre, und so fallen die Leistungen
der römischen Offizin eben auch uicht mehr so auf wie ehedem.
Betrachte» wir aber die Reihe der Werke, die in den letzten
Zwanzig Jahren aus ihr hervorgingeu, so wird man uns zu-
geben müssen, wie ungerechtfertigt der Vorwurf eines Rück-
ganges ist und wie vielmehr den Leistungen, der jetzt unter
der ausgezeichneten Leitung des Cavaliere Federico Mclandri
stehenden Offizin die höchste Anerkennung nicht versagt wer-
den kann.
So erschien 1868 das große Buch Jos. Kleutgens in
italienischer Uebersetzung: antica e8p03ta e cIike3L,
5 Bdc.; ferner des Kardinals Jo. Bapt. Pitra llmkoria ek
mOnumenka jurm ecc1e8M8kici Oruecorum, 2 Bände in
Quart; 1870 eine Polyglotte, das Gebet des Herrn in 250
Sprachen, in demselben Jahr IHuncmci Toleti in Lummain
klleo1o§me Tllonme ^.^uinakm ennrrnkio, 4 Quartbände;
1875 ein epirotisch-italienisches Wörterbuch von Francesco

Rossi da Montalto; 1877 Gardelliniö Dekrctensammlung s"
vier starken Quartanten; 1885 des Minoriten Lucius Ferraris
didliokkeca, canonicm, 9 Bände in Quart; in diesem Jalst^
endlich A. Bizzarris colieckanea, Ubaldo Ubaldis inkrockuctic»
in Lncrnm Lcripturnrn u. a. m. — Daneben wollen wir die
großen Unternehmungen nicht vergessen, welche die Offizin schon
lange beschäftigen, wie z. B. die von Carolus Vercellone, I'
Cozza und H. Fabiaui besorgte Ausgabe des cockex Vnkicmnus
der griechischen Bibel, 6 Bände in Folio; dann Salvatore
Pallottinis colleckio omnium conclumonurn ek re80lukionurn>
auf fünfzehn Quartanten veranlagt, und schließlich die Pracht-
ausgabe von den Werken des hl. Thomas Aquinas, von
der bis jetzt drei Bände erschienen sind und zwar in einer
Ausstattung und einen! Druck, welche die Offizin für alle
Zeiten unsterblich machen würden, wenn sie es nicht schon wäre.
(Aus dem „Bvrscnbl. f. d. D. Buchhandel" mitgeteilt von Lclc.)

I. Kirchenbaukunst in der wiirtteinbergis'chrn
Residenz.
(Fortsetzung.) .
Dann finden wir im Mittelschiff doch gleich den scholl
oben geschilderten Altar und vor demselben einen schönen
neuen Taus st ein, gezeichnet von Architekt C. Beisbarth-
(Christl. Kunstbl. I. 1869, Nr. 6, S. 87.) Desselben Werk
ist die neue schöne Kanzel aus Eichenholz im spätgotischen
Stile, mit deren Ausführung Schreinermeister Ernst Arnold
betraut war. Sie lehnt sich an den zweitobersten Pfeiler der
linken Reihe an und zeichnet sich insbesondere durch einen schö-
nen baldachinartigen Schalldeckel aus. Bis zur Brüstung erreicht
sie eine Höhe von 13 Fuß 8 Zoll. In den 5 Seitensüllun-
gen erblicken wir die in Hochrelief gehaltenen Standbilder von
Spener, Luther, Melanchthon, Neuchlin und Brenz. Zu ihren
Füßen liegen Spruchbänder mit folgendem Inhalt: -j- lux
N03kra ch juMitiu. n., ch pux n., ch victoriu, n., -j- vika n-
(Das Kreuz — Christus. S. Christl. Kirchenbl., I. 1860,
Nr. 23/24, S. 185.)
Mit welchem Recht eigentlich der große Humanist Reuch-
lin, der zwar in seinem bekannten „Kölncr"-Streit sich all
die neue Strömung angeschlossen hatte, nach der Entscheidung
durch den hl. Vater im Jahre 1519 gegen ihn aber sich
demütig unterwarf und nichts mehr von den Männern, welche
ihn so lange in seiner echt kirchlichen Stellung hintangehalten,
wissen wollte, — hier (und im Lutherdenkmal in WormS)
steht, wissen wir nicht. Man lese nur I. Janssenö Deutsche
Geschichte, II. Bd., 8. Ausl., S. 93. Wohl ruht sein Leib
irgendwo in der Kirche, aber die genaue Stelle ist nicht be-
kannt und sein Epitaphium ist im Kreuzgaug der Stuttgarter
Hospitalkirche (s. u.) zu sehen. Ein „Reformator" im Sinne
seines Großneffen Melanchthon war er nie.
In der Sakristei, einem späteren Anbau zwischen dem
letzten nördlichen Schiffs- und dem ersten Chor-Strebepfeiler
(s. u.), befinden sich u. a. große Tafeln, aus denen die Na-
men der evangelischen Pfarrer, Diakone und Vikare mit sta-
tistischen Notizen über ihren Ein- und Austritt und Tod stehen-
Sie ist durch 3 Fenster mit sehr spätgotischem Maßwerk erhellt.
Ihre Gewölbe und Schlußsteine s. o.
Die an Stelle der alten Orgel von 1621 im Jahre
1852 erbaute neue, gute Orgel ist ein Wert von Walter (in
Ludwigsburg). Siehe Beschr. des K. Stadtdircktionsbezirks
Stuttgart, 1856.
Das Äußere der Kirche ist einfach und bietet dein Auge
wenige Punkte dar, die es erfreuen könnte. Der ganze Cha-
rakter des Gotteshauses als einer Hallenkirche drängt an und
 
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