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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 5.1888

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Sambeth, Johann Georg: Bilder aus der Geschichte Mergentheims, [13]
DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Die Galerie Landauer in Stuttgart, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20203#0052

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13. Mariahilf.
Maria Hilf! welch wunderbar süßer Name! Welchem
Mergentheimer hüpft nicht das Herz vor Freuden auf schon
bei Hörnng dieses Namens? Ist ja doch die Mariahilf das
zweite Wahrzeichen der frommen Stadt, das diese wie ihr
krsteö in der alten Dominikaner-, jetzt Marien-Kirche, der hl.
Mutter Gottes zu verdanken hat! O daß ich ein hl. Bern-
hard wäre, um von dir, du mächtige Patronin des ganzen
Frankenlandes, du treue Beschützerin meiner Heimat, du
Helferin aller Christen, würdig reden zu könneiN Zn den
Füßen deiner Heiligtümer ist meine Wiege gestanden, dich hat
wich eine fromme Mutter schon in frühester Kindheit auch als
weine Mutter verehren gelehrt, dir seien darum auch diese
Zeilen gewidmet! Nimm sie gnädig auf!
Mancher Unterländer wird schon verwundert gefragt
haben: weiß denn der Schreiber dieser Zeilen uns gar nichts
zu berichten von dem berühmten Wallfahrtsorte seiner Heimat,
ber mit der Kapnzincrkirche verbundenen Mariahilf? Ich
bitte dich, lieber Leser, nur um etwas Geduld; ich weiß noch
soviel, was erst in einer zweiten Reihe von Bildern kommen
wird, z. B. über die Dominikaner-, die Stadtpfarr- und
Schloßkirche, über die Kapellen, die Lehr- und wohlthätigen
Anstalten (denn das paßt nicht in den Rahmen dieser Er-
zählung), und habe doch so wenig Zeit dazu. Du siehst
weilich nicht, in wie viel alten geschriebenen und gedruckten
S.nellen das alles erst znsammengesncht werden mußte, wie
Wele Stunden also dazu nötig waren, aber mit Gottes Hilfe
Und mit Einwilligung der Redaktion hoffe ich dir noch manches
bieten zu können. Übrigens mußte ich auch bei einer ge-
schichtlichen Erzählung die Zeitfolge beobachten.
(Fortsetzung folgt.)

Die Galerie Landauer in Stuttgart.
Von Amtsrichter a. D. P. Beck.
Nachdem die bedeutendste Privatgalerie Stuttgarts, die
Gemäldesammlung des im August 1881 verstorbenen Ober-
üiegsrats Gustav Landauer, eines eifrigen Kunstfreundes und
Sammlers, welche Jahrzehnte lang zu den Sehenswürdigkeiten
ber Residenz zählte, vor einigen Jahren in ihren Resten unter
ben Hammer gekommen und Stuttgart um eine Zierde ärmer
geworden ist, wird eine Art nachträglicher Nachruf an dieselbe
Uebst Anktionsbericht umsomehr am Platze sein, als dieselbe
Uoch znm Teil recht absprechende Urteile zu erfahren hatte
Und die vaterländische Presse etwas anffallenderweise sich
bes Rufes dieser leider dahingegangenen Sammlung nicht
sonderlich angenommen hat. — Die am 18. und 10. Oktober
1881 stattgehabte Versteigerung hatte, wie bei dem guten
^infe der Sammlung nicht zu verwundern, zahlreiche Kaufs-
M'bhaber, sowohl Kunstfreunde als Händler zunächst ans
Stuttgart und Umgebung, sodann ans Frankfurt, Hannover,
Straßbnrg, Ulm n. s. w. angezogen; von Galerien war un-
seres Wissens bloß die zu Darmstadt und zwar durch Galerie-
Inspektor Hofmann vertreten. Freilich war das, was hier in
Ü15 mit vielen stolzen Namen prangenden Nummern vor uns
^'schien, bei weitem nicht mehr die ganze Sammlung des Ver-
ewigten; schon im Jahre 1867 hatte der Besitzer drei Gemälde
J'sten Ranges: ein weibliches Porträt, Basler Patrizierin von
Hans Holbein, um 6000 Gulden süddeutscher Währung
^welches ans dem ehemaligen Prämonstratenserstifte Schussen-
^ied stammen soll), ein Bild eines Zahlmeisters von Chior-
8one um 2000 Gulden und einen Christus am Kreuz von
^elasgnez um 2000 Gulden an die Großfürstin Marie

von Rußland nach St. Petersburg verkauft, woselbst dieselben
sich noch befinden. Und — diese Prachtstücke würden im
Hotel Dronot zu Paris noch ganz andere Preise erzielt haben!
Dann hatte Landauer, so schwer er sich von seinen Schätzen
trennte, Familienverhältnisse halber am 15. November 1869
zu Stuttgart eine große Versteigerung abgehalten und hier
für ca. 280 000 Gulden Bilder verkauft. Unter anderem
erwarb hier die Königin Olga von Württemberg einen kleinen
Hansaltar von Andreas Orgagna, genannt di Jacobs, die
Stuttgarter Staatsgalerie ein Stück von Ludovico Maz zo-
lin o, den Knaben Jesu unter den Schriftgelehrten vorstel-
lend; die von Karlsruhe ein weibliches Bild von Gerhard
Dow. Voil den hier znm Verkauf gekommenen Gemälden
erwähnen wir weiter ein Porträt und eine Ölskizze von Se-
bastian» del Plombo, eine hl. Familie von Salaino, ein Por-
trät von van der Helft ?c. Seit dieser Versteigerung sind im
Verlaufe der Zeit wieder wertvolle Bilder einzeln ans der
Sammlung wcggekommen; so wurde bald nach der Auktion
eine Skizze von P. P. Rubens: Davids Harfenspiel vor
Saul darstellend, für welche kurz vorher 3750 Gulden ver-
gebens geboten waren, um 4000 Gulden an den Grafen
Palffy ans Pest loögeschlagen. Einige Zeit später verkaufte
Landauer 2 kleine Gemälde voll Swanevelf um den Preis
von 5000 Francs n. s. w. — Immerhin waren die denux
reskes, welche in den Herbsttagen des Jahres 1881 unter den
Hammer kamen, noch von Bedeutung — hatte doch der Be-
sitzer zu seinen Lebzeiten für einzelne Stücke sehr hohe Offerten
erhalten, war aber eben zu sehr von denselben eingenommen,
um sich davon trennen zu können! Ein Urteil über die Nest-
sammlnng im einzelnen zu versuchen, würde aber hier znweit
führen; nur soviel möchten wir bei aller Anerkennung ver-
schiedener in der That allsgezeichneter Werke bemerken, daß
uns iil der Bezeichnung der Meister mehrfach doch des Guten
zuviel gescheheil zu sein scheint und daß manchmal wenigstens
das Wörtchen „angeblich" oder „Schule", „Art" rc. sehr am
Platze gewesen wäre; wir wollen in dieser Richtung nur all
Mnrillo und A. Kaufmann erinnern. Jedenfalls hat man
sehr wohl daran gethan, im Kataloge für die Namen der
Meister ausdrücklich nicht zu garantiereil. Im einzelnen
lasseil wir nun, von der Annahme ausgehend, es werde dies,
zumal bei der Nichtausgabe einer Preisliste, da und dort, wo
diese einst zu den ersten Deutschlands zählende Privatsamm-
lnng noch in guter Erinnerung steht, interessieren, — die
Preise der teureren und bedeutenderen Bilder mit kurzen
Randglossen folgen, wozu aber noch ein Aufgeld von 10 Pro-
zent pro Nnmmer in Rechnung zu nehmen ist:
P. Potter, drei Ochseil um einen Baum gruppiert, mit
weiter Ferne > Nr. 60 des KatalogeöP ein historisch be-
glaubigtes Bild, welches von König Georg IV. von Eng-
land seiner Schwester, der Königin Charlotte Auguste
Mathilde von Württemberg, geschenkt worden war M. 2650.
(Kam nach Frankfurt a. M. in eine Privatsammlung.)
Dominichino, der hl. Sebastian mit einem Engel, der ihm
eineil Pfeil ans der Brust gezogen laus der von Merken-
banmeschen Sammlung zu Nilkheim stammend, 'Nr. 78 j,
ein zweifellos echtes Bild, welches in englische Hände wan-
delte ..M. 2530.
Gonzales Coqnes, Porträt des Doktors und Richters
P. Cornelius zoon Hooft von Amsterdam und seiner Fa-
milie >Nr. 84 >, bezüglich dessen Echtheit wir kein Be-
denken haben.M. 2000.
(Dem Vernehmen nach von den Erben wieder zurückgezogen.)
 
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