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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 5.1888

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G., A.: Das Kloster und die Klosterkirche in Neresheim, [6]
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Miszellen
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Litterarisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.20203#0057

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52

machte», das; er selbst zum Pinsel griff und Ausgezeichnetes
leistete. Wer sich interessiert über die Laufbahn eines Künstlers,
der möge gefälligst das Büchlein des Professor Or. Ignaz
Vinzenz Ziiigerle lesen, betitelt: „Wie ein Müller Maler
wurde." ' ' (Fortsetzung folgt.)

'Miszellen.
Abbe- Liszt über Messen ko in Position. Liszt, vom dem ja
zurzeit wieder sehr viel die Rede ist, giebt über Messenkomponieren
anläßlich von Aeußcrungen über seine sogenannte „Grauer Messe" fol
gende Andeutuugen: „.Und dann über alles braucht es reli-
giöses Vertiefen, Versenken, Anfgehen, Verklären, Umschatten, Beleuch-
ten, Beschwingen re. — mit einem Wort, katholische Andacht
und Begeisterung. Das Credo muß felsenfest wie das Dogma
erklinge,ö das Sanktns geheimnisvoll und wonnig schwimmen. Das
Del wie das Miserere, sanft und tief elegisch accentniert, werden
mit dem innigsten Mitgefühl der Passion Christi, und daS Dona nobis
,, acein ruhig, versöhnend und glanbensvoll dahinschweben wie duftender
Weihrauch. Der kirchliche Komponist ist eben auch Prediger und Priester,
und wo das Wort für die Cmpsinduug nicht mehr ansreicht, beflügelt
und verklärt cs der Ton." kt c ü.
Zur Pflege der Knnstdcnkmäler in Preußen. Für die
Erhaltung und Würdigung der Knnstdeukmäler wird ein kürzlich an die
Konsistorien in Preußen ergangener Erlaß von bedeutendem Einfluß
sein. Es war seither die Fürsorge des Staates für die in den Kirchen
ausbewahrlen Knnstgegenstände nur von sehr eingeschränkter Art, indem
— und auch dies scheint nicht a-llgcmein dnrchgesührt gewesen zu sein
die Veräußerung von solchen Sachen unter Genehmigung gestellt
war. Eine ganz empfindliche Lücke lag darin, daß es betreffs irgend
eines anderen Verlustes durch Verderben, Vernachlässigung, Umänderung
oder falsche Erneuerung an jeder Bestimmung fehlte, und es ist n. a.
vvrgekommen, daß Kirchenvorständc, denen die Erlaubnis versagt war,
einen Altar zu vertrödeln, denselben ans den Vorhansboden der Kirche
nntcr ei» Loch im Dache legten, wo er schleunigst zum Werte von
schlechtem Brennholz herabsank, oder daß man ihn so anbrachte, daß er
in aller Kürze, der Willkür von dritten, Banhandwerkern oder Schul-
jungen, preisgegeben, nnermittelbar werden mußte. Diese Lücke ist,
wenigstens vorläufig und teilweise, dadurch anSgefüllt, daß den Kirchen-
vvrständen ans Herz gelegt und für ihre Pflicht erklärt wird, solche
Gegenstände zu schützen und zu erhallen. Damit dies in richtiger Weise
geschehe, wird den Konsistorien ausgegeben, in bezüglichen Füllen sich
mit der Bezirksbehörde, d. i. der Negierung des betreffenden Bezirkes,
in Verbindung zu setzen, damit von da ans der wünschenswerte Einfluß
geübt werden könne. Bis zum Erlaß der mit Sehnsucht erhofften und
seit Jahren in Aussicht genommenen allgemeinen gesetzlichen Bestim-
mungen und Anordnungen zur Pflege der Knnstaltertümer in Preußen
ist diese Entscheidung als das zunächst wohl einzig Mögliche mit Freu-
den zu begrüßen. Daß in ihr nur ein Notbehelf enthalten ist, ist frei-
lich klar, denn keineswegs enthalten alle Negierungen die dazu befähig-
ten Kräfte; es ist ja bei ihrer Zusammensetzung ans eine solche Aufgabe
nicht im geringsten Nücksicht genommen, und in vielen Füllen werden,
wenn die Maßregel nützlich sein soll, sogleich daraufhin weitere Er-
wägungen und Bestimmungen einznleiten sein. Für die Zukunft und
für das zu erlassende Gesetz ist allerdings anznnehmcn, daß man die
für die Pflege und den Schutz der Knnstaltertümer notwendigen Kräfte
eher den Oberprüsidieu, bei welchen innerhalb der Provinzen die bezüg-
lichen Bestrebungen schon seither ihre wesentliche, znm Teil ausschließliche
Förderung, soweit sie den Staatsbehörden anlag, gefunden haben, an-
gliedern wird, als den Negierungen, deren in den doch eine Einheit
bildenden Provinzen mehrere bestehen... . („Allg. Zeitg.")
Titterarischrs.
Weltkarte des Castorins, genannt die Pen-
ting ersehe Tafel. In den Farben des Originals
heranögegeben nnd eingeleitet von Or. Konrad Mil-
ler, Professor am Nealgynnlasinin in Stuttgart. Dazu
separat: Einleitender Text von denis. Vers. Navens-
bnrg. Verlag von Otto Maie r. 1888. Karte ohne
Text kartoniert 5 M., Text allein 2 M., Karte ans
Leinwand aufgezogen mit Text 6 M., ohne Text 8 M.
Der Wiener Humanist Konrad Celtes fand ans seinen zahl-
reichen wissenschaftlichen Neisen besonders auch durch Südwcstdeutschlaud
eine Pergamentrolle, die er um 1507 seinem Freunde Konrad Pen-

tinger in Augsburg übergab und als Itlnerarium .Vntouini später
testamentarisch vermachte. Diese Nolle, eine getreue Kopie einer Welt-
karte ans der Glanzzeit des römischen Weltreiches, ca. 365/66 n. Chr.,
umfaßt die ganze alte Welt von Spanien bis China. Diese einzig-
artige Weltkarte, eine der originellsten Schöpfungen des römischen Gel
stes, ist den modernen Post'- und Eisenbahnkartcn vergleichbar. S>e
bezeichnet ca. 3000 Stationen mit den betreffenden Entfernungen und
einer Straßenlänge von 68 651 röm. Meilen (ea. 100 000 Kilometer).
Das einzige Original kam 1720 in den Besitz des Prinzen Engen von
Savoyen <nm lOO Dukaten). Im Jahre 1737 kaufte der Kaiser die
kostbare Bücher- und Knpferstichsammlnng desselben, worauf die Nolle
— II Pergamentblätter — als eine der kostbarsten Schätze bis heule
der Wiener Hosbibliothek einverleibt worden. Der Vers, der neuen
Ausgabe hat das Original nnd alle bisherigen Ausgaben gründlich
untersucht nnd über 1000 verschiedene Lesarten kritisch gesichtet, aiMi
korrupte Stellen glücklich entziffert. Dr. Millers Edition ist zugleich
sehr handlich C/s des Originals, kleines Atlasformat, gefaltet) nnd die
erste billige Handausgabe (die von Desjardins kostet >40 J-rcs.), wo
durch die erste Quelle der alten Geographie allen Kreisen, namentlich
der Schule, neu erschlossen.
Der „einleitende Text" behandelt in drei Abschnitten die
Geschichte der Karte des Castorins von ihrer Auffindung durch Celtes
bis zu ihrer gegenwärtigen- Gestalt, wobei Dr. Miller das Verdienst,
den Verfasser der Pentingerschen Tafel wieder ans Licht gezogen und
in seine Nechte eingesetzt zu haben; ferner deren verschiedene Be-
sitzer, Charakter der Schrift, Herstellnngszeit, Quellen, Zweck und Be-
deutung der Tabula. Ebenso instruktiv sind die Untersuchungen über
die Zeichen, die mannigfachen Vignetten, Einheitsmaße re. Wie die
Weltkarte ein prächtig ausgestattetes Jllustratiousmittel zur alten
Geschichte und Geographie speziell auch hochwichtig sür die Kirchen-
geschichte der ersten Jahrhunderte, so ist auch die Ausstattung des
Textes (Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt") sehr geschmackvoll. Noch
viel mehr aber wird der bereits in Vorbereitung begriffene Kommen
tar über die einzelnen Namen der Tabula eine große Lücke aussüllcn-
Diözesan - K arte v v n S ü d w e st - D e u t s ch l a n d
1 : 400 000 (Freiburst, Rottenburst, Speier) nebst
statist. Angaben über die Organisation der katholischen
Kirche, die Verwaltung»- nnd Gerichts-Einteilung. Im
Anstrage Sr. Excellenz de» hochwürdigsten Herrn Erz-
bischof» von Freiburg Or. Ioh. Christ. Noo», sowie
mit Genehmigung und Unterstützung der hochwürdigsten
Herren Bischöfe von Rotten bürg und Speier bearbei-
tet von I. L. Algermissen. 1888. Selbstverlag.
Köln, Domstr. 23. Preis gesalzt M. 4. 50, ans Leinen,
Neisesormat M. 0, mit Stäben, lackiert M. 7.
Trotz des Aufschwungs der katholischen Litleratnr ist die karto-
graphische Darstellung der äußern kirchlichen Verhältnisse fast gar nicht
bearbeitet worden. Wir besitzen in Deutschland nur einzelne, meist ganz
alte Diözesankarten. Diesem Mangel will der auf kartographischem Ge-
biete rühmlichst bekannte Antor abhelfen. Vorstehende Karte, eine iu
sich geschlossene Sektion des großen Diözcsan-Kartenwerkes von West-
n»d Süddeutschland, umfaßt ein politisch vielfach getrenntes, aber wirt-
schaftlich eng verbundenes Gebiet von Frankfurt a. M. bis Basel und
von Saarbrücken bis Nördlingeu, in schwarz die Landes-, Kreis- und
Oberamts-Grenzen, Eisenbahnen, Fluß- nnd Wegenetz, alle Ortschaften re.
Die 3 Haupt- und 14 angrenzenden Diözesen sind je in besonderer
Farbe abgetönt, die Dekanats-Grenzen rot eingedruckt, die Bischofssitze
doppelt rot unterstrichen, die lathol. Pfarreien mit » und die sonstigen
Seelsvrgestellen mit f bezeichnet. Die statistischen Angaben enthalten
die Gesamt-Organisation der katholischen Kirche in Deutschland, ans
Grund des von den hvchw. bischöfl. Ordinariaten erhobenen Materials-
Druck nnd Ausstattung sind elegant und dauerhaft. Die Karte eignet
sich vorzüglich für Neisezwecke und ist zugleich (mit Stäben) ein sehr
praktischer Schmuck für Schul-, Amts-, Studierzimmer :e. — auch ans
Stistnngskosten. Der hl. Vater hat das litterarische Unternehmen ge-
segnet und wünscht dessen Durchführung. —

DruckfelzlerberichtilUlttg.
In Nro. 12 d. Bl. muß es in dem Aufsätze über die Galerie
Landauer auf S. 47 heißen: Statt Chiorgone „Giorgone"; statt
Swanevelf „Swanevelt"; statt Plombv „Piombo"; statt Chainsborough
„Gainsbvrongh"; und endlich muß es auf S. 47, 2. Spalte 7. Zeile
(von oben) statt 280 000 sl. heißen: 28 000 fl. Leck.

Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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