Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 5.1888

DOI Artikel:
Brinzinger, Adolf: Geschichtliche Notizen über einige im Umfang des jetzigen Landkapitels Stuttgart gelegene Pfarreien, Kirchen und Klöster, [29]
DOI Artikel:
Sambeth, Johann Georg: Bilder aus der Geschichte Mergentheims, [14]
DOI Artikel:
Das Kloster und die Klosterkirche in Neresheim, [14]: von ihrem Ursprunge an bis zur Jetztzeit oder bis zu deren Aufhebung und Einziehung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20203#0067

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
62

Habits und Aushilfe iu der Seelsorge, in dem Pfarrhanse ge-
nießen zn dürfen, welches zur Urkunde dient Oeffingen, den
20. August 1805. Matthias Zihler, Pfarrer." » Weiter
bemerkt noch derselbe Pfarrer Zihler: „Die Kirche aber samt
dem Gebäude haben zehn Bürger gekauft, und da sie diesen
Kauf nicht ans eigenen Mitteln bestreiten konnten, so ver-
kauften sie diese Kirche an Herrn Kaufmann Kilins und Herrn
Bühlcr -inno 1810, welche die Kirche ganz zn einer Banm-
wollesabrik hergerichtet, nnno 1813 aber wieder diese Fabrik
anfgelöset und nach Eßlingen übersetzt haben; dieses ganze
Gebäude aber steht nun den Meistgebendcn zn Diensten."
Am 18. Mai 1810 kam Oeffingen an Württemberg. In der
alten Psarrchronik fanden wir die weitere Notiz: „Das ein-
stige Franziskanerkloster in Oeffingen ist 1834 im März zur
Tabaksabrik von Herrn Holder eingerichtet worden, es wurde
verkauft um 4700 Gulden. 1835, 7.—23. April, wurde das
einstige Kloster und die nachmalige Tabakfabrik abgebrochen."
Mit diesen Notizen über das einstige, jetzt vollständig ver-
schollene FranziSkanerhospitinm zn Oeffingen, welche wir ans
den leider nur spärlich fließenden Onellen mühsam schöpfen
mußten, beschließen wir vorerst unsere Studien über das
Stuttgarter Landkapitel, bei denen es nns besondere Freude
bereitet hat, daß es nns gelang, manches längst vergessene
Material historisch interessanter, vaterländischer Denkwürdig-
keiten wieder ansznsinden.

Bilder aus der Geschichte Mergentheims.
Non Pfarrer Prof. Sam beth in Ailingen.
(Fortsetzung.)
Die Mariahilf-Kapelle verdankt ihre Erbauung demselben
hochherzigen Deutschmeister Johann Kaspar von Stadion wie
daö Kapnzinerkloster und die Kapnzinerkirche, an die sie an-
gebant ist. Ihren Namen hat sie von dem hochberühmtcn
Gnadenbilde der Mntter Gottes, das jetzt noch den Altar
ziert, und bei dem jetzt noch Tausende von Gläubigen jährlich
Trost und Hilfe suchen und finden. Das Bild stellt nnö die
allerseligstc Jungfrau vor thronend in den Wolken, ans dem
linken Arm das Jesuskind tragend, das die Mntter kindlich
liebkost, indem cö seine Wange an die der Mntter schmiegt,
während die mütterliche Nechte es zärtlich umfängt. Dieses
Bild nun soll nach einer Nachricht eine Nachbildung eines in
einer Kapelle zn Passan verehrten Muttergottesbildes sein.
Daö Büchlein „Mergentheimische Andacht oder kurz verfaßter
Bericht vom Ursprung Unserer Lieben Frauen Hüls-Kapelle bei
Mergentheim n. s. w., Mergentheim 1776" aber berichtet,
daß daö Gnadenbild von Passan nach Mergentheim überbracht
worden sei, und zwar durch den glühenden Verehrer der hl.
Mntter Gottes, den genannten Hoch- und Deutschmeister
Stadion.
Das Bild wurde nach seiner Hieherknnft in einer Kapelle
der im Kapuziner-Garten befindlichen Eremitage oder Einsie-
delei ansgestellt. Bald wurden von der Mntter der Barm-
herzigkeit ihren demütigen Verehrern, die sich täglich mehrten,
von ihrem göttlichen Sohne viele Gnaden und Wohlthaten
erfleht, so daß der Nns des Gnadenbildes sich immer mehr-
verbreitete. Da konnte und wollte der gottselige Fürst und
treue Liebhaber Mariens diesen Schatz nicht länger mehr ver-
borgen halten, sondern das Licht auf den Leuchter stellen, da-
mit es allen leuchte, nicht bloß den Hausgenossen, sondern
auch den weit Entfernten. Wegen der bisherigen vielen wun-
derbaren Gebetserhörnngen ließ deshalb der Deutschmeister
das Gnadenbild am 8. Dezember 1637, am Feste der unbe-

fleckten Empfängnis der allerseligsten Jungfrau, in feierlicher
Prozession ans dem Garten ans den Hochaltar der Kapnziner-
kirche bringen und es daselbst dem gläubigen Volke, vor allem
seinen lieben Unterthanen, zn sonderbarem Tröste, zur allge-
meinen Verehrung öffentlich anssetzen. Znm Andenken an
diese feierliche Uebertragnng befahl die hochfürstliche Negierung,
daß jährlich am Feste der unbefleckt empfangenen Gottesmutter
eine feierliche Prozession von der Stadtpfarrkirche anö in die
Kapnzinerkirche gehalten werde, was auch bis znm Jahr 1810
geschah, wie daö obengenannte Gebet-Büchlein ans seinem
Titelblatt sagt: „Alles zur größern Ehr' Gottes und seiner
hochwertesten Mntter als einer jederzeit vom Hohen Tentschen
Nitter-Orden und sonderlich der Hochfürstlichen Residenzstadt
Mergentheim in äußerster "Not angerufenen und hülflich er-
schienenen Patron inn".
Hier ans St. Francisei Altar in der Kapnzinerkirche blieb
das Bild bis znm Jahre 1641. Da faßte der Hoch- und
Deutschmeister Stadion ans besonderer Andacht zur hl. Mntter
Gottes als der Hilfe der Ehristen den Entschluß, für das
Bild eine besondere Kapelle zn erbauen. Am 11. März
dieses Jahres wurde mit großer Feierlichkeit der Grundstein
gelegt, und eine runde silberne Platte unter demselben sollte
der "Nachwelt folgendes verkünden:
„ Zur Ehre des allmächtigen Gottes und der allerseligsten
Jungfrau wegen ihres berühmten Gnadenbildes wurde der
Ban dieser Kapelle begonnen durch den hochwürdigsten und
erlauchtesten Fürsten, dessen "Name und Wappen ans der andern
Seite dieser Tafel stehen, am 11. März 1641. In all'
unserer Trübsal, Angst und Not komm uns zn Hilfe, du
allerseligste Jungfrau Maria."
Ans der anderen Seite der silbernen Platte war das
fürstliche Wappen zu sehen und die Inschrift: „'Würdige mich,
dich zn loben, v hl. Jungfrau; gieb mir Stärke wider deine
Feinde. Johann Kaspar, durch Gottes Gnade Hoch- und
Deutschmeister n. s. w."
Der Ban war schon im November 1641 vollendet und
kostete 2686 sl. fränkisch oder 3365 sl. rheinisch.
Am 25. Februar 1642 wurde nach provisorischer Ein-
weihung der erste Gottesdienst in der Kapelle gehalten und
am 18. Februar 1645, Samstag abends, wurde zum ersten-
mal, ans Veranstaltung des Seminardirektors Hill, zu Ehren
der Himmelskönigin die lanretanische Litanei daselbst gesungen.
Wie oft ist seither daö Lob der Mutter Gottes an alleil
Samstagen, wie an ihren Festen und den Vorabenden der-
selben, von Allerheiligen bis Lichtmeß um 4 Uhr, von da bis
Allerheiligen um halb 5 Uhr, in diesem ihrem Heiligtum er-
schollen? Wer will die Gnaden zählen, die infolge dieser An-
dacht aus Stadt und Land sich ergossen?
Endlich am 30. Juni 1650 wurde die Kapelle von
Johann Melchior, Weihbischof und Generalvikar von Würz-
bnrg, konsekriel't. Daö Kirchweihfest wurde deshalb jährlich
am Sonntag in der Oktav der hl. Apostelsürstcn Petrus und
Paulus um 7 Uhr mit einem feierlichen Amte begangen, das
von einem Seminarherrn gehalten wurde.
(Fortsetzung folgt.)

Das Kloster und die Klosterkirche in B eres heim.
Bon Pfarrer A. G.
(Fortsetzung.)
Wir stehen unter der dritten mittleren, der Hanptknppel.
Hier teilt sich die Kirche in das Kreuz; sie hält im größeren
Durchschnitte 75, in der Tiefe vom Hauptgesimse an 50 Schuhe.
 
Annotationen