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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 5.1888

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Beck, Paul A.: Ein Lied auf die Ermordung Andreas von Sonnenbergs i. J. 1511
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Miszellen
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Laufende Litteratur-Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20203#0081

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76

,ns Hab er im aber ain gelezt,
der im sein wiltprecht Hab gchezt,
das im iiit zugestanden sei,
so hoff lind iraiv er auch darbei,
er Hab im iiit linrecht gclhon,
> in man sag halt >vas man wöi dar-
von!
Er ki'liid sich hie versprechen nit,
darnmb er got vvn himcl bit,
das; er zn Herzen nein die geschieht
und lad sie snr das jüngst geeicht,
ns dahin wöll er es appclliren
dnn selb sein clag nnd antwurt
fielen;
nnd bit anch all sein frennd darbt),
iif das; im gvt barmherzig sy,
das; mans las; knmmen zn aim
tag
iLnilnd gietiglich mit in vertrag,
ns das; der sel anch gnts geschech,
das; mans nit an den armen rech,
die nie kain schuld hetten daran!
Wer dißcn grnnd erkennen kann,
iss der sprcch das nrtail in im selb;
nnglnck das wccbst ns ainer selb,
ain alter neid der Wirt bald new!
Ermeßcnt briederliche trew
nnd kerent das nit in das böst;
i»i>ir fürsten, Herren aller gröst,
sülknmmciit das by rechter zeit
vvn wegen land nnd anner leit!
Thnnd als vvn Wirtenberg sv gnt
Herzog Ulrich das edel blnt,
i.->sdem ich anch hie in diszcr tat
ain elain verkünd sein predicat.
Akerk, ist das nit ain teurer fürst?
o landschaft Wirtenberg, du ivürst
sein nymmerme uf erd ergczt!
i4n wv ward dein land sv wvl ersezt
mit ainem edlen fürsten mild?
wie künd in gvt hvn bas; gebildt?
Darnmb bit gvt in seinem reich,
das; er im hie ns erd vcrleich
ns vil gesunder tag, ain selig cnd,
ain gut und löblich rcgiment!
Ich main das; sein geleich nit leb,
der allen lästern widerstreb.
Desgleich hat er iez ain gemahel,
isv srnm, vest nnd stet, recht wie der
stahel
auch in dem eisen ist verhert,
die im gvt elich hat beschert.
Wv lebt ir gleich iez an gebnrt?
kain sürst,derritters schwer! begnrt,
iss der sv erlich geheiret Hab
vvn hinnen bißzum Hailigen Grab!
Er ist anch aller crcn lvert,
ain dapfer man zn fns; nnd Pferd;
im liebet die gerechtigkait, l
isoim liebet frid iind frei gelait,
das helt er alls bei trewer eer.
Als ich von manchem fürsteil her,
der ns das glait ain hietlin stirzt,
dar durch vil manger ivürt ver-
kürzt,
i.is das selb hör ich von im nit sagen.
Er hat in seinen jungen tagen
iiianhait und ritterschast gelebt,
die im nvch in dem Herzen liebt;
im liebt auch gotsfvrcht, zncht nnd
schäm.
i-n Sobald sein fürstlich gnad vernam
der zwaicr grafen nngclick,
er fciret nit ain angenblick.
Er was zn Marpach vor der stat,
dahin er dann gcleget hat
i-sain schießen Niid vil abcntenr;

es kvmen lcit Vvn Worms und
Speir,
vvn Angspurg und vvn Ulm des
gleich,
von anderen steten ans; dem reich,
vvn der landschaft nnd anderschwa.
isn Nvch wvlt der Fürst nit bleiben da;
er Hub sich schnelliglichen ans
und nam zn im ain kleinen Hanf,
zwaihundert wvl geristcr pserd;
er het kain ruh, bis; das; er hert
iss dcrivahrhait anfang, cnd und trnm.
Dank Hab der edel fürst sv srnm,
die nfrnr hat er nider druckt
nnd hat von stund an nßgezuckt
das schwcrtdcr gerechtigkait darby;
i-io vb das nit wvl iind fürstlich sy?
Das ivill ich also laßen stau,
wil mit der mainnng weiter gon.
Als ich den Handel recht vermerk,
so hat Christof von Werdenberk
ivsin dißer sach kain schuld sürivar,
wie wvl er oft in dißem jar
seim brnder Felix Hab vcrschriben
wie solcher Hochmut wcrd getriben,
das er nit wvl erleiden müg,
ros niid was im an den dingen lig;
er bit in nmb ain trewcn rat.
In dem sein brnder Felix hat
sich ns gemacht in tentsche land;
vn all sein wißen und bystand
2os hab er auch diße tat gethvn;
hctt er in svlichs »vißen lvn
er wvlt es haben linder knmmen
und in wvl darvvn hvn geiinmmen.
Darnmb hvsf er gvt nnd dem recht,
2io das; Werdenberg das ganz geschlecht
in dißer tat sy schattig nit.
Jil welchem rechten wer cs sit,
daß der snn für den vater lyd?
herwidernnlb billich vermhd
2isder vater allch des sunes bnß;
dar bei man brieft nnd merken
illliß,
das; er seins brnders Felix schuld
nnbillich trag und knmcr dnld.
Damit rief er die fürsten an,
»so vorab die kaiserliche krau,
anch grasen, freien, ritter, adel,
das; im darns; eiitspring kain tadel,
dann er bcger genzlich des rechten
vn all schwertschlcg, on krieg nnd
fechten.
22s Dann heit es im vor mögen dcien,
sv dvrst mail iez iiit klagen, schreien.
Wie wvl sie sprechcnt nnverhvln,
sein leben sei im ab gestvln;
dann svlt er svlichs hvn besvrgt,
es mnst nvch mengcr sein erworgt!
Das waißt gvt wvl in seiner dri-
valt,
der alle ding verborgen halt,
lein wcrn das was gen hnen eiein.
Die zeit was hie, daß es svlt sein;
nun spricht man, wann das stünd-
lin kniilpt,
die nr, das sandglas sich nit snmpt
und lauft ans; in aim angenplick.
O zeitlich eer, v weltlich glick,
>vie bist sv schmal ans dißer erd!
24» Darnmb ir edlen fürsten wcrd,
helfen die sach zum besten kern!
Damit sv wil ich iez llfhern
nnd wil beschließen das gedieht.
Dnrchgrabcn ist sein angesicht
vvn dißer plag, die iez nmb gat,
der dißen sprach gedichtet hat:

Marlin Maier ist er genant Gvt wöll uns allen Cristen geben
vvn Reutlingen im Schwabenland. 2s« nach dißer zeit das ewig leben!
Anmerkungen. B. 8. nmb die Leich; daß vom unglücklichen
Grafen von Souncnberg die Rede ist, wird als für alle Welt selbstver-
ständlich vorausgesetzt. — V. 13. sein werk — Gottes Werk; der Dich-
ter will die Thal möglichst entschuldigen und Gvtt die Rächung über-
lassen. — V. 24. vn alle gotsrecht; der bei der Thal anwesende Kap-
lan bat inständig, dem Sterbenden, über welchen er sich hinwarf, die
Beichte abnehmen zu dürfen, ward aber nicht erhört; die Mörder hatte»
offenbar Svrgc, der Schiverzngerichtete könnte trotzdem am Leben bleiben.
— B. 40. wohl Neuenbürg im württembergischen Schwarzwald. —
B. 57. Zwing und Bann — regimen et Fuberiratio, jurisllictio. —
V. 91. Wegswaid — Wegfahrt; hier also wohl für das Necht, einen
Weg zn befahre». — B. lll. versprechen — vor-(fnr sprechen ---
verteidigen. — V. 126. Unglück das wechst ns ainer selb; d. h. Unglück
wächst ans einem Weidenbanm, der, sv oft man ihn kappt, immer vvn
neuem wieder ansschlägt. — B. 149. Ulrichs Vermählung mit Sabina,
der Tochter Albrechts IV. vvn Bayern hatte am 2. März 1511 statt-
gesunden, wobei der Sonncnbergcr dem Werdenbcrger die bekannte Be-
leidigung zugesügt haben soll. — V. l63. der ns das glait ein hietlin
stirzt der das Geleit mit gewaffncter Hand bricht. — V. 225.
deien — gedeihen; wär's nach ihm gegangen. I'. Uecll.

Miszellen.
Neichsstädtisches Kirchenregi m e n t. Als Stadtpfarrer
Jos. Gebh. Weiß (f 1825) i. I. 1784 vom Magistrat der Reichsstadt
Wangen i. A. angesteltt wurde, so wurden ihm noch besondere „Additional-
Artikel zur alten Kirchenvrdnuug" behufs Beobachtung vorgclegt, n. a., daß
der Priester, wenn man zur Winterszeit ans dem Land versehen muß,
sich des Schlittens in der Stadt nicht bedienen, sondern erst vor dem Thon'
anssitzen soll. Weiter: Wenn ein Priester reitet, soll er den Segen mit
dem Hacratissiino nicht „mit Fuchteln" den Knieendcn erteilen, als ob
man den „Spadvn" schlagen wolle. — Nach dem scheint der abgegangene
Stadtpfarrer die Fuchtel ordentlich regiert zu haben. Ucll.

Laufende Litieratnr-Nutizen
über neue einschlägige Veröffentlichungen in Zeitschriften ?c.
Von Amtsrichter a. D. P. Beck.
(Fortsetzung.)
143. Mythologische V e rschicb n n g e n (Religion der Griechen
und Römer — germanisches Heidentum — Christentum) vvn Rnd. Klein
panl in Beil. 243 der „Allg. Ztg.".
144. Friedrich Overbeck in Beil. 244 nnd 245.
145. Gustav Werner (Nekrolog) vvn Alf. Freihvfer in Beil.
247 und 249.
146. „Mathäns Döring, der Minvrit" Vvn Bruno Geb-
hardt in Sybels hist. Zcitschr., n. F. 23. Bd., der ganzen Reihe 59. Bd.,
2. Heft, Jahrg. 1888. S. 248-294.
147. Das württembcrgische Ministerium Linde» von
Prof. Dr. Inl. vvn Pflugk-Harttnng, im hist. Taschenbuch. VI. Folge-
7 Bd. (1887) 26 S.
148. Ein dentschcr Präfekt in Frankreich (v. Linden),
vom selben Verfasser in der „Deutschen Revue" 1887.
149. „Die Nvsenkrcnzer, ein Blick in dunkle Vergangenheit"
(mit Abbildung), vvn Karl Kiesewetter, im 1. Band der „Sphinx",
Monatsschrift f. die gesch. und experimentale Begründung der übersinn-
lichen Weltanschauungen vvn Hübbe—Scheiden (Leipzig, Th. Griebens
Verlag, L. Fernan) von 1886.
150. „Hexe Neitschinne, ein Knltnrbild ans dem ga-
lanten Sachsen" vvn Johann S. Haussen, ebendas.
151. „Fazius nnd Hieronymus Cardanns, zwei Geister-
seher der Nenaissancezeit" (mit Abbildung), von K. Kiesewetter, ebendas.
152. „D as Fr ü h m eßncrbnch vo n M ortell, Uebersinnliches
in; Sagengewande" vvn vr. Herrn. Eichborn, ebendas.
153. „Das Wesen der Religion und die Gesetze der
Kirchenbildung", Besprechung des unter diesem Titel bei Cohen in
Bonn erschienenen Werkes des Prof. Bender von H. in dir. 36 der
„Allgcm. Ztg.".
154. Heinr. Cornelius Agrippa von Ncttcsheym (mit
Abbildung), von K. Kiesewetter, im II. Bd. der „Sphinx" vvn 1886.
(Fortsetzung folgt.)
Anmerkung. Vor mehreren Jahren erschien in „Lützows Zeit-
schrift f. bild. Kunst" (Leipzig bei Seemann) eine Abhandlung über die
Stiftskirche St. Gallen nnd die Weingartencr Klosterkirche.

Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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