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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 6.1889

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Kirchenbaukunst in der württembergischen Residenz, [18]
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Werner, Karl: Andreas Jerin aus Riedlingen a.D. (Oberamtsstadt im württ. Oberschwaben), Fürstbischof von Breslau, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20202#0036

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„Reich", auö Italien re., wie sie im Laufe der Zeit allmählich
auwuchseu, einladen. War kein Gesandter in Stuttgart, oder
derselbe irgendwie abwesend, so mußten die Katholiken an den
Sonn- und Festtagen eben nach den beiden katholisch geblie-
benen Pfarreien Hofen a. N. und Oeffingen pilgern. Das
thaten sie auch, obgleich je der Weg hin und her jedenfalls
gute zwei Stunden — man denke sich die damaligen Verkehrs-
verhältnisse! — betrug. Fast 200 Jahre blieb es so, nur in
der Zeit des Interims, vom 15. Ang. 1548 bis 13. Aug.
1552 ward die hl. Messe in der Stiftskirche wieder zu lesen
gestaltet. Mit dem Regierungsantritt des Herzogs Karl
Alexander im Jahre 1733, der in Wien nicht nur kaiserlich
österreichischer Feldmarschall geworden, sondern auch persönlich
zum katholischen Glauben übergetreten war, wurde es etwas
besser. Der Herzog nahm nämlich doch wenigstens das Recht
in Anspruch, für sich katholische Hofgeistliche (die manchmal
auch Ordensleute, Kapuziner waren) zu halten und so eben-
falls eine Hofkapelle cinzurichten. Weiteres erreichte er aber
nicht, als daß die Stuttgarter Katholiken dem Gottesdienst, der
nun 64 Jahre lang durch 44 Geistliche gehalten wurde, sowohl
unter seiner, als seiner drei Söhne Karl Engen (1737 bis
1793), Ludwig Engen (1793—1795) und Friedrich Engen
(1795—1797) Regierung beiwohnen konnten. Als letzterer in
Hohenheim am 23. Dezember 1797 am Schlagflnß starb,
folgte ihm sein Sohn Friedrich II., zuerst als Herzog 1797
bis 1803, dann als Kurfürst 1803—1806, hieraus als
König voll Württemberg 1806—1816. Derselbe war bis
zu seinem achten Lebensjahr katholisch erzogen worden, dann
aber, ans Veranlassung des Königs Friedrich II. von Preußen,
wie seine übrigen Geschwister, später protestantisch. Nun ging
die Hofkapelle ein und der kath. Gottesdienst wurde gestattet in:
Auditorium der Karlsakademie, der späteren Hofkirche und
jetzigen Hauptwache. Am 19. Januar 1798 bewilligte Herzog
Friedrich im Einverständnisse mit den Landständen die Ein-
räumung eines Bethauses mit einem Prediger und Vikar.
Als Herzog Friedrich II. seit 1802 neue Landesteite er-
worben hatte, war jetzt Württemberg plötzlich in einen pari-
tätischen Staat nmgewandelt, der ungefähr ein Dritteil Katho-
liken zählte. Diese kirchlicheil Verhältnisse gut zu regeln, war
der König Friedrich I. mit wohlwollendem und klugem Sinn
bedacht und führte es ans in den Religionsedikten voll 1803
und 1806 (efr. Golther, L., „Der Staat und die katholische
Kirche im Kölligreich Württemberg", Stuttgart, Eotta 1874.
S. 26. 27. 34.).
Im Jahre 1805 wurde» dem katholischen Privatbethanse
pfarrliche Rechte verliehen, dann aber in Stuttgart eine eigene
katholische Pfarrstelle errichtet; anfangs exemt mit besonderen
Fakultäten voll Rom versehen, stand sie nur in koro coimcien-
tine iil Verbindung mit dem Ordinariat zu Konstanz, sollst
aber in keinerlei Bistums- oder Dekanatsverband. Am
10. Oktober 1816 wurde sie zur Dekanatspsarrei erhoben über
die katholische Geistlichkeit der zwei Residenzstädte Stuttgart
und Lndwigsbnrg lind die Pfarrei Hohenasperg, 1817 auch
über die zu Weilderstadt und Dätzingen, und endlich,
29. September 1818, auch über die Pfarreien des früheren
Landdekanats Nenhansen. So wurde sie dem Generalvikariat
Rottenburg unterstellt, mit der Bedingung, daß keinerlei An-
ordnungen und Verfügungen getroffen werden, welche den bis-
herigen Einrichtungen widerlanfen.
Die katholiscke Garnisonsgemeinde wurde 1807 errichtet.
1808 wurde die evangelische Hofkirche ans der Solitnde ans
Befehl des Königs Friedrich I. abgebrochen und in ihren

Hauptteilen nach Stuttgart versetzt durch Hosbanmeister Thonret
(geb. 1767, gest. 1845) und mit einem Chor versehen.
Dieses neue Gebäude ist die jetzige katholische Stadtkirche
nä Lct. RderlmiVum in der untereil Königsstraße, die am
1. Oktober 1811 eingeweiht wurde.
Sie beschrieb ausführlich der hochwürdige Herr Kaplan
Brinzinger in Stuttgart, was der freundliche Leser nachschla-
gen wolle im Diözesan-Archiv voll Or. Hosele, I. Jahrgang
Nr. 3, 5, 6, 7, S. 24, 36, 41, 51, 59; II. Jahrgang Nr.
8, 9, S. 60, 71. (Nachtrag voll Or. Hosele.)
Ebenso brachte Kaplan Brinzinger nähere Nachrichten
über einige katholisch gebliebene Orte in der Umgegend, insbe-
sondere über die Pfarreien Hosen und Oeffingen. Siehe
III. Jahrgang Nr. 5, 6, 7, S. 33/34, 42, 51/52. Nament-
lich erste re war wichtig, weil sie längere Zeit die Zuflucht
bildete für die Katholiken Stuttgarts zur Ausübung ihrer
religiösen Bedürfnisse. Hauptsächlich wurden auch die Toten dort
regelmäßig begraben, unter denen sich ebenfalls manche bedeutende
Ausländer, Musiker, Maler und Ordenslente be-
fanden, wie Francois Larosse, Musiker, gest. 1730,
Joseph Blaa, ein Katalonier, Hofmusiker, gest.
14. Dez. 1762, dann der bekannte Hofmaler des Herzogs,
Karl Konrad Kaul, gest. 15. Nov. 1762, der nicht
minder berühmte Hofmaler Nikolaus Gnibal, geboren zu
Luneville, 29. Nov. 1725, gest. 3. Nov. 1784 und sodann
noch der Franziskaner k. Kaspar Tchott, Beichtvater
des Herzogs Karl Alexander, und desgleichen der gelehrte Domi-
nikaner Martin Schluß, geb. 1742 in Augsburg, gest.
24. Febr. 1785 in Stuttgart, welcher auch Franziska von
Hohenheim mit Herzog Karl getraut hat.
Ja, als Herzog Karl Engen Schloß und Dorf Hofen
im Jahre 1753 von dem Besitzer Ananasins von Nenhansen
a. d. F. zurückgekanst hatte, ließ er dort später ein katholisches
Militärwaisenhaus einrichten und es in seiner Gegenwart und
der vieler angesehener Standespersonen vom Hof am 30. Juni
1779 einweihen. Freilich schon nach 4 Jahren, 1783, wurde
dasselbe mit dem gleichfalls von Herzog Karl gestifteten evan-
gelischen Militärwaisenhans in Lndwigsbnrg vereinigt und
dorthin verlegt. — Im Jahre 1786 ließ derselbe Herzog durch
den früheren Benediktinerpater Beda Pracher, eineil für
die Hebung des Schulwesens lange (40 Jahre lang) sehr
thätigen, äußerst verdienten Mann, geb. 24. Juni 1750, gest.
25. Juli 1819, die Normalschnle im Schloß zu
Hosen errichten.
Diese Normalschule bestand im Schloß zu Hosen bis
1813, wo an das Rathaus ein Schnllokal für die Gemeinde
eingebaut worden ist. ?. Beda Pracher war seit 11. Dez.
1817 Generalvikariatsrat in Rottenburg, starb aber schon (wie
erwähnt) am 25. Juli 1819.
Andreas Jerin ans Niedlmgen a. D. (Oberanno-
stadt im württ. Oberschwaben), Fnrlllnschosvvu Breslau.
Von Or. Kar! Werner am Reichsarchiv in München.
(Fortsetzung zu Nr. 18, Jahrg. 1888.)
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Nloricia gnicl mectiis sNu1§ent INia campis,
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Kemper nt weZioeNi petit armi§sr alta volatu,
Inter et wlipectes sceptra Auvernat aves,'
8ic vir Nie assictuls aZitans caelestia votis,
LNristiAenis summa ctux pistats prasest.
 
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