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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 7.1890

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Hofele, Engelbert: Berühmte Schwaben
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Lokalforschungen und alte Urkunden
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Die Wolfenbüttler Bibliothek
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Der Weihnachtsbaum nach einem Manuskript von 1604
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https://doi.org/10.11588/diglit.20201#0034

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30

brachten in den sechziger Jahren den snngen talentvollen nnd
strebsamen schwäbischen Schnlamtszögling zur Erkenntnis seines
eigentlichen höheren Lebensbernfes. Unbekannte Gebiete Afrikas
zu bereisen, zu durchforschen, die Resultate seiner Forschungen
zum Gemeingut der zivilisierten Welt zu machen, war sein
höchstes Lebensideal. Damals gehörte noch viel mehr
Heldenmut und Opfergeist dazu, weil die großen Hilfs-
mittel und Unterstützungen der jüngsten Afrikabewegnng noch
fehlten. Darum gebührt auch dem eigenartigen bahn-
brechenden Afrikaforscher als einem der ersten, ein unsterb-
liches geschichtliches Andenken. (Ueber unfern Pionier
geographischer Forschungen im schwarzen Erdteil siehe Näheres
in dem trefflichen Werke von Oberlehrer Mager in Gmünd,
Kohlha m m e r, Stuttgart.)
Der berühmte Fürstabt Martin II. Gerbert in
St. Blasien von Horb.
Nach dem Horber Taufbuch ist derselbe dort am
11. August 1720 ans einer bürgerlichen Familie geboren.
Sein Vater hieß Anton Gerbert, die Mutter Anna Marie
geborene Rieger. Im Jahre 1736 trat der junge Student
in St. Blasien ein; 1737 legte er Profeß ab; 1744 wurde
er zum Priester geweiht. Als Bibliothekar lernte er die reiche
Bücherei und die wissenschaftlichen Schätze des Klosters kennen.
Dann wurde er Professor der Philosophie nnd Theologie;
ganz besonders trieb er klassische Studien, auch Hebräisch.
Seine Hauptstärke aber waren Geschichte und Musik. Der
Abt schickte ihn wiederholt ans große Reisen (Nom, Paris);
daher sein anziehendes, feines, humanes Wesen. Am 15. Ok-
tober 1764 wurde er, 45 Jahre alt, Abt. Als solcher ent-
faltete er eine großartige, segensvolle Wirksamkeit. Er
gründete eine eigentliche Gelehrtenakademie in St.
Blasien. Als aber 1768 ein furchtbarer Brand das Kloster
einäscherte, zeichnete der geniale und heroische Mann den Plan
des neuen Klosters in die Asche. Die neue prächtige Kirche
mit ihrer hochragenden Kuppel, nach des Pantheon und St.
Peters Vorbild erbaut, wurde am 20. September 1783 ein-
geweiht, „der schönste Tempel in Deutschland" (Göthe). Er
verfaßte im ganzen ca. 40 Schriften über alle Zweige des
Wissens und Könnens. Wir heben hier nur hervor seine
„Musikgeschichte" und seine „Geschichte des Schwarzwaldes",
wo er im dritten Bande erzählt, daß er als 5jähriges Kind
beim großen Brand in Horb durch die Flammen getragen
worden. — In Horb leben noch Verwandte in der weiblichen
Linie fort, und der Volksmnnd bezeichnet G. bis heute als
Kaufmannssohn. Als Fürstabt und Landesherr that er sehr
viel für die Armen, errichtete Spiraler, sorgte für gute
Straßen und gab weise Vorschriften über Sittenpolizei. Er-
starb im Jahre 1793. 1805 wurde das Kloster aufgehoben
und in eine Baumwollspinnerei umgewandelt.
Prof. vr. Julius Weizsäcker,
geboren 13. Februar 1828 in Oehringen, ch 3. September
1889 in Bad Kissingen, studierte Philosophie und Theologie
in Tübingen, in der Promotion von Prof. Or. v. Sigwart,
Prälat v. Schund. Nach ausgezeichnetem Examen war er
Repetent am Stift in Tübingen, wo er sich eifrigst auf das
Fach der Geschichte vorbereitete. 1858 habilitierte er sich
als Privatdozent der Geschickte in Tübingen, 1860 in München
Mitarbeiter der bayerischen historischen Kommission, 1864 Pro-
fessor der Geschichte in Erlangen, 1867 in Tübingen, 1872 an der
nengegründeten Kaiser Wilhelms-Universität Straßbnrg, 1876
in Göttingen, 1881 in Berlin, wo er Mitglied der K. Aka- j

demie der Wissenschaften. Er war ein entschiedener Anhang
der nationalen Partei nnd als Gelehrter ein gründlich^
Kenner der mittelalterlichen Geschichte sowie eine der hanst-
sächlichsten Koryphäen der historischen Kommission in Münchs'

Hans Bald nng Grün von Schwäb. Gmünd.
Prof. Kolb hat im Württembergischen Alter)
tu ms verein in einem feingearbeiteten Vortrage überzeugest
nachgewiesen, daß Hans Waldung Grün — Beinah
wohl weil er diese Farbe so sehr liebte —, der vieltem
t ü chtigsteI ü n g er A l b r e ch t D ü rers, trotz aller neuest
Einsprachen ein Sohn der schwäbischen Neichsstnst
Gmünd gewesen. Dazu zeigte Kommerzienrat Erhard vst
Gmünd das Beste seiner zur Erläuterung des Vortrags a>st
gestellten Bildwerke ans seiner sehr wertvollen Altertninst
sammlnng. Es existieren von ihm noch eine Menge
nnngen, Holzschnitte rc.; sein Skizzenbnch ist heransgegebst
Sein berühmtestes Werk ist das Altarbild in: Dom zu

Lnkalforschnngen nnd alte Urkunden.
„Wer sucht, der findet," gilt auch hier. Wir bistck
dringend, zunächst in den Pfarrarchiven, alten Pfarrchronitst
Kirchenbüchern, Protokollen, Registraturen, alten RathansaKst
Güter- nnd Gemeindebüchern rc. alles zerstent sich vorfindest
lokal-, knltnr-, kirchen- und profangeschichtliche Material Z
sammeln, Abschriften und Regesten zu machen und ja lvst
volle alte Original-Urkunden sorgfältig zu verwa.
reu und nur Abschriften zu wissenschaftlichen Zweast
ans Kosten der Betreffenden hinanszngeben. Hier gilt st
Grundsatz: „?nrtn tueri, das Erworbene zu behalten."
Das eine greift in das andere ein, das Material wächst st
nach und nach zu einem Ganzen an und damit steigert Ist
auch das Interesse zu weiteren Nachforschungen in der st"
gegend und andern Archiven. Die Frucht ist schließlich e>
quellenmäßige und erschöpfende Ortsbeschreibung.

Die Wolsenlmttlrr Bibliothek.

ei»e

Dieselbe ist nach Zahl und Qualität ihrer Schätze
der ersten in Deutschland. Besonders hervorragend ist
in Tllec>1o§ici3 und welche Rolle spielt der »EoU. Ouellerbstst
in den Handschriften-Verzeichnissen der alten Klassiker. )st
jetzt fehlte ein gedruckter Katalog seiner großen HandschE

Schätze. Mit der Uebersiedelnng der Bibliothek in den

dick"

bau erfolgt auch eine neue Ausarbeitung des Handschrst st
Katalogs. Bereits liegt der I. Band vor: „Die Hst'st
schriften der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbstt
von Or. v. Heine mann, Oberbibliothekar. I. Abteiul')
Die Helmstedter Handschriften. I." Verlag dort
Zwißler 1884. Derselbe zeichnet sich ans durch genaue Q
schreibung der Handschriften, durch treffliche und übersillstst ,
typographische Ausstattung. Zugaben schön in Photo-^stst
graphie ansgeführte Proben ans mehreren Handschriften st
Ansicht des alten ruinösen Bibliothek-Gebäudes, wo Leck'
Lessing rc.
Der Weihnachtsbamn.
Nach einem Manuskript Vvn 1604.
„Einige Denkwürdigkeiten ans Straßbnrg," worin st
Vers: „Auf Weihnachten richtete man Dannenbänni st
Straßbnrg in den Stuben aufs, daran hencket man gstst-
anß vielfarbigem Papier geschnitten, Aepfel, Oblatten, st'st,
golt, Zucker rc. Man pflegt darum ein viereckent Nah
 
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