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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

DOI Artikel:
Zur Geschichte des Klettgaues, [5]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0029

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Erscheint monatlich zwei- !
mal als regelmäszige Bei- !
läge znin Pastoralblatt für I
die Diözese Rottenburg und s
ist durch die Post nur !
mit diesem zugleich zu !
beziehen; halbjährlich in !
Württemberg M. 3.15., im !
Bcstellbezirk Stuttgart M, !
3, im Reiche M, 3, 30„ :
in Oesterreich fl, I, 53 kr,
ö, W,, in der Schweiz Frcs, :
4, 80 Cts. :


von Schwaben
— zugleich Organ für deutsche Wrcheugeschichte —
mit periodischer kirchengeschichtlicher Weltschau.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Nottenburg.

! Durch alle Buchhand-I
7 lungen, sowie gegen Ein- ^
i sendung d. Betrags direkt !
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! Stuttgart, Urbansstr. 94, !
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: lich, das Pastoralblatt!
. allein znnt Preise von M. <
; 1. 60. halbjährlich bezogen t
j werden. !

Mit einem Vereine von Geistlichen und in Verbindung mit Geschichtsgelehrten heransgegeben
von 0r. Engelbert Hofrle, Pfarrer in Ummendorf.
Kvrrespvndenzen wollen gefl. direkt an vr. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummendurf b. Biberach, gerichtet werden.
Nb. 6. Stuttgart, den 15. März 1892. 9. IahrgÄNg.

Inhalt: Znr Geschichte des Klettganes, (Aus dein Nachlaß des rastlosen Lokalgeschichtsforschers Pfarrer Joh, Ev. Schüttle in Seekirch.) (Fortsetzung.)
— Die wiirttenibcrgischen Religionsrcvcrsalien. Bon Amtsrichter a, D. P. Beck. — Littcrarischcs. — Miszellen. — Berichtigung. — Beilage:
Archivalien des ehemaligen Cistereienscr-Nvnncuklosters Baindt bei Weingarten. Geordnet und bearbeitet von Renz in Negcnsbnrg. — Miszelle».

Zur Geschichte des Klettganes.
(Ans dem Nachlaß des rastlosen Lokalgeschichtsforschers Pfarrer
Joh, Eb. Schüttle in Seekirch.)
(Fortsetzung.)
Während des 17. Jahrhunderts hatte Villingen allein
keinem Feinde die Thore geöffnet, wenn es gleich Insulten
und Hinterlist zu ertragen hatte, besonders von den Herzogen
von Wirtemberg u. 1633 und 1634, aber sie stand unter
dem Schutz der schwäbischen Bundessoldaten. Zuerst suchte
Markus Nohlingcr, wirtembergischer Oberst, in die Stadt
einzudringen, denn er hätte gar zu gerne diese jungfräuliche
Braut für seinen Herzog heimgeführt, aber es gelang ihm
nicht. Da kamen Bernhard von Gültlingen und Oberst Rauch,
Wirtemberger, mit 10 000 Mann vor die Stadt und ver-
langten am Feste des hl. Gallus die Uebergabe. Vergebens!
Am 11. Januar 1633 begann die erste Belagerung der Stadt,
aber der wirtenbcrgische Heerführer mußte, da plötzlich Schnee-
wasser und Eismassen kamen, nach 14 Tagen wieder abziehen.
Im Sommer darauf kamen die Wirtemberger wieder, ver-
stärkt durch Schweden unter General Horn, dem General
Degenfeld beistand, als es nicht gehen wollte. Als aber
60 000 Verbündete herannahten, wurde die am 30. Juni be-
gonnene Belagerung am 5. Oktober aufgehoben. Doch hörten
die Wirtemberger nicht auf, die Stadt feindlich zu behandeln
und cs folgte im nächsten Jahre die dritte Belagerung unter dem
nun majorenn gewordenen Herzog Eberhard III., die am 16. Juli
begann. Man heißt diese die Wasserbelagerung. Das Wasser
der Brieg wurde nämlich gestaut, drohte dem Feinde Ver-
derben und nötigte ihn am 9. September zum Abzüge, da
ohnehin die Schweden bei Nördlingen geschlagen und Wirtem-
berg eine österreichische Provinz wurde, wo Kaiser Ferdinand
der Stadt Villingen als Schadenersatz die Einkünfte der Herr-
schaften Hornberg und Tuttlingen überließ.
Im Jahre 1641 abermalige Belagerung. Schon war
der Sturmbock an die Thore angelegt, aber alles wurde wieder
glücklich abgewcndct.
u. 1677 und 1688 drohten wieder schwere Gefahren;
auch diese lenkte Gott ab. Es hatte nämlich der Franzose
Ehamillus bei seinem Einfalle in Schwaben als seine erste
Thal die Eroberung der Stadt Villingen in seinen Sinn ge-
setzt. Vergebens. Er zog ab.

u. 1704 hatte der französische Führer Tallard den bis-
her größten Angriff auf die Stadt gemacht, eine ganze Woche
sie heftig belagert, aber Baron v. Wilsdorf hatte sie fest ver-
teidigt und so blieben Stadt und Wälle unversehrt, da der
Franzose wieder abziehen mußte. II, 468.
Am 10. September 1744 drang der französische General
Belle Jsle gegen die Stadt vor; aber auch er belagerte sie
vergebens.
Schon u. 1702 im Mai und im gleichen Monate 1703
hatten die Bayern die Stadt zu erobern gesucht, aber das
kaiserliche Heer bei Schömberg machte es ihnen ratsam, von
der Belagerung abzustehen.
Die 3 kaiserlichen Landgerichte.
1. Das kaiserliche Landgericht im Klettgau.
Klettgan oder Cletgan, auch Claggan geschrieben, pn§u8
LutobriAicus, ist eine uralte Grafschaft in Schwaben zwischen
dem Rhein und Schwarzwald, von der Stadt Schaffhansen
an bis zur Wutach, so oberhalb Waldshut in den Rhein
fließt. Sie gehörte ehedem den Grafen v. Habsburg, Laufcn-
burger Linie, kam aber mit des Grafen Johannes IV. von
Habsburg-Lanfenburg Tochter Ursula u. 1430 an Graf Ru-
dolf von Sulz, daher sie nachderhand den Namen der Land-
grafschaft Sulz erhielt. Im Jahre 1687 ging sie mit Maria
Anna, der ältesten Tochter des letzten Grafen von Sulz,
Johann Ludwig, an das Haus Schwarzenberg über.
Diese Landschaft hatte früher ein eigenes kaiserliches
Landgericht, das gemeiniglich zu Rheinau auf der Halden oder
zu dem Langenftein gehalten wurde und schrieb sich u. 1380
Johann Has fry Landt Richter in dem Kleggau anstatt des
Hochgebornen gnädigen Herrn Grafen Rudolfs von Habsburg.
Im Jahre 1401 ertheilte Kaiser Rupert dem Grafen Hansen
v. Habsburg, Herrn zu Laufenbnrg, das Privilegium, das Land-
gericht im Klettgau mit 12 Richtern, Freien oder Rittern, ja auch
ohne Freie, zu besetzen. Die sollen da Recht sprechen und zu
den Heiligen schwören, gleiche Richter zu sein und Recht zu
sprechen dem Armen wie dem Reichen; Gegeben zu Swebschen-
werde (schwäbisch Wört-Donauwörth) usf der Donau, nächst
Mittwoch nach unser Frauentag /cssumptionis 1401.
Landvogtei II, 197. 135. Urkunde,
3. 1403 war Kvnrad Tanniuger Richter im Klepgau,
 
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