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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

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Zur Geschichte des Klettgaues, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0030

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saß zu Gericht auf der Nhinhaldcn bei Rheinau anstatt Grafen
Haus von Habsburg.
u. 1430 hat sich geschrieben Conrad Motzinger, Fry
Landt Richter im Klepgau anstatt des Wohlgebornen meines
gnädigen Herrn Grafen Johannßen von Sulz, Laudtgrafen
daselbs im Kletgau, zu Riuau uff der Halden, au der offen
fryen kaiserlichen straß an dem Landttage. Laudvvgtei I, 196.
2. Das freie kaiserliche Landgericht im Hegöw
vnd Madach.
Hegau ist ein Strich Landes in Schwaben zwischen dem
Bistum Constanz, der Grafschaft Fürftenberg und dem Kan-
ton Schafhausen gelegen, hatte ehmals seine eigene Landgrafen,
die schon zu Zeiten Karls M. floriert haben sollen.
Noch L. 1415 war Graf Eberhard von Nellenburg Land-
graf im Hegau und Madach.
n. 1592 sind aber diese Landgrafen mit Christoph Ladis-
laus ausgestorben.
Das Landgericht, so vor uralten Zeiten in dieser Graf-
schaft gewesen, wurde hiebevor Landgericht im Hegöw und
Madach genannt und gemeiniglich zu Aigeltingen, zu Stockach
und zu Bvdensach gehalten.
3. 1352 schrieb sich: Eberhard der Zieler, ain fry Laut
Richter in der Grafschaft des edlen Herrn Grafen Eberharts
v. Nellenburg, Laudtgrafen im Hegöw, an dem Landtag zu
Aigeltingen.
Im Jahre 1413 war Heinrich Hewdorffer friger Land-
richter im Hegöw und Madach, anstatt und im Namen Grafen
Eberhards von Nellenburg und Landgrafen im Hegöw auf dem
Landtag zu Vodensach; und
3. 1415 auf dem Landtag zu Stockach an offener freier
Königsstraße.
n. 1434 Berthold Manz von Schwandorf, freier Landt-
richter im Hegöw und Madach. Dieses Landgericht florierte
noch 3. 1755 und ward genannt „das kaiserliche Landgericht
zu Nellenburg" und gemeiniglich zu Stockach gehalten.
Landvogtei I, 196—197.
3. Das kaiserliche Landgericht zu Stühlingen.
Stühlingen, die Landschaft, hinter dem Kletgau gelegen,
ist ehmals von denen von Fürftenberg auf die Grasen v. Lupfen
und nach deren Abgang 3. 1532 zuerst an Konrad v. Pap-
pcnheim, von diesem aber wiederum per Testament an seinen
Enkel Franz Maximilian v. Fürftenberg gekommen, dessen
Nachkommen die Stühlinger Linie hießen.
Von diesem Landgerichte, welches gewöhnlich bei dem
Richtbrnnnen gehalten wurde, hat sich geschrieben
3. 1391 Georg v. Wil, fry Landt Richter zu Stülingen
„anstatt vnd in namen meines gnädigen Hern des Edlen
Junker Hannßen v. Lupfen zu Stülingen". Gegeben Frei-
tag nach St. Walpurgi Tag zu eingeendem Mai 1391.
Landvvgtei I, 197. 162. Urkunde.
Die Grafschaft Stühlingen.
Im 11. und 12. Jahrhunderte begegnen wir in den
Rheinaner Urkunden zwei Grafen von Llluolingen; 3. 1124
finden sich in der Schenkungsurkunde Bernhards von Gries-
heim (Griessen) an das Kloster Rheinau Gerung und
sein Bruder Luithold v. Stuolingen als Zeugen vor.
I, 362.
3. 1285 verkauft Markgraf Heinrich v. Hochberg mit Ein-
willigung seiner Gemahlin Anna, seiner Söhne Heinrich, Rudolph
und Friedrich und anderer Edlen seine Einkünfte in Maltertingen
an Kloster Teunebach. Unter den Zeugen ist aufgeführt

Bruder MaiuwarduS, Cammerer. Nach Burtard v. Zußlingen
und Heinrich von Valkeinstein wurde dieser Mainward Abt zu
Tennebach als MaiuwarduS I. Stüeliugen. II, 78.
Es muß dieser Mainward wohl der letzte aus dem Ge-
schlechte der Stühlinger gewesen sein. Sie begegnen uns nir-
gends mehr; dagegen finden wir jetzt ein anderes hohes ade-
liches Geschlecht in Stühlingen, nämlich
die Herren v. Lupfen.
Die Burg Lupfen lag in der Baar oberhalb Thalheim
zwischen den Quellen des Neckars und der Donau; es war
eine schwäbische Burg, Hohenlupfen genannt, obwohl diese
Adelsfamilie diesen Namen schon lange vorher führte. Als
sie im Schwarzwalve sich ansiedelte, zählte sie zu den hervor-
ragenden Dynastien desselben.
Am Eingang des 13. Jahrhunderts wird Berthold v. Lupfen
erwähnt mit seinen Söhnen Ulrich, Canouikus in Augsburg,
Berthold, Eberhard, Heinrich und Hugo.
3. 1251 haben Berthold und Eberhard v. Lupfen das
Frauenkloster Gnadenthal, später Osfeuhansen genannt, im
Lauterthale, Oberamts Münsingen, gegründet.
Ans dem Jahre 1251, 13. Merz, ist ein deutscher (erste
deutsche Urkunde) Traktat vorhanden zwischen Eberhard, Bi-
schof von Constanz und Kapitel v. S. und Heinrich, Grafen
v. Lupfen, anderer SeitS.
Es hatte nämlich Heinrich v. Kussaberg, der letzte seines
Stammes, eine Schwester Rudolphs v. Habsburg, nachmaligen
Kaisers, zur Ehegattin, aber keine Kinder von ihr. Heinrich,
Edler v. Lupfen, hatte ebenfalls eine Schwister Rudolphs zur
Frau und war mit Kindern sehr gesegnet'). In deren Namen
begehrte er nun nach dem Tode des Onkels der Kinder, also
Heinrichs, Grafen v. Kussaberg, die Erbschaft. Bischof Hein-
rich war aber gleicherbberechtiget. Daher diese Convention,
die in der Stadt Engen ihren Anfang nahm und sodann in
Constanz fortgesetzt wurde. Das Schloß Kussaberg mit den
Weinbergeil darum hatte nämlich Bischof Heinrich v. Klingen-
berg, nächster Vorgänger Eberhards, schon längst vom Grasen
Heinrich v. Kussaberg inne. In Folge dieser Convention kam
nun Stühlingen an die Grafen v. Lupfen.
Bischof Eberhard hat nämlich für sich, sein Gotteshaus
und Nachkommen mit Willen des Probsteö Bilgeri», Dekane
Burkards und ganzen Kapitels, dem Grafen Heinrich I.
v. Lupfen zu rechtem Lehen verliehen die Burg zu Stue-
l in gen um 12 Mark Huben Gelds (d. i. Wohnsteuer aus
dem tunckus), welche zwischen Rottweil und Kussaberg bezahlt
werden mußten. Die Entscheidung der übrigen Differenz-
Punkte wurde in die Hände von sechs Herren gelegt, nämlich
des Probsts Bilgerin in Constanz, Valtimars v. Kemuaten,
Friedrichs v. Wildeustein, Hiltibolds v. Steckboru, Bertolds
v. Anweiler und Hugos von Oftriugen.
Diese sprachen sich dahin aus, daß der v. Lupfen und
Nachkommen an die Burg zu Kussaberg lind alle Wein-
berge , die innerhalb EtterS sind, sowie an kein Gut, das
Bischof Heinrich in seiner Gewalt hat, Anspruch und Forde-
rung machen dürfen.
An die Vogtei des Klosters Wislikvn hat der
v. Lupfen keinerlei Anspruch; dafür aber leiht ihm der Bischof
4 Mark Geld.
Wegen Brnnadiren sollen die Schiedsleute, Peter
von Honburg, Peter von Schwenningen, und Hug v. Off-
tringen entscheiden, ob cs eigen oder Lehen ist. Ist cs letz-

') Des letzten Knssabnrgers Gattin war eine Schwester Heinrichs
v. Lnpfen.
 
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