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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

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Schöttle, Johann Evang.: Zur Geschichte des Klettgaues, [6]
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Der Mathematiker Michael Mältin, Professor zu Tübingen, der Lehrer Keplers
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https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0034

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also der Burg und Herrschaft. Dieser letztere hatte seiner
Gemahlin, der Kunigunde v. Rvsenegg, um 15 Mark Silber
Güter in Wizheim verpfändet und sodann für 1000 Mark
Silber die Stadt und den Hof Stichlingen und um 150 Mark
die Schirmvogtei über einen Hof des Klosters Grafenhausen.
Dies war also,- wie es scheint, die Hinterlege für die bei-
gebrachte Mitgift. Sie hat also ein Vermögen von 27 960 fl.
rheinisch beigebracht, was für jene Zeit enorm genannt wer-
den kann.
Eberhard v. Lupfen hat 3. 1352 an Diethelm v. Mundel-
fingen mit dem Schlosse Almuth auch den Ort Aichaim ver-
kauft. Dieser Eberhard hieß der Aeltere; seine Gemahlin war
Ursula v. Hohenberg, welche ihrem Sohne Johann, Graf
v. Lupfen, 3. 1380 die Nutzniesnng einiger Güter anwies.
Seines Bruders Sohn H Heinrich v. Lupfen verpfändete
wegen Schulden Schloß, Stadt und Grafschaft Stichlingen
an Hang v. Lupfen und v. Alsen, die Kirche in Griefen.
Jedoch hatte dem Eberhard v. Lupfen und Heinrich v. Blum-
egg Ritter Rheinhold, Herzog v. Urslingen, das Schloß
Langenstein und die Hypotheke von Sulz wegen versprochener
370 Mark Silber 3. 1384 verpfändet.
a. 1386 schrieb sich Zayssolff v. Lupfen „ein freier Hof-
richtcr" anstatt und im Namen des Grafen Rudolph v. Sulz,
der von Gewalt des Königs Wenzel Hofrichter war auf seinem
Hofe zu Rottweil. Landvogtei I, 209 und II, 128 bei Ger-
bert. 3. 1399 rc. V. 3.
3. 1403 machten Johannes v. Lupfen und Johannes
v. Blumenegg Frieden unter einander.
3. 1406 unterhandelt Johann v. Lupfen mit seinen Ver-
wandten wegen des Schlosses Lupfen.
3. 1415 wurde er von Kaiser Sigismund als Exekutor
aufgestellt, indem Friederich von Oesterreich so lange aus seine
Güter verzichtete, bis er Papst Johannes XXII. zurückführte.
3. 1418 hatte ihn Kaiser Sigismund zum Präfekten des
kaiserlichen Hofgerichtes zu Rottweil aufgestellt.
n. 1425 machen die Schweizer zwischen Johannes v. Lupfen
und Hugo v. Montsort Frieden.
L. 1430 läßt dieser Lupfer der Stadt Villingen die ihr
von Oesterreich verpfändeten Steuern nach.
3. 1434 kauft er vom Herzog v. Teck den Ort Beg-
angen.
3. 1436 erscheint Eberhard v. Lupfen als kaiserlicher
Exekutor wider den Gegenpapst Amadäus und Herzogen Hein-
rich von Burgund.
3. 1422 schon hat Graf Hans v. Lupfen von Kaiser-
Sigismund zu Regensburg die Belehnung mit der freien Bürs
in der Mundat am Randen nachgesucht. Er und sein Bruder-
Eberhard übten sie aus. Dieser Streit dauerte über 50 Jahre.
Doch siehe „Mnndat am Randen" im speziellen Theile.
3. 1393 war Johannes v. Lupfen Landgraf zu Stich-
lingen und zugleich kaiserlicher- Landvogt in Schwaben. Nach
Anzeige der Lindauer Annalen hatte er die sieben Bundstädte
am See, als: Konstanz, Ueberlingen, Ravensburg, Lindau,
Wangen, St. Gallen und Buchhorn wider Rudolph v. Frie-
dingen zu Tengen aufgemahnt, weil dieser sich freventlich
wider das Haus Oesterreich gesetzt, lt. Briefs 66. St. Verenen-
tag 1393. Kaiserliche Landvogtei I, 83.
3. 1449 23. April schenken die Landgrafen v. Lupfen an
St. Blasien das Lehenrecht der Schirmherrschaft und eines
Gutes in Ottwangen, und zwar hatte Heinrich v. Lupfen als
der älteste namens und anstatt seiner Brüder Sigmund und

Johannes, Grafen v. Lupfen, Landgrafen v. Stichlingen zu
ihrem und ihrer Eltern Heil an St. Blasien gegeben die Vogtei,
auch das Gut zu Ottwangen, das Henri und Peter von Ott-
wangen vor Zeiten gebaut haben. Vogtei und Gut waren
ein Lupfensches Lehen. Damals hatte es aber der Veste Epp
v. Eppenstein von ihnen zu Lehen gehabt. Gegeben an
St. Georgentag 1449. III, 360. 268. Urkd.
3. 1450 heißt es: Sigismund, Graf v. Lupfen, hat zur
Base Kunigunde v. Schwarzenberg, geborene Gräfin von
Nellenburg.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ist Sigismund von
Lupfen österreichischer Statthalter und oberster Gewalthaber
über alle österreichische Gebiete im Schwarzwalde. II, 222—224.
3. 1506 verehelichte sich Agnes v. Lupfen mit Leo von
Staufen, und 3. 1577 vermittelt Leo v. Staufen eine Kon-
vention zwischen Heinrich v. Lupfen und Peter v. Mersperg.
3. 1571 war dieser- Heinrich Vormünder Qnirin-Gangolfs von
Hohen-Geroldsegg. II, 332.
3. 1511 ernennt Kaiser Maximilian I. Grafen Heinrich
v. Lupfen und seine männliche Erben zu Besitzer des Schlosses
Höven und der Stadt Engen und zu kaiserlichen Räten. Sig-
mund erhielt, so lange er österreichischer Statthalter und Vogt
in Tann war, jährlich 200 fl., nach seinem Tode aber erhielt
sein Bruder Heinrich und dessen Erben 300 fl. Nach deren
Tod ging diese Pension an Georg über, und als auch er das
Zeitliche gesegnet hatte, an seinen Sohn Joachim v. Lupfen
über bis zum Jahre 1548. Dieser hatte als Bruder: Wil-
helm und — Johannes, Bischof von Konstanz.
(Fortsetzung folgt.)

Der Mathematiker Michael Mästlin, Professor
zu Tübingen, der Lehrer Keglers.
Derselbe ist geboren anno 1650 in Göppingen, besuchte
die Klosterschnle in Herrenalb und stellte schon als 17jähriger
Schnler daselbst brauchbare astronomische Beobachtungen an.
Dann wurde er Stiftsrepetent, Helfer in Backnang, wo ein
Dachfenster seine Sternwarte war, 1580 Professor- in Heidel-
berg, 1584 in Tübingen, wo er 47 Jahre wirkte, ch 1631.
Die wichtigste seiner Entdeckungen ist die Erklärung des
aschgrauen Lichtes der Mondscheibe kurz vor und nach dem
Neumond, worin er den Widerschein der beleuchteten Erde
erkannte.
Mästlin gehörte zu den ersten Anhängern des Koperni-
kanischen Weltsystems, obwohl er höchst auffällig in seinem
Lehrbuche noch die alte Ansicht vom Stillstehen der Erde vor-
trägt. Höchst ansprechend ist sein Briefwechsel mit Kepler
und das^ stets zutrauliche Verhältnis zwischen Lehrer und
Schüler. Dagegen sehr unerquicklich seine Gegnerschaft gegen
den Gregorianischen Kalender. Mästlin war die Seele der
ganzen Opposition der Protestanten gegen die Kalender-
Verbesserung, und er sagt es offen mit seinem Motto Ui6e
vi6e cui (Tran schau wem), daß der Hauptbeweggrund darin
liegt, daß das Geschenk vom Papste ausgeht. Als ihm 1602
das „entsetzliche Unglück" zustieß, daß ein „mißratener"
Sohn (er hatte 15 Kinder) in den Jesuitenorden ein-
trat , soll er zeitweise in Melancholie verfallen sein. Als ein
entschiedenes Verdienst wird ihm mit Recht angerechnet, daß
er von der Astrologie sich ferngehalten hat, was selbst
einem Tycho und Kepler nicht nachgerühmt werden kann.

st Im Mittellatein bedeutet „Nepos" Geschwisterkind.
 
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