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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

DOI Artikel:
Schröder, Alfred: Die Erwerbung des Patronatsrechtes auf die Pfarrei St. Moriz durch Jak. Fugger 1511-1518, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0045

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Erscheint monatlich zwei-
mal als rcgelniätzige Bei-
lage zum Pastoralblatt für
die Diözese Nottenlinrg nnd
ist durch die Post nur
mit diesem zugleich zu
beziehen; halbjährlich in
Württemberg M. 8.15., im
Bestellbczirk Stuttgart M.
3. —im Reiche M. 3. 30.,
in Oesterreich fl. 1. 53 kr.
ö. W., in der Schweiz Frcs.
4. 8« Cts.

Mit einem
Korrespondenz


lözksüli-


! Durch alle Bnchhand-
j langen, sowie gegen Ein-
I sendniig d. Betrags dire kt
! b.d.Expeditiond.Dent-
j scheu Bolksblatts in
: Stuttgart, Urbansstr. 84,
! kann das Diözcsan-
! Architi allein zum Preise
l von M. I. KV. halbjahr-
l lich, daS Pastoralblatt
! allein zum Preise dvn M.
t 1. KV. halbjährlich bezogen
! werden.

von Schwaben
— Zugleich Organ für deutsche Ltirchengeschichte —
mit periodischer kirchengeschichtlicher Weltschau.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Nottenburg.
Vereine von Geistlichen und in Verbindung mit Geschichtsgelehrten herausgegeben
von Dp. Engelbert Hvfele, Pfarrer in Ummeudorf.
cn wollen gefl. direkt au vr. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummeudorf b. BIberach, gerichtet werden.

Nr. 10.

Stuttgart, den 15. Mai 1892.

9. Jahrgang.

Inhalt: Die Erwerbung des Patronatsrechtes auf die Pfarrei St. Mvriz durch Jakob Fugger 1511—1518. Ein Beitrag zur Nefvrmalions-
geschichte speziell von Augsburg, Jakob Fugger, Do. Job. Eck. Bon vr. Alfred Schröder, Bischöflicher Archivar in Augsburg. (Fort-
setzung und Schluß.) — Zur Geschichte des Klettgaues. (Aus dem Nachlaß deS rastlosen LokalgeschichtsfvrscherS Pfarrer Joh. Eo. Schüttle
in Scekirch.) (Fortsetzung.) — Beilage: Archivalicu des ehemaligen Cistercicuser-Noniienklostcrs Baindt bei Weingarten. Geordnet und be-
arbeitet von Renz in Rcgensburg. — Miszellen.

Die Erwerbung des Patrvnaksrechkes auf die
Pfarrei St. Muri; durch Jak. Fugger 1511—1319.
Ein Beitrag zur Reform ati ons ge s chi ch t e speziell
von Augsburg, Jakob Fugger, Or. Joh. Eck.
Von vr. Alfred Schröder, Bischöflicher Archivar in Augsburg.
(Fortsetzung und Schluß.)
Das Kapitel mochte mit gutem Grunde befürchten, daß
gegenüber diesen Erlassen der höchsten kirchlichen Autorität
das kurz vorher angenommene Kapitelsstatut einen genügenden
Schutz nicht gewähren würde und suchte nun ebenfalls von
Nom eine günstige Bulle sich auszuwirke». Das Streben der
Stiftsherren ging dahin, die Inkorporation der Pfarrvikarie
in die melisu cspituluris zu erlangen und auf diese Weise
deren Besetzung dem Kapitel zu sichern. Es wurde daher in
Nom vorgestellt, wie es bei dem doppelten Charakter, den
die Kirche von St. Moriz als Stiftskirche und als Pfarr-
kirche trage, zur Vermeidung aller Störungen, die daraus
hervorgehen könnten, am zweckmäßigsten sei, wenn die Pfarr-
vikarie der meiisu cupiitiilLris inkorporiert werde, so daß der
Pfarrvikar in völliger Abhängigkeit vom Dekan und Kapitel
stehe. Der hierüber gestellten Bitte willfuhr der Papst durch
Bulle vom 24. Juli 1517.2»)
Die natürliche Folge war nun, daß jede der beiden Par-
w Die erste Bulle enthält die clausula: uou odstautibus . . .
clicte ecclesis s. lAaurit.il, iurameuto, coutirmatioue apostolica vel
guauis llrmitats alla rodoratis statutis st consustucliuibus.
2») -Orig, mit anhäng. Bleisiegcl im Stadtarchiv. Home ap. s.
Netrum. IX. Ical. r1.u§. /cuuo guiuto: Oispositioue ckiuiua xregl cko-
iniuico; abgedrnckt anläßlich jenes Prozesses. Die prägnante Stelle
lautet nach dem Original (mit Weglassung der durch den Eurialsthl be-
dingten Formeln): l>los igltur . . . liuiusmocli supplicatiouidus iuclinati
vicariam prsckictain . . . cuin omuidus iuribus et pertinentiis suis
siciem luense auctoritate apostolica teuere preseutium perpetuo
vuiiuus auuectimus et iucorporamus, ita guocl liceat elsäsiu ckecauo
st capitulo per SS usl aliinu seu alias corporalem posssssiouem vi-
curie iuriumc^us et pertiueutiarum preclictoruiu propria auctoritate
lidere apprelreuclere et perpetuo rstiuere illiusgue Iructus reckciitus
et proueutus iu suos et lueuse ac vicaris preckictarum USUS et utili-
tatein couuertere uecuon eickem vlcarle per vuum ex cauouicls
ipsius ecclesie seu alluiu presbziterum ^cloueum acl coruru uuturu
poueuclum ei amoueucium lu cliuiuis ckeseruiri et auiinarunr curam
parrocliianoruin liuiusmocli exerceri lacere, clioecesaul loci et cuiu-
cuis alterlus liceutia super lioc miulme rcguisita.

teien aus den päpstlichen Schreiben für sich Gewinn zu ziehen
suchte. Am 21. August 1517 insinuiert der Notar Os-
wald Werutz ^) i,„ Aufträge Fuggers dem Kapitel die fol-
genden Urkunden:
1) und 2) die beiden zuerst angeführten päpstlicheil
Bullen;
3) eine Urkunde Fuggers, wodurch er die von ihm ge-
machte Zustiftung von 50 fl. jährlichen Zinses auf ein Haus
versichert;'")
4) eine Präsenlationsurknnde Fuggers für Or. Spcyser,
wodurch derselbe auf das Kanonikat des Bernhard Artzat und
das damit verbundene Predigt- und Pfarramt präsentiert wird.
(Orig, dieser Urk. mit anhängendcm Siegel deS Jak. Fugger
im St.-A.)
Fugger erreichte seinen Zweck weder beim Kapitel, noch
bei Speyser; dieser lehnte die Annahme der Präsentation ab
unter Berufung auf seinen Eid; das Kapitel legte wegen der
Behelligung in dem vom Papste eingeräumten Rechte der
freien Verfügung über die Pfarrvikarie am 26. August 1517
Berufung nach Rom ein. ^°) Der Appellation wurde statt-
gegeben, die Entscheidung des Streites Nikolaus von Arezzo,
pulutii uposlolici cuusurum urickitor, übertragen und die Cita-
tion an die Parteien erlassen.

NolnriatSprot. im F. A.
2») Die Urkunde selbst (Orig, im F. A.) ausgestellt am 14. August
1517, bietet wegen der darin genannten Personen und Oertlichkeiten
lokales Interesse: „demnach so Hab ich . . . fnnffzigk gülden Ncinisch
ewigs Zins; vnd gclttS, so ich von dem ersamen weysen Jörgen Mnn-
lich dem Jüngeren, Burger zu Angspurg vnd veromca Nephönin, seiner
celichcn Wirthin, außer von vnd ab des ersamen wepscn 'Marxen Wir-
sings, Burgers zu Augspnrg vnd Agatha Snltzeriu, seiner celichcn
Wirtbin, Stainhanß, Hofsach vnd gesüß, allste zu Angspurg, oberhalb
Sani Manriticn kirchen das Eckhaus;, stosst amhalb an Hansen Ehmgers
Erben gesäß,' hinden an des Kapitels zu saut Manrltzeu Behausung,
annderhalb an das Gäßlein gegen Jorgen Wielands gesaß vnd vvrucu
vsf die Straß, vmb Tausend gülden Ncinisch erkaufst, so sich sarlich vsf
saut Michells des beyligcn Erp Engels tag. . . zu raichen gepurt vnd
mit tausend gülden Reinisch oder he halb mit snnsf hundert gülden abzn-
löscn steet, Alles nach ausweisnug des kaussbricfs darüber sagende, des
Datum steet vfs Montag nach dem Suutag Jnuocauit des funsfzeheu
hundert vnd dreh zchcndcn Jnrs (14. Februar), zu solcher obgcmeiter
psrnndt vnd prediealur gegeben, domrt vnd verordnet.
2b) Rotar.-Prot. int F. A- nnd im St.-A.
 
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