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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

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Schöttle, Johann Evang.: Zur Geschichte des Klettgaues, [9]
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Ehmann, ...: Schwäbische Originale zur Nachahmung, [3]
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Miszellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0052

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44

theils zu Thal gegangen. Die letzte Giebelmauer ist n. 1862
eingestnizt. Die Schulbuben haben durch fortgesetzte Aus-
hebung von Steinen schließlich dieselbe zu Falle gebracht. Frei-
lich bedauert mau izt, daß der Zerstvrnngssucht nicht zur
rechten Zeit Einhalt gethan worden.
Im 13. Jahrhunderte begegnen wir übrigens erst recht
dieser Familie. Ritter Heinrich vereinigte mit Blnmegg auch
Blnmenberg und Lenzkirch.
n. 1295 wird Ritter Konrad, Heinrichs Sohn, vom Abte
zu St. Blasien zum Schirmvogt über einige Güter aufgestellt,
wobei er auf seinem Schlosse Thannegge verspricht, sie nach
Kräften beschützen zu wollen. 1295. Konrad starb 1313
in Lenzkirch und liegt dort begraben. Das Erbe ging an
Johann v. Blnmegg über, den Neffen Konrads. Dessen Sohn
Heinrich ehelichte die Tochter des Grafen v. Fürstenberg, der
damals sehr verschuldet war. Voll edlen Sinnes verkaufte
Heinrich seine Güter an Eglof v. Wollsurth, um seinem be-
drängten Schwäher zu Hilfe zu kommen.
a. 1308 hat Johannes v. Blnmegg an das Kloster St.
Georg zu leibeigenen Leuten gegeben Hermanns des Widmers
Kinder, von Slatte im Hegän, nämlich Hermann und Mech-
tild und nahm keinen Fahl von Jtun, Hermanns Wirthin.
Geg. zu Ewattingen am nächsten Zinstag nach St. Agnesen-
tag 1308. I, 251/52. 191. Urkd.
n. 1450 gab Eberhard von Blnmenegg die Hälfte von
Windeck an die Familie v. Schnewlin. Lex. S. 1155.
n. 1313 hat Erhard v. Falkenstein eine Freiin von
Blnmegg zur Frau. II, 328.
Durch obigen Heinrich war diese Herrschaft sehr herab-
gekommen; jedoch blühte sie später wieder auf. Sie verzweigte
sich in mehrere Linien. Besonders die in Freibnrg ansässige
Linie zeichnete sich sehr ans, theils als Priester, theils als
Kriegsmänner.
Im Anfang des 15. Jahrhunderts wird Dietrich v. Blum-
egg genannt, ein Blutsverwandter der Agnes v. Landenberg
und Grafen Johannes von Habsbnrg. Dieser hatte seine
einzige Tochter Ursula dem Grafen Rudolph v. Sulz in die
Ehe vetsprochen. Als aber nachher zwischen besagter Ursula
und dem Bischof Heinrich von Konstanz Streit entstund, hat
Melchior v. Blnmegg in Gegenwart seiner Brüder und Ver-
wandten Baltasar, Otmann, Jakob und Ludwig v. Blnmegg
den Streit geschlichtet.
n. 1364 hatte Rudolph v. Bl. zur Frau Sophia, die
Tochter Lntolfs v. Krenkingen.
n. 1320 erscheint Konrad v. Bl. als Vermittler zwischen
dem Abt Diethelm von Reichenau und Grafen Heinrich von
Fürstenberg. II, 18.
n. 1420 haben die Grafen v. Freiburg die Schirmvogtei
über das Kloster Amptenhausen um 600 sl. an Johannes von
Blnmegg verkauft. II, 258.
Dieses Geschlecht starb n. 1577 mit Gaudenz zu DachS-
wangen aus.
WaS das Schicksal dieser Herrschaft betrifft, so wurde
sie nach dem Verkaufe an Eglofs v. Wollsurth von dessen
Erben Ulrich n. 1415 an die Herren v. Friedingen um 8700 fl.
verkauft. Ludwig v. Blnmegg, Konrad v. Schncwlin-Bärn-
lapp und Friederich vom Hans machten dem neuen Besitzer
das Recht strittig, brandschazten die Blnmcgg'schen Güter, so
daß n. 1432 Heinrich und Rudolph v. Friedingen diese Herr-
schaft an das Kloster St. Blasien verkauften. Bald darauf
verkaufte aber dieses Kloster diese Herrschaft wieder nin
12,712 fl. an Thnring v. Hallwyl. Doch blieb dieses Ge-
schlecht nicht lange im Besitze des Ortes, n. 1448 verkaufte es

ihn an das Kloster St. Blasien mit aller Jurisdiktion, und an
Reichenau um die Ankaufssnmme. 9 Jahre lang blieb diese
Herrschaft bei den 2 Stiftern, bis sie durch einen Vertrag
ganz an St. Blasien kam, wobei jedoch die Abtei Reichenau
sich für 800 fl. das Wiederlosungsrecht seiner Hälfte vor-
behielt. Weil nun Reichenan die von St. Blasien entlehnte
800 fl. nicht zur rechten Zeit zurückbezahlcn konnte, gab es
gegen diese 800 fl. sein Wiedereinlvsungsrecht auf, was St.
Blasien annahm. In die volle Jurisdiktion trat St. Blasien
jedoch erst n. 1612 ein, als es von Maximilian v. Pappen-
heim auch die Herrschaften Gutenburg und Bettmaringen über-
nahm. Nun wurde izt die ganze Herrschaft St. Blasien cin-
verleibt und siel n. 1805 an Baden. (Fortsetzung folgt.)
Schwäbische Originale zur Nachahmung.
Vaudirektor Or. v. Eh mann.
Geboren 24. September 1827, Sohn des Mechanikers
E. in Stuttgart, ch 30. April 1889. Er studierte das Ma-
schincnfach am Polytechnikum, war Zeichner und Konstrukteur
an Maschinenfabriken zu Eßlingen, Karlsruhe, München,
1847 nach Amerika, wo er sich in lOjährigem Aufenthalt im
Jngenienrfach vervollkonnnnete, 1861 Banrat, 1869 Staatö-
techniker für das öffentliche Wasserversorgungs-
wesen, wo er sich unsterbliche Verdienste erworben.
Einzig in seiner Art ist die von ihm genial konzipierte und
meisterhaft durchgeführte Albwasserversvrgung, dieses
technisch wie volkswirtschaftlich gleich große Werk, welches
für die Bewohner der Alb die allergrößte Wvhlthat und
der württembergischen Negierung zu stetem Ruhme gereicht.
Ebenso hat er die schwierige Stuttgarter Wasserversorgung
mit vollkommenster Sachkenntnis und praktischem Blicke treff-
lich ausgeführt. Eine Reihe anderer Städte und Orte ver-
danken ihm die Pläne zu ihren Tnnkwafseranlagen, wie
Lndwigsbnrg, Heilbronn, Pforzheim, Aalen, Ulm, Rottenburg,
Hohenheim, Solitude, Hohenasperg rc. Er war ein vollendeter
Meister in seinem Fach, dem der Erfolg stets zur Seite.
Seine Pläne und Berechnungen trafen stets zu, seine Ma-
schinenkonstruktionen bewiesen sich als ebenso einfach wie zweck-
entsprechend, seine Voranschläge waren präzis. Daher genoß
er auch weithin gesuchtes ungeteiltes Vertrauen. Württem-
berg darf auf die wahrhaft epochemachenden Leistungen Eh-
manns als Ingenieur in diesem Fache mit Stolz blicken, der
seinem Lande vor ganz Deutschland znr Zierde gereicht und
für talentvolle Köpfe Muster und Sporn sein soll.

Miszellen.
Vorn Knnstanktionsmarkt. — In diesem Frühjahr bczw.

Ver-

öorsommer gelangen einige höchst bedeutende Sammlungen znr
reigcrnng, so am 9. und 10. Mai d. I. zu Kassel die ansgewählle
ind reichhaltige, anS 106 Nummern bestehende Gemäldesammlung von
Ldmard Habich; am 23.-28. Mai zu Köln die ans 1337 Stücken
usammcngesehte Kunstsammlung Christian Hammer ans Stockholm
rebst einer ans 1412 Nummern bestehenden Waffensammlung, worüber
um der die Auktion leitenden bekannten Knnslstrma I. M. Heberle,
H. Lempcrtz' Söhne) in Köln prächtige, illustrierte Katnlogwerke er-
schienen sind. Diesen Licitntioncn folgt vom 3. bis 7. Juni d. I. zu
Nnnchen der Verkauf der sich aus ganz exquisiten neueren Meistcr»
vcrkeu znsammensctzcnden Galerie Heinr. Theod. Hoch durch E. bl.
z-leischmanns Hofbuch- und Kuusthnndlung daselbst. — Der prächtig
llustrierte Katalog (Preis S M.) weist u. n. Werke von Andr. und
Dsw. Achcnbncb, Jos. Brandt, Bürkel, Beuj. Constnut, Defl-
ügger, Diez, Jos. Flüggen, v. Gebhardt, Gri'chner, Pet. Heß,
chüschelt, Lenkach, C. Fr. Lessing, Gabr. Max, C. Piloty,
Zpitnveg, Zügel, Fr. Voltz, Wagenbauer, Alb. Zimmermnnu ;e. auf.
Dem'Vernehmen nach soll die zweite Abteilung dieser Galerie, Werke
ilter Meister enthaltend, gleichfalls diesen Spätsommer »och zur Ber-
teiaeruna kommen. Lok.

Stuttgart, Buchdrnckerci der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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