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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

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Schöttle, Johann Evang.: Zur Geschichte des Klettgaues, [10]
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Die Gottesackerkirche Aggenhausen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0059

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die Herren v. Nosencgg und v. Reinach, das Schloß aber cm
die v. Krenkingen, v. Hohenfels, Geßler im Thurm, v. Rum-
lang; doch waren im 15. Jahrhundert die Herren v. Gntenburg
St. Blasien schon zinspflichtig. Am 13. November 1525
wurde im Schloßhofe zu Gntenburg den Bauren ein Vertrag
verlesen. III 407.
Im Jahre 1580 wurde Gntenburg nebst anderen Orten
um 6700 st. an St. Blasien verkauft, welches auch n. 1612 die
Hoheitsrechte vom Landgrafen Maximilian v. Pappenheim er-
warb. n. 1638 wurde das Schloß von Herzog Bernhard
v. Sachsen-Weimar, dann vom österreichischen Heerführer Drnck-
»inller erobert, aber bald wieder verloren.
3. 1640 ließ Abt Franz I. die Burg verbrennen (nicht
die Schweden haben sie zerstört) und zerstören, n. 1790 konnte
man noch nahe bei Gurtwil die Ruinen sehen. I, 363.
Das Amt Gntenburg wurde izt nach Gurtwil verlegt.
Früher war hier auch ein Eisenwerk. Gen.-Lexik. S. 488.
Bettmaringen oder »ULtimLrinMs«.
Dieser uralte Ort liegt an der Straße zwischen Stüh-
lingen und St. Blasien. Hier soll schon der deutsche Heer-
führer Vadomar gewohnt haben. Im 12. Jahrhundert hatte
cs seinen eigenen Ortsadel. I, 3654. Bekannt ist nur, daß
Heinrich und Wolf v. Bettmaringen in der Schlacht bei Sem-
pach n. 1386 sielen, II, 127, und daß Heinrich v. Bett-
maringen a. 1315 mit dem Abte von St. Blasien wegen
Lehenleutcn in Wizzen traktierte. II, 127. Gegen das Ende
des 13. Jahrhunderts wohnten die Edlen v. Bettmaringen in
Stühlingen.
Der Ort gehörte den Herren v. Krenkingen und anderen
Adelsgeschlcchtern, kam aber n. 1290 18. Mai um 54 Mark
Silber an die Abtei St. Blasien, als Heinrich v. Krenkingen
Schulden halber genötigt war, das Dorf zu verkaufen. III, 226.
Die hohe Gerichtsbarkeit gehörte den Grafen v. Lupfen, welche
dem Abte Peter n. 1342 das Tasernrecht daselbst schenkten.
Die Güter und Gefälle der Grafen v. Lupfen wurden n. 1376
von Eberhard zum Thurm aus Schafhauscn verkauft, welches
Geschlecht dieselben aber n. 1418 der Abtei St. Blasien
schenkte. Die übrigen Einkünfte, die der Familie v. Erzingen
und einem Kaplan von Waldöhut hier gehörten, wurden in
den Jahren 1432 und 1477 ebenfalls von St. Blasien an-
ückauft Gen.-Lexik. S. 110.
^ Die hiesige Pfarrei war eine Regularpfarrei des Kapitels
stühlingen, welche ein gewisser Arnulf an St. Blasien gegeben
hatte und die schon n. 1157 am 8. Juni erwähnt wird. .III,
49 u. 83. Im Jahre 1178 6. März bestätiget Papst Ale-
xander III. St. Blasien unter anderen auch die Pfarrei Bet-
waringen. In diesem Jahre war Llluonrnckus Pfarrer da-
hicr. III, 103. n. 1202 haben die Brüder Konrad und Lui-
told neben Bettmaringen auch die Kirche in Manchen an Abt
Maiicgvld in St. Blasien übergeben II, 35. (Mauchen halte
"u Junkern v. Almöhofen gehört, von welchen es n. 1465
"u das Hans Wirtcmberg kam.) Damals war Konrad
p Die Schirmherrschaft über Mauchen behielt Bnr-
'urd, Lntolds v. Krenkingen. Bischof Diethelm
^vnstcmz erklärt Manegold als Filial von Bctmaringen
^0 ^02 7. I,,,,!. Die Kirche von Betmaringcn ist in den
40er Jahren abgebrannt, wurde neu aufgebant und hat
Fhöucn Hochaltar. Betmaringcn ist der Geburtsort des
- Blasicr Abts Johann II. auö dem Geschichte der Spiel-

Ewatingen
Pfarrdorf, zwei Stunden von Bonndorf, hatte einst seinen
eigenen Adel, der sich wohlthätig gegen St. Blasien erzeigte
und hier ein Schloß.
Es wurde vor altem Egebettingen und auch Egleotingen
geschrieben.
Einst gehörte eö zur Herrschaft der Herren v. Blumen-
egge. III, 252.
n. 1370 haben Rüdiger und Eberhard „Im Thurm" mit
anderen Edlen aus Schafhausen die Burg Ewatingcn belagert
und zerstört. II, 19. Später wurde sie wieder aufgebant, fiel
aber nachher wiederum in Trümmer. Gen.-Lexik. S. 368.
(Fortsetzung folgt.)

Die Goklesackerkirchr Nggrnhausen.
Dieses Heiligtum mit seinem eigentümlichen Namen, der
wohl zu einem Eigennamen vom Stamme Ag, Agil, Agin ge-
hört, aber auch schon auf römische Aquädukte zurückgeführt
wurde, vielleicht das Maginhnsir in einer St. Galler Urkunde
vom Jahre 793, der allerseligsten Jungfrau und dem hl. Syl-
vester geweiht, war früher die Pfarrkirche eines jetzt ab-
gegangencn Ortes, der einst zum Kloster Benron gehörte,
unter der Schirmvogtei der Grafen von Zollern stand und in
den beuronischen, bezw. zollerischen Urkunden von 1253 und
1303, sowie im lider ckecimationis vom Jahre 1275 ver-
kommt. Während nun der Ort später in der Geschichte nicht
mehr vorkommt, dauerte die Kirche noch fort und ist jetzt
Gottcsackerkirche für Mahlstetten und ein viel besuchter Wall-
fahrtsort, in dem noch im vorigen Jahrhunderte der Pfarr-
gotteSdienst an allen bedeutenderen Muttergottesfesten in sehr
feierlicher Weise unter Mitwirkung mehrerer fremden Geist-
lichen , namentlich Ordensgeistlichen aus dem benachbarten
Nottweil und unter Teilnahme massenhaft herbeigeströmter
Pilger abgehalten wurde. Besondere Berühmtheit hat dieses
uralte Kirchlein dadurch, daß ein Papst ans dem avignonischen
Exile, nämlich Klemens VI. (reg. von 1342—1352) unter dem
6. Januar 1344 in einer besondern Ablaßbnllc, deren Ori-
ginalpergament sich in der Pfarrregistratur zu Mahlstetten
befindet, einen Ablaß von 40 Tagen für die Besucher der
rpmroclrinlis ecclesin in Ul-csllusen« bewilligte. An der
flachen Decke des freundlichen Kirchleins, das im Jahre 1750
an die Stelle der älteren Kirche im einfachen Zopfstile er-
baut wurde, ist ein großes Freskogemälde angebracht, welches
die Ueberreichung der genannten Ablaßbnllc durch Papst Kle-
mens VI. darstellt; an der Seite des Bildes ist die Kirche in
ihrer jetzigen Gestalt abgebildet. Die Inschriften daran lauten,
die eine: „Alter und Wunder zieren uns allezeit dies Gottes-
haus" ; die andere:
„Schon im tausend dreihundert vier und vierzigsten Jahre
„Hier Maria aller Bedrängten Trösterin wäre,
„Wo Clemens der sechste vom päpstlichen Stuhle
„Sandte das Kleinod seiner heiligen Bulle."
Unten steht: Anton Hamma, Mahler in Fridingen inven. et.
pinxit 1783. — In den letzten Jahre wurde das ehr-
würdige Heiligtum aus den zu Geboten stehenden bescheidenen
Mitteln enifach und würdig restauriert, namentlich mit einem
neuen Bodenbelag aus Wasseralfingen Dopfcrschen Zement-
plättchen geschmückt. („Jpst")
 
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