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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

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Schöttle, Johann Evang.: Zur Geschichte des Klettgaues, [12]
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Stengele, Benvenut: Die Berufung der Jesuiten nach Konstanz, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0071

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3. 1322 begegnen uns Lutold undKonrad v. Thiengen.
Stadt und Schloß Thiengen kamen mit der Landgraf-
schaft Kletgan durch Maria Anna, Johann Ludwigs, Grafen
d. Sulz Tochter und Erbin an Ferdinand, Wilhelm Eusebius
b. Schwarzenberg durch Verehelichung, s. bei Sulz. Wil-
helm I., Ferdinands Vater, war der erste, welcher m 1670
den Grafentitel erhielt. II, 408. a. 1271 verkauft Gräfin
Gertraud v. Habsburg-Kyburg an das Kloster Maria Zell
um 200 Mark ihren Hof in Thiengen. Unter den Zeugen
ist C., Kleriker in Herwelingen. Gerb. Krypta S. 137.
Thier st ein
eine Grafschaft, u. 1212 erscheint Graf Rudolph v. Thier-
stein und sein Sohn Rudolph in einem Streite mit Abt Hein-
rich von Beinweiler (berühmtes Benediktinerkloster im Bistum
Basel), n. 1790 stund aber Beinweiler unter der Abtei von
Stein. III, 121.
Tuffen st ein, später Tiefenstein,
Burg im Alpegau. Kaiser Rudolph I. eroberte und zerstörte
dies Schloß 3. 1270. Es hatte einer Familie den Namen
gegeben, die sich später de Tuffin schrieben und in Schaf-
haufen niederließ. Eö scheinen jedoch zwei Linien gewesen zu
sein, denn 3. 1243 hat Ritter Hugo v. Tuffin den Hugo
b. Tnffenstein in der Bnrg Tuffenstein zu milderen Gesin-
nungen gegen das Kloster St. Blasien ermahnt.
Im Anfang des 13. Jahrhunderts blühten Hugo und
Diethelm de Tuiffenstein, deren einer Mönch in St. Blasien
wurde, der andere aber Neuzell erbaute. I, 364. DaS Dorf
gehört zur Pfarrei Görrwihl und liegt 2^4 Stunden westlich
von Waldshut.
Windel
eine Burg. 3. 1256, 1. September war Streit zwischen Anna
v. Wessenberg, Nebtissin v. Säckingcn und Diethelm v. Windet,
Sohn des älteren Diethelm. Unter den Zeugen war auch
Rudolphus, Pfarrer in Laufenbnrg. III, 166. S. Gen.-Lex.
Seite 1150.
(Fortsetzung folgt.)

Dir Gernsung drr Jesuiten nach Konstanz.
Bon k. Benvenut Stengele in Wilrzbnrg.
Quel len.
^Zricola. I§n. s. s. IliZtoria provinciae s. ). Oermunine
superioris. Dom. I—IV. toi.
^ipowsky, Geschichte der Jesuiten in Schwaben. München
1819.
Marmon, Geschichtliche Topographie der Stabt Konstanz.
^ Schon der Bischof Christoph von Konstanz, welcher, der
Feldkircher Patrizierfamilie Metzler entsprossen, von 1548 bis
1561 regierte, trug sich mit dem Gedanken, in der Stadt
ftvnstanz die Jesuiten einzuführen, um durch ihre Hilfe die
katholische Religion, welche daselbst durch Ulrich Zwinglis
»neue Lehre" so sehr gelitten hatte, wieder herzustellen und
^'or allein die Jugend in Glauben und Sitte gut zu untcr-
uchten und zu bilden. Allein erst sein zweiter Nachfolger,
"Dchof Andreas von Oesterreich (1589 bis 1600), ein Sohn
es Erzherzogs Ferdinand von Oesterreich ans dessen Ehe
.Pz. Philippine Welser ans Augsburg (geb. 12. Dezember
... gcst. 11. November 1600), zugleich Kardinal der hl.
^mische,, Kirche, konnte diesen Gedanken zur Ausführung
Unge„. In Ucbereinstimmung mit dem Domkapitel ließen
^ Jahre 1592 aus dem Kollegium zu Innsbruck zwei Je-
luilen, ?. Alexander Heller und ?. Johann Pclecys, nach

Konstanz kommen, deren nächste Obliegenheit war, die Pre-
digerstelle im Münster (Dompredigerftelle) zu versehen. Woh-
nung und Verpflegung erhielten sie vorläufig in der bischöf-
lichen Pfalz. Ihre Bemühungen im Weinberge des Herrn
waren von Gott gesegnet, und ihr erbaulicher und bescheidener
Lebenswandel erwarb ihnen nicht nur viele Gönner und Freunde,
sondern auch die Achtung aller guten Menschen. Man dachte
darum alsbald ernstlich an die Vermehrung ihrer Anzahl.
Bei dem Mangel an verfügbaren Priestern konnte denselben
jedoch einstweilen nur noch ?. Georg Renner aus dem Kolle-
gium zu Luzern beigegeben werden.
Diese drei Männer oblagen ihrem Amte mit wahrhaft
apostolischem Eifer. Sie hielten in der Hofkapcllc Christen-
lehren, predigten alle Sonn-'' und Feiertage und belehrten auch
das Landvolk; so brachten sie mehrere hundert Irrgläubige,
die der Lehre der Neuerer noch anhingen, zur katholischen
Kirche zurück.
Der Kardinal Andreas war nicht nur mit ihrem Reli-
giouseifer sehr zufrieden, sondern berief auch ?. Heller im
Jahre 1593 zu sich iu seine Residenz nach Meersburg, um
dort in feiner Gegenwart zu predigen und namentlich die
Beichten der Gläubigen zu hören. Ebenso schickte er ihn in
das auf der entgegengesetzten Seite des Bodensees gelegene
Städtchen Arbou, wo ein großer Teil der Einwohner zur
Zwinglischen Lehre sich bekannte, mit dem Aufträge, daselbst
Kontroverspredigten zu halten. Dieselben waren von dem
besten Erfolge begleitet.
Im Jahre 1595 kam zu de» bisherigen drei Vätern der
Gesellschaft Jesu IT Kastuluö Agricola als vierter Gehilfe
im Weinberge des Herrn. Die Fortschritte, welche diese vier
Priester in der Bekehrung der Irrgläubigen, darunter auch
angesehener Männer von Adel, erzielten, bewogen den päpst-
lichen Nuntius von Oberdeutschland, Hieronymus Grafen von
Portia, für Gründung eines förmlichen Jesuiteukollegiums in Kon-
stanz seinen ganzen Einfluß aufznwenden. Er hielt deswegen mit
elf Prälaten aus Oberschwabeu eine Unterredung und brachte
es wirklich dahin, daß sie sich für gedachten Zweck zur Zah-
lung einer Summe von baren 15 000 Gulden verstanden.
Bei dieser Versammlung bot auch ein Priester 160 theologische
Werke an, um so den Grund zu einer Bibliothek zu legen.
Ebenso versprachen einige versammelte Prälaten und selbst
einige reiche Bürger der Stadt, für das Hausgeräte des zu
erbauenden Kollegiums zu sorgen, wie sie bereits auch das zur
Feier des Gottesdienstes Nötige, ein Cibvrium, mehrere Kelche,
Ornate und andere Kirchenzierde» verehrt oder doch versprochen
batten. Allein so vieles hier geschehen und so sehr die Katho-
liken den Jesuiten geneigt waren, so kam man doch nicht so
schnell zum gewünschten Ziele. Diejenigen Mitglieder des
Magistrats, welche noch der neuen Lehre zugeneigt waren,
zögerten und hielten die Sache hin, so daß nicht einmal die
Bewilligung zum Baue eines Kollegiums und einer Kirche
erfolgtes und so hatten die Jesuiten zu Konstanz im Jahre
1596 innner nur erst eine Residenz von vier Priester». Zwei
derselben schickte in diesem Jahre der Kardinal nach Ravens-
burg, um den Bewohnern der dortigen Gegend daS Wort
Gottes zu verkünden, was guten Erfolg hatte. In derselben
Absicht ließ sie auch der Neichsprälat Georg Wegcliu von
Weingarten im Jahre 1599 dahin kommen. Im Bregenzer-
wald hielten sich au verschiedenen Orten Wiedertäufer auf,
welche, unter sich selbst uneinig in der Lehre, vielfach nicht
wußten, woran sie waren. Auch dorthin sendete der Kardinal
die Konstanzer Jesuiten, um diese Unglücklichen: zur Kirche
zurückzubringen, was demselben auch glücklich gelang. Den
 
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