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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

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Beck, Paul A.: Ein Brief des Glasmalers Sauterleute
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Wessenbergs Bemühungen um die Erhaltung von Kapuzinerklöstern
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https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0086

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Bei Herr v. Laßberg H und der ehemaligen Königin Hortensia
Napoleon 2) sehe ich die außerordentlichen Kunstwerke Frank-
reichs und die ältesten Gläser bis auf unsere Zeiten — aber
ich durfte dennoch in aller Demut sagen: ich bin auch noch
ein Glasmaler — sie gab zlvar Tausende für ihre Samm-
lung, aber Sie dürfen sich doch mit Recht rühmen, daß Sie
eine weit schönere Glasmalerei-Sammlung haben, ja die
schönste, welche ich bis jetzt gesehen habe. Beifolgendes Glas-
wappen b) behalten Sie als ein Andenken von mir, ich halte
es für eines der schönsten Wappen, welche ich in Beziehung
auf Glasmalerei je gesehen habe, sie ist würdig in Ihrem
Kabinett zu sein.
Auch kann ich Ihnen sagen, daß die ganze Sammlung
von Originalabdrücken von Mark Antonio — zu verkaufen
ist, wenn Sie Lust haben, und der Verkäufer sich entschließt,
Ihnen solche an H. Börners zur Untersuchung zu schicken,
so bitte ich Sie darüber um Antwort.
Schade! daß gerade eines der besten Bilder im Leben der
Maria zerbrochen ist, ich will cs aber schon ersetzen und noch
besser als das erste.
Bis Allerheiligen kann ich mein Logis in Nürnberg be-
ziehen nnd bis dahin werde ich kommen, da meine Arbeiten
bis dahin keine Unterbrechung leiden.
Indem ich mich Ihrem Andenken empfehle, habe ich mit
ausgezeichneter Hochachtung die Ehre zu sein dero ergebener
Jos. Santerleute,
Glasmaler ans Nürnberg, derzeit in
Ravensburg am Bodensee.

Wessenbergs Bemühungen um die Erhaltung
von Kagusinerklöstern.
Wenn es gilt, gegen die „Gemeingefährlichkeit" der
Jesuiten eine Autorität ins Feld zu führen, so wird mit be-
sonderer Vorliebe der „edle" Wessenberg herangezogen. So
schwört z. B. in dieser Sache unser „Schw. Merk." unter
den katholischen Autoritäten über die Jesuiten sehr hoch ans
Wessenberg. Wir glauben daher dem liberalen Blatt einen
Dienst zu thun, wenn wir ihm mitteilen, mit welchem Nach-
druck derselbe Wessenberg, den geradezu krankhafte Furcht vor
den Jesuiten beseelte, gegebenenfalls für den Fortbestand be-
drohter Klöster eintrat. Der „Bad. Beob." veröffentlicht zu
diesem Kapitel die unten folgenden Aktenstücke, die für uns
Württemberger von um so größerem Interesse sind, als die-
selben zum Teil an die württembergische Regierung gerichtet
waren. Die gemeinten Schreiben Wessenbergs sind seiner
Zeit durch Archivar Zell im „Freiburger Diözesanarchiv"
(II, 451 ff.) veröffentlicht worden — die Konzepte, von Wes-
senbergs eigener Hand, befinden sich im Freiburger Ordi-
nariatsarchiv. Den Anlaß gab das Verfahren der württcm-
bergischen Negierung gegen die Kapnzinerklöster zu Radolfzell
und Stockach, unmittelbar nachdem diese Städte durch den
Frieden von Preßburg in württembergischen Besitz gelangt
waren sim Jahr 1805s. Auf die Anzeige der drohenden Auf-
hebung schrieb Wessenberg im Namen des Bischöflichen Gene-
ralvikariats alsbald an die betreffende Behörde und zwar:

0 Auf Schluß Atl-Meersburg am Bvdensee.
°) Auf Schluß Arenenberg ich Thurgau.
st Wcuu ich wieder iu Nürnberg bin, will ich dieses Wappen mit
einer passenden Einfassung umgebe». Das Bild ist von Hans Weher
aus Ravensburg 1609 zur Zeit Christoph Maurers, aber noch besser
als jener.
st Börner war ein Nürnberger Kunsthändler.

1. An eine hochlöbliche königlich württembergische Kom-
mission, zu Radolfzell. Es ist mir die Anzeige geschehen, daß
auf höchsten Auftrag von dem Kapuzinerkvnvent zu Radolfzell
alle Habseligkeiten in Kirche, Kloster und Keller abgefordert
worden seien und sofort der Verkauf derselben veranstaltet
werden wolle. In billiger Erwägung, daß die Fortepistenz
des Konvents wenigstens in so lange, bis andere zweckmäßige
Vorsorgen getroffen fein werden, wahres Bedürfnis für die
subsidiarische Seelsorge sei fsic!), beeilen wir uns, Euer rc. ?c.
vertrauensvoll zu ersuchen, den Verkauf der Habseligkeiten
und Kirchengeräte des Kapnzinerkvnvents um so mehr anfzu-
schieben, als von seiten des Bischöflichen Ordinariats wirklich
Unterhandlungen in Hinsicht aller Konvente der Mendikanten-
orden mit der königlichen Regierungsbehörde eingeleitet wer-
den, deren Erfolg ohne Zweifel für die Bedürfnisse der Seel-
sorge günstig ausfallen wird. Wir haben n. s. w. Konstanz,
den 6. August 1806. Bischöfliches Generalvikariat.
2. An, einen hochlvblich königlich württembergischen katho-
lischen geistlichen Rat zu Stuttgart. In den neu acquisierten
königlich württembergischen Staaten befinden sich mehrere Kon-
vente von Franziskanern und Kapuzinern, deren Aushilfs-
dienste in der Seelsorge in den dermaligcn Umständen, nnd
so lange nicht ein zweckmäßiges Surrogat aufgestellt sein
wird, anerkanntes Bedürfnis bleiben ssicUs. Wir müssen da-
her die Erhaltung dieser Konvente vorderhand um so leb-
hafter wünschen, als eine schnelle Auslösung mancherlei Ver-
legenheit verursachen dürfte. Sollte jedoch in Hinsicht der
inneren Einrichtung der Konvente eine zweckmäßige Verände-
rung in den Wünschen Seiner Majestät liegen, so sind Wir
bereitwillig, dazu mit thätigem Eifer mitzuwirken. In Er-
wartung n. s. w. Konstanz, den 6. August 1806. B. G.-V.
Zn gleicher Zeit wandte sich das Generalvikariat um
Vermittlung an „ein hochlöblicheö Kurfürstlich Badisches Hof-
ratskollegium zu Meersburg": -
Das Kapuziner-Konvent zu Radolfzell hat uns angezeigt,
daß die dasige königlich württembergische Kommission seine
sämtlichen Effekten in Kirche, Kloster und Keller dieser Tage
zu versteigern entschlossen sei; weil aber Knrbaden, wie es
verlaute, auch Radolfzell zu weiterer Vergrößerung seiner
Staaten solle erhalten habe», so hoffe das Konvent, daß ihre
Habseligkeiten noch-durch die Dazwischenknnft Eines ec. ge-
rettet werden könnten, wodurch die fernere Subsistenz des
Konvents gesichert würde. Auf jeden Fall beeilen Wir Uns,
Eure w. hievon in Kenntnis zu setzen, nnd vertrauensvoll
den Antrag zu eröffnen, ob nicht wenigstens aus der Rücksicht
vorwortlich eingeschritten werden wolle, daß die Kapuziner zu
Zell einen großen Teil ihres Termins im Kurbadischen ein-
sammcln und dafür auch im Kurbadischen Dienste zu leisten
schuldig sind. Wir haben Uns ebenfalls an die königlich würt-
tembergische Kommission gewendet. Konstanz, den 6. August 1806.
In ähnlichem Sinne, wie Wessenberg in den vorstehen-
den Eingaben, schrieb die geistliche Regierung zu Konstanz "an
den königlich württembergischen katholischen Geistlichen Rat
zu Stuttgart, daß die Klöster (der Karmeliten, Franziskaner
und Kapuziner), deren Aufhebung zu besorgen sein solle,
„eigentlich Teile der Seelsvrgsanstalten" seien:
„Ihre Stiftungsfonds nnd die nachhin erworbenen kleinen
Vermögenschaften sind von wohlthätigen frommen Stiftern
und den Städte- und Landbewohnern zu dem einzigen Zwecke
zusammengeschossen worden, damit die Aushilfe in der Seel-
sorge, deren die Pfarrer in vftern Fällen bedürfen, aus den
benachbarten Klöstern für Stadt und Land erzielt werden
möge. Da dermal noch keine anderen Surrogate vorhanden
 
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