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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

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Zur Geschichte des Landkapitels Krautheim, [1]
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Litterarisches
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Miszellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0088

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Grünsfeld. Die Pfarrkirche wird als veiustn, teiiedrosn
bezeichnet; sowohl diese als die Kirche von Altenkrautheim
sind konsekricrt.
5. Klepsheim (jetzt Klepsau) stand unter der Ober-
hoheit von Mainz. Patron der Pfarrei war der orcko teu-
ioiiicnis; Pfarrer: Michael Deimer von Gundelsheim. Die
Kirche ist neu erbaut und konsekriert.
8. Nagelsberg. Landesherr und Patron ist der Kurfürst
von Mainz. Der Pfarrer Johannes Auderatsch war ex
chlusLiL. Die konsekrierte Kirche ist in stutu optimo.
9. Sindeldorf mit den Filialen Ebersthal und Dippach.
Die Oberhoheit von S. stand Mainz zu, die Filiale dem
Kloster Schönthal. Patron: der Bischof von Würzbnrg;
Pfarrer: Joseph Geis von Mellrichstadt.
10. In OberginSbach ist der Kurfürst von Mainz Landes-
herr, der Bischof von Würzburg Patron; Pfarrer war An-
dreas Klebrich von Haßfurt.
11. In Meßbach stand die Oberhoheit und das Patronat
der Pfarrei dem L. B. de Eüb. (Freiherr von Eubigheim)
zu; Pfarrer war Joseph Jüngling von Haßfurt.
12. Winzenhofen. Landesherr war der Kurfürst von
Mainz; das Patronat hatten der Fürst und die Grafen von
Löwenstein. Die neuerbaute Kirche ist konsekriert; Pfarrer
war Sebastian Keller von Altenkrautheim.
(Schluß folgt.)

Liltrrarisches.
Geschichte des Klosters Beuron im Do nauthale.
Urkundlich dargestellt von Or. K. Th. Zingel er. Mit
der (gelungenen) Lichtdrucknachbildung der (auch für die
Diplomatik sehr interessanten) Urkunde Kaiser Lothars III.
in natürlicher Größe, V u. 271 S., 8°, Sigmaringen,
Druck und Verlag der M. Liehnerschen Hofbuchdruckerei,
1890, Preis brosch. 2 M. 40 Pf. '
Vorgenannte Monographie erschien zuerst in den „Mitteilungen
deS Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern" (XIX.
Jahrg. 1885/86, S. 129—217; XX, S. ,49 — 100; XXI, S. 1—48,
XXIII. Jahrg. 1889/90, S. 1—78) und trägt davon in der vorliegenden
Separatansgabe noch verschiedene Spuren an sich, wie z. B. die, daß
das Titelblatt Sigmaringen (Liehncr), das Umschlagblatt
aber F-reibnrg i. B. (Herdcrsche Verlagshandlniig) als Bcrlagssttttte
bezeichnet. Der Ursprung dieses vorinaligen Angustincrchorherrnklosters
verliert sich, wie bei manchen anderen Gründungen, ins Sagenhafte und
Dunkle und läßt sich historisch erst im 11. Jahrhundert Nachweisen. Nach
leidlicher Existenz in den folgenden Jahrhunderten kam das Kloster im
15. und 16. Sücnlnm deni Zerfall nahe, erhob sich aber nach den Drang-
salen des 30jährigcn Krieges wieder. Unter den schwäbischen Klöstern
nahm es eine zwar ehrenwerte, aber keine besonders bedeutende und
insofern eigentümliche Stellung ein, als es ein unmittelbares Reichsstift
ohne Sitz nnd Stimme war. Bemerkenswert ist n. a. als Rechts-
merkwürdigkeit das Erbfolgcrecht in das Vermögen der Hagestolzen bezw.
kinderloser, dem Stifte zugehöriger Unterthanen (das sog. Hagcstolzen-
erbrecht), welches der Hohenstanfeukaiser Friedrich I. im Jahre 1183 zu
Konstanz dem Propst Ernst v. Köz verliehen haben soll nnd welches
Bischof Diethelm daselbst um das Jahr 1200 auch bestätigt hat. Nach
vielen neuen Bedrängnissen über die französischen Kriege wurde das —
im ganzen von 58 Aebten bezw. Pröpsten regierte — Kloster durch
den Rcichsdeputationshanptschluß im Jahre 1802 aufgehoben und dem
Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen als Entschädigung zugewiesen,
von dessen Seite es dann 60 Jahre später, im Jahre 1862, dem Bcnc-
diktinerorden zur Gründung eines alsbald durch seine wahre Klösterlich-
keit, seine Leistungen in Seelsorge, Kunst nnd Wissenschaft weltbekannt
gewordenen Klosters überlassen wurde. All dies und vieles andere ist
in der allen wissenschaftlichen Ansprüchen an die Lokalgeschichte vollauf
genügenden Monographie ans Grund sorgfältigster archivnlischcr For-
schungen zur Darstellung gebracht, welcher wir noch den im Jahre 1737
stnttgehabtcn, in der „Vierteljahrsschrift für Volkswirtschaft, Politik nnd

Kulturgeschichte" (23. Jahrg., 4. B., S. 32—65 nnd 113—153, ins-
besondere S. 48—50) in dem Aufsätze: „Ans einem schwäbischen
Reichsstifte" (Schnsseuried) zur Sprache gebrachten Güterhandel mit dem
Prümonsträtcnscrkloster Schusscnried beifügen möchten; auch wäre dem
Buche eine gute Abbildung des Klosters wohl angestanden. Bell.

Miszellen.
Säkularfeier der Neresheimer K l o st e r k i r ch e, Am
9. September dieses Jahres sind 100 Jahre verflossen, daß nach einem
fast fünfzigjährigen Ban die herrliche Klosterkirche zu Neresheim unter
großen Feierlichkeiten von dem Augsburger Generalvikar Joh, Nepomuk
August von Umgelter, Bischof zu Pelle, eingeweiht worden ist. Diesem
Anlasse verdanken wir ein nicht unwichtiges Geschichtsmatcrial über
das ehemalige Benediktinerstift Neresheim enthaltendes Schriftchenst) eines
dortigen Kvnventualen, ohne Namensnennung, mit der Widmung:
,,vsc> et katriae", dessen Inhalt wir hier ganz kurz registrieren möchten.
Das Büchlein zeigt uns zuerst in Kupfer gestochen die sehr schön aus-
geführte Gesamtansicht des ehemaligen Reichsstiftes Neresheim nach
dem Stand des Jahres 1792, mit Kirche, Konventshaus, Bibliothek,
Gastgebäude, Abtei, Schulgebäude, Oekvnomiegebände, Konventsgartcn,
Bnchdruckerei und Kaserne. Nach einer kurzen Vorrede berichtet uns
der unbekannte Autor im ersten Hauptstück über ' die Stiftung von
Kloster Neresheim, führt uns im zweiten in die Geschichte desselben ein
nnd macht uns im dritten Hauptstück mit dessen 45 Aebten und den
Schicksalen des Stiftes unter deren 700jähriger Gesamtrcgieruug näher
bekannt. Es folgt dann ein über Name, Vaterland, Profess n. a. ge-
naues Verzeichnis der im Reichsstift Neresheim damals (1792) lebenden
Geistlichen unter Abt Michael; es waren fünfundzwanzig Patres und
sechs Laienbrüder. Das zweite Hauptstück behandelt nur die Kirche
von Neresheim in ihren Einzelheiten und deren Neubau, begonnen
1745, erste feierliche Grundsteinlegung am Feste des hl. Ulrich, 4. Juli
1750, durch Abt Aurcliüs Braisch aus Ehingen, in Anwesenheit der
Aebte Amandus von Elchingen, Caspar von Roggenburg, Michael von
Deggingen nnd Michael von Fnltenbach, letzterer als Festprediger
fungierend. Wir entnehmen diesem Abschnitt, daß den Plan zu diesem
großartigen Kirchsnbau der fürstbischöflich Würzbnrgische Baumeister Bal-
thasar Neumann anfertigte, nach seinem Ableben während der Bauzeit ein
gewisser Wiedemann von Donanwörth und Keller von Schwäbisch Gmünd
die Leitung des Baues unter sich hatten, und die Malereien der von
Abt Benedikt Maria im Jahre 1770 berufene Maler Martin Knoller,
ein geborener Tiroler (sein kurzes Lurriculum vitae ist ebenfalls in
einer Fußnote beigefügt), ausführte, während die Stnccatnr- nnd Bild-
hauerarbeiten dem Musiker Thomas Scheithauf, welcher auch der
Schöpfer des ,jetzt noch gut erhaltenen herrlichen Bibliotheksaales des
Klosters Ochsenhausen und Reichsstift Neresheimischer Baudirektvr war,
von genanntem Abte übertragen wurden. Auf die als Abschluß ent-
haltene ausführliche Beschreibung der sämtlichen Malereien, Bildhauereien
und Stnccaturarbeiten in der neuen Klosterkirche können wir hier nicht
weiter eingehen, es sei nur noch erwähnt, daß die 24 Register umfassende
Orgel von dem Koster Ochsenhausischen Orgclmacher Joseph Heß in den
Jahren 1781 und 1782 angefertigt wurde. Der geistliche Verfasser,
ahnungslos der bald nachher eintretenden und auch sein ihm so teures
Kloster der Auflösung entgegeuführcnden, herben Schicksalsschlnge,
schließt sein fleißiges Schriftchen mit dein schönen Wunsche, dem wir,
wenn schon unter gänzlich veränderten Zeitverhältnissen, auch heute
noch nach weiteren hundert Jahren nur beistimmen können: „Möchte
nun Gvttes Auge über diesen, seinem Tempel ruhe,, und jede Ent-
heiligung, jedes Unwesen von ihm fernhalten, die Opfer des Priesters
nnd das Gedeih der Gläubigen gnädigst ansehen nnd diese heilige Ställe,
diesen Ort der Andacht und der Erbauung auch zü einem Orte der
Gnade und des Segens machen! Dies wünschet, darum flehet der
Priester und alles Volk spreche Amen!" Renz.
Schüssen rieder Chor st „hl werk. Der viel- und längst-
gesuchte Meister des feinen, im Jahr 1717 vollendeten Schussenrieder
Bärvckchorgestühls ist nun endlich gefunden. Herr Kaplan Rneß in Sch.
hat denselben laut einem bei dem Kameralamte Waldsee aufbewahrten
Klvsteraktenstück in dem aus der Bodenseegegend stammenden Bildhauer
Alach ein entdeckt. — oll.

Z Der vollständige Titel deS BucheS lautet: „Reichsstift Neres-
heim. Eine kurze Geschichte, dieser Benediktinerabtei in Schwaben
nnd Beschreibung ihrer in, Jahre 1792 eingeweihten neuen Kirche. —
Heransgegeben bcy Gelegenheit dieser Einweihung. — Gedruckt und
im Verlage im Reichsstifte Neresheim durch Bernard Kälin, Faktor,
1792.

Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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