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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

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Schön, Theodor von: Die Gräfin Maria von Helfenstein, geborene Prinzessin von Bosnien, auf Burg Ueberkingen bei Geislingen, [1]
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Litterarisches
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Miszellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0092

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84

25. Februar 1370 verweist Graf Heinrich von Werdenberg
seine Gattin Agnes, die Tochter Marias mit ihrer Morgen-
gabe auf Altheim mit Zugehör. Im folgenden Jahr war
auch ihre zweite Tochter Beatrix an Gras Ludwig den älteren
von Oettingen vermählt. Gabelkover meint wohl mit Recht:
„Und hat am groß Ansehen, als wann die gut, fromm Grävin
(Maria) nie dahin gedacht hette, das sie ires zugebrachten
Guts halben ain Versicherung begern solte, wann sie nicht
ire Töchtermänner desselbigen erinnert und dahin angewisen
hetten, damit sie auch desto mehr Uhrsach hetten, irer Heu-
ratgüter halb umm gnngsame Versicherung anzuhalten."
Thatsächlich versicherte am 29. Mai 1371 Graf Ulrich der
ältere seiner Gattin Maria ihre Heimsteuer und verweist sie
auf das Gut zu Bernstadt (Oberamt Ulm), auf die drei
Mühlen und den See zu Wiesensteig. Auch verpfändete er
ihr wegen ihrer Morgengabe die Burg Hiltenburg (auf einem
waldigen Kegel bei Gosbach, Oberamt Geislingen, gelegen),
Aufhausen, Türkheim, Böhringen (alle drei Orte im selben
Oberamt gelegen) und die Burg und andere Güter zu Bern-
städt. Diese Psandschaften sollte sie so lange behalten, bis
ihr 150 000 Gulden als Heimsteuer ausgezahlt würden, wozu
es aber niemals kam. H
(Schluß folgt.)

LMerarisches.
Matthias Döring ein deutscher Minorit des
15. Jahrhunderts. Von Or. P. Albert. Stutt-
gart. Süddeutsche Verlagsbuchhandlung (D. Ochs).
1892.
Gegenwärtiger geschichtlicher Untersuchung liegt eine bei der Kgl.
Ludwig-Maximilians-Universität zu München eingereichte Jnaugural-
Disfertation zu Grunde, welche nach gründlichen Einzeluntersuchungen
diesen streitbaren Minoritenprovinzial von Sachsen auf dem theologischen
Lehrstuhle zu Erfurt wie auf dem Baseler Konzil und in seiner Stel-
lung zu dev kirchlichen Reformbestrebungen seiner Zeit im rechten und
vollen Lichte erscheinen läßt. Die Schrift bringt den wahren Cha-
rakter Dörings, dessen „großen Freimut und Opposition" die Gegner
so sehr rühmen, zum Ansdruck. Zugleich ist sie ein wertvoller und
quellenmäßiger Beitrag zur Kenntnis der Bewegungen deS für die Ge-
schichte der Folgezeit so wichtigen 15. Jahrhunderts.
Württemb er gische Kircheug eschichte. Herausge-
gebeu vom Calwer Verlag Sverein. Calw und
Stuttgart. Verlag der Vereinsbuchhandlung. 1893.
Für jeden Gelehrten und wissenschaftlich Gebildeten gilt in erster
Linie der Satz: Luckiatur et altera xars. Von diesem Standpunkte
ans ist es sehr interessant und auch instruktiv, vorliegendes Werk:
„Württembergische Kirchengeschichte" einer gründlichen Durch-
sicht zu unterziehen. Dasselbe bietet in nenn Büchern ans dem Hinter-
gründe der deutschen Geschichte zum erstenmal ein übersichtliches Ge-
samtbild einer wiirttembergischen Kirchengcschichte von den Anfängen
der christlichen Kirche in Württemberg bis auf die Gegenwart, und
zwar in klarer und fließender Darstellung. Die Ergebnisse der neuesten
Gcschichts- und Lokalforschungsn sind darin summarisch verwertet. Wissen-
schaftlich sehr verdienstlich wäre cs, wenn als Seiten- und Gegenstücke
den Abschnitten im 5., 6. und 7. Buche betr. die Reformation n. a.
die Resultate der Geschichtswerke von Hefele, Döllinger, Janssen n. a. bei-
gcfügt würden, damit so auch der „andere Teil gehört wird".
Das Urteil kann man dann füglich dem Leser selbst überlassen. — Ist
somit das umfassende Werk für jeden Schwaben in vielfacher Weise

instruktiv, so ist es insbesondere auch für katholische Leserkreise nach der
Beziehung interessant, wie die katholische Kirche in Württemberg von
Anfang an bis herein in die Gegenwart („unter der Herrschaft des
Staates bis 1848 und dann unter der des Papstes") von nichtkatho-
lischer Seite aufgefaßt und dargcstellt wird, obwohl diese selbst am
besten weiß und wissen muß, wer sie ist und welches ihre eigene
Geschichte.

Miszellen.
Archivfund. Vor einiger Zeit war in öffentlichen Blättern zu
lesen, in Zürich (im dortigen Staatsarchiv) seien „die Archive des
Bistums Konstanz" entdeckt worden. Dies ist nun nicht richtig;-viel-
mehr ist bloß vor einiger Zeit ein allerdings beträchtlicher Teil dieser
Bistnmsakten (vom 15. Jahrhundert bis ca. 1630) im Züricher Staats-
archiv (durch Archivrat Baumann aus Donaneschingen) entdeckt worden,
welcher vor langer Zeit dorthin geflüchtet und nicht mehr von dort ab-
geholt worden sei. Gerade dieser Teil ist aber für die schwäbische Re-
formationsgeschichtc von höchstem Werte, da deren Inhalt die reformn-
torische Bewegung im weiten Konstanzer Sprengel, namentlich in Ober-
schwaben, umfaßt. Mögen diese Akten nun bald wieder dahin ge-
langen, wohin sie gehören — in das Ordinariatsarchiv nach Frei-
burg i. B.! Eigentümlicherweise (?) befindet sich nämlich der größte
und älteste Teil des früheren Konstanzer Bistumsarchives im General-
landesarchiv zu Karlsruhe! —all.
Zu der Lebensbeschreibung des Graveurs und Medailleurs
Joseph Salwirk aus Langenargen in der „Allgemeinen deutschen
Biographie", 80. Band: Eine der wohlgelungensten, freilich auch selten-
sten Medaillen Salwirks aus Bronze, 0,041 m groß, von vorzüg-
licher Prägung, ist in derselben nicht erwähnt und soll hier mit nach-
folgender Beschreibung nachgelragen werden:
„Zur Erinnerung an die Schlacht von Lvdi.
Vorseite: Brücke von Lodi mit den heranstürmendcn französischen
Truppen, an deren Spitze Bonapnrte die Fahne trägt.
Umschrift: kassaAS Da l?o Oe O'^cicka Da Nürrclo. Ä.N
4 R.ep.
Am Rande: (s. 8. O. (— losepll ZaOvirll Oeclt),
Rückseite:
V
O^rmee llültalie
Oa katrie
Heconnaissants.
Ooi vu XXIV
krairial
IVme Heg.
Randschrift: Lonaparts denöral Oll Lllek."
Diese Medaille ist heutzutage eine Seltenheit ersten Ranges; ein
— tadellos erhaltenes — Exemplar fand sich u. a. in der berühmten
Sammlung Büchners in Bamberg (Jllustr. Katalog derselben von H. E.
v. Berlepsch L Fr. Wcysser, S. 32, Nr. 313). ?. Leck.
Klv sterbibliothek Beuron. Die Büchersammlung des vor
drei Jahrzehnten neu erstandenen und bereits durch hervorragende
Werke auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft berühmt gewordenen
Benediktinerstiftes Beuron hat in neuester Zeit durch einen seltenen
Akt fürstlicher Mnnifizenz, der Nachahmung verdiente, eine ganz wesent-
liche Bereicherung erfahren. Se. Durchlaucht der regierende Fürst Albert
von Thurn und Taxis haben vor wenigen Tagen zu genehmigen ge-
ruht. daß ans der ehemaligen, seiner Zeit vom hochw. O. Schneider 3. P
äußerst fleißig geordneten, ziemlich umfangreichen Klosterbiblivthek z»
Marchthal 1000 Bände an die hochw. Patres Benediktiner zu Beuron
zur Augmentierung ihrer Bibliothek durch die dortige hochfürstliche
Rentkammer ansgefolgt werden. Man kann sich die ganz außerordent-
liche Freude und Dankbarkeit denken, die über diesen faktischen Beweis
fürstlicher Gnade u,nd Wohlwollens seitens des hohen Herrn unter den
Beuroner Patres- llgemein herrscht. Uenr.
>3'
Wandmal.,seien in Burgfelden bei Balingen. Sic
gehören dkm vo oma>n>chcn Stil an (c. 1050), stehen in Beziehung zu
den GcmÄöen in Dberzell auf der Reichenau und zeigen die ersten An-
sätze der Rcichstianer Kunst zur national-germanischen. Die Hanpt-
darstellung- ist das große Gerichtsbild, dann die Parabeln vom barm-
herzigen Samaritan und reichen Prasser.
Prof. Keppler.

st Im gleichen Jahre versetzte Graf Ulrich der ältere seiner Gat-
tin noch den Frohnhof zu Steinheim und die eigenen Leute, zur Mühle
unter Ravenstein gehörig, um 100 Pfund guter Heller, die Habe zu
Deggingen um 80 Pfund, die Wiesen oberhalb Rorgensteig um 80 Pfund.
Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Bolksblatt".
 
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