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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

DOI Artikel:
Renz, Gustav Adolf: Die Reichsschenken von Schmalegg-Winterstetten, [3]
DOI Artikel:
Schöttle, Johann Evang.: Zur Geschichte des Klettgaues, [15]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0098

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kaner in Konstanz am 24. September 1244 daselbst in der
Weise beigelegt wurde, daß Konrad von Schmalegg sich be-
reit erklärte, dem genannten Kloster für zugefügte Unbilden
17 Mark Silber Schadenersatz zu leisten.") Dieses Ein-
sehen seines Unrechtes und freiwillige sich Bereitfinden, solches
wieder gut zu machen, spricht am deutlichsten für Konrads von
Schmalegg edle Charaktereigenschaften.
Die Besetzung der Pfarrei Nittenau in der Oberpfalz
hatte lange Zeit hindurch Anlaß zu Streitigkeiten zwischen
dem päpstlichen Legaten Albert Behaim und dem Bischof Sig-
fried von Negensburg gegeben und es war das strittige Pa-
tronatsrecht, wie oben erwähnt, von Bischof Heinrich von Bam-
berg dem Propst der Alten Kapelle zu Regensburg zuge-
sprochen worden. Damit war jedoch anfangs das Bamberger
Domkapitel nicht recht zufrieden und erst im Oktober des
Jahres 1244 erklärte sich das genannte Kapitel damit ein-
verstanden, daß die Pfarrei Nittenau als Annex des Propstes
und des Kollegiatstistes U. L. F. zur Alten Kapelle in Negens-
burg zu betrachten und für immer demselben einverleibt sei.")
Unter vielen andern sind Zeugen dieser Erklärung des Bam-
berger Domkapitels Truchseß Ottoberthold von Waldbnrg,
Heinrich von Ravensburg und Schenk Konrad von Schmalegg,
die also um diese Zeit in Bamberg weilten.
Das Wohl der mehrfach erwähntem Stiftung seines
Schwiegervaters, Klosters Baindt, lag auch ihm fortwährend
am Herzen, und so bewog er im April 1245 den Grafen
Berthold von Heiligenberg, als er bei ihm auf seinem Schlosse
Ittendorf zu Gaste weilte, daß derselbe seine Eigentumsrechte
an bisher von Konrad selbst zu Lehen getragenen, nun aber
ihm, dem Grafen, resignierten Gütern zu Eggenreute an das
genannte Kloster überließ ") und diese Abtretung wiederholte
der Graf einen Monat später auf der Bürg Schmalegg selbst
in Gegenwart einer großen Anzahl von Rittern und Edelingen,
worunter Schenk Konrads zwei älteste Söhne Heinrich und
Konrad.") Damit nicht genug, vcranlaßte er des weiteren
den Ritter und Kämmerer Heinrich von Ravensburg zur
Uebergabe eines Gutes in Wizzemansreute an Kloster Baindt.")
Am 18. Januar 1251 ist Schenk Konrad mit seinem
ältesten Sohne Heinrich in Heiligenberg Zeuge und Mitsiegler
der durch den mehrfach genannten Grafen Berthold von Kei-
ligenberg stattgehabten käuflichen Uebergabe eines Waldes zwi-
schen Salem und Weildorf an Kloster Salem,") welcher
Verkauf sechs Tage darauf, am 24. Januar, zn Mühlbruck
im Beisein zahlreicher Zeugen, worunter Graf Hugo von
Montfort, Truchseß Otto Berthold von Waldburg/Berthold
von Fronhofen, sowie Schenk Konrads Söhne Heinrich und
Konrad und sein Schwiegersohn Heinrich, Kämmerer von Bien-
burg, ratifiziert wurde.") — Dies ist das letzte urkundliche
Auftreten Schenk Konrads II. von Schmalegg, und wir sind
darauf angewiesen, der Version des schwäbischen Chronisten")
Glauben zu schenken, wonach Schenk Konrad als eifriger
Hohenstaufenanhänger und treuer Kämpe König Konrads IV.
mit diesem im Frühjahr 1251 nach Italien gezogen, dort in
Wirtbg. Urkdb, IV, 81.
jst Nied, Coä. vipl. Lpisc. Xatinp. III. I'b., Unaedr. Manu-
ikript m der Kgl. Kreisbibliothek zu Regensburg, Nr. 288. Oriq NU
Arch. der Alten Kapelle zu Regeusburq. ' ^
°st Wirtbg. Urkdb. IV, 8g.
°st Wirtbg. Urkdb. IV, 88.
Wirtbg. Urkdb. IV, >07.
"st Zeitschrift f. d. Gesetz, des Oberrh. XXXV, 302.
°st Zeitschrift f. d. Gesetz, des Oberrh. XXXV, 304.
bst Lrusius, Lniml. 8uev. I, 765.

Apulien in einem Gefechte gefallen und in Barletta begraben
worden sei.
Seine Witwe, Scbenkin Irmengard non Schmalegg, hier-
über tief bekümmert und schwer gebeugt, zog sich ganz von
der Welt zurück und verbrachte in frommem Gebet und in
stiller Beschaulichkeit ihre letzten Lebensjahre im Kloster Baindt.
Sie mag nach ungefähr 7—8 Jahren ihrem Gemahl im Tode
nachgefo'lgt sein, wenigstens hören wir das letztemal von ihr
im Jahre 1258, als sie am 17. Mai auf der Burg Winter-
stetten, einst ihre traute Heimat, ein von ihrem Vater ererbtes
Gut zu Haidgan mit allen seinen Zubehörden den Nonnen
zn Baindt schenkte und ihre sechs Söhne, auf die wir gleich
zu sprechen kommen werden,'sich hiemit feierlich einverstanden
erklärten.") Gewiß ist, daß Irmengard von Schmalegg im
Cistercienserinnenkloster Baindt, dieser gottgefälligen Stiftung
ihres edleii Vaters, in gemeinsamer Gruft mit ihm und ihrer
Mutter Gnta, ihre Ruhestätte fand, wovon ein uns noch
heute erhaltenes, zwar einfaches, aber sehr hübsches Grab-
monument aus Blech mit vier gemalten Wappen in der
Baindter Pfarrkirche Zeuge ist und dessen Inschrift folgender-
maßen lautet:
„Znm frommen Andenken / an den / Stifter des Frauen-
klosters / Baindt / Konrad / Edler von Winterstetten / gest. zu
Baindt den 24. Februar 1243 / seiner Gemahlin / Guetta / geb
Gräfin von Neuffen / und Tochter / Irmengard, Wittwe des Kon-
rad / Schenk von Schmalegg und 2teÄebtissin / am 9. Jä»ner1842 /
feierliche Uebersetzung der/irdischen Ueberreste von Konrad/
Gnetta und / Irmengard / ans dem Kapitelhaus des/ Klosters
in diese ehemalige Kloster-, jezt Pfarrkirche / U. I. ?. 1849."
und weiter heißt es: „Dieses Denkmal stiftete Maria Bene-
dikta Rapp von Jngerkingen, letzte Klosterfrau zu Baindt.
1849."
Es möge hier gleich eine Richtigstellung hinsichtlich der
Schenkin Irmengard von Schmalegg Platz finden. Dieselbe
bekleidete niemals im Kloster Baindt die Aebtifsinwürde, wie
mehrere ältere Schriftsteller anführen, denn es geht aus den
derzeitigen Urkunden dieses Klosters deutlich hervor, daß —
abgesehen von Thudecha (I.), der Vorsteherin der Nonnen zwar
wohl in Boos, aber nicht mehr in Baindt, und Anna, Edle
von Frankenhofeu,") — als zweite Aebtissin zu Baindt Thu-
decha (reg. 1275—1279) und als dritte, Gnta, Edle von
Gundelfingen (reg. 1280—1297) fungierten.") Die auf dem
Grabdenkmal diesbezüglich verzeichnete irrige Angabe dürfte
vermutlich erst bei der damaligen Translation beigefügt wor-
den sein. (Fortsetzung folgt.)
Zur Geschichte des Klrktgaues.
(Ans dem Nachlaß des rastlosen Lokalgcschichtsforschcrs Pfarrer
Joh. Ev. Schüttle in Seekirch.)
(Schluß.)
Neu zell,
1 Stunde von St. Blasien entfernt, hat anfangs des 13. Jahr-
hunderts Diethelm von Tuifenstein erbaut und Mönche ans
dem Kloster St. Georg in Stein hieher verpflanzt. Er wurde
°st Orig, im Fnrstl. Archiv in Baindt, Nr 25. Abdr.: Wirtba.
Urkdb. V, 268. Reg.: Diöz.-Arch., 7. Jahrg., Nr. 17, S. 88.
bst Diese beiden urkundlich nicht erhärteten Aebtissinnen erwähnen
CrupuS, Jmhoss, Franc. Penns n. a.
stst Die nactz Urkd. ds Staatsarchivs v. vr. Giesel zusammugestellte
Reche,nolge d. Bamdt. AebN,sinnen des „Diöz.-Arch. von Schwaben".
V. Jahrg. 1888. Nr. 16, und Baindter Archiv Nr. 62 110 122,
128, 125, 126, 127 und 133. '
 
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