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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 12.1894

DOI Artikel:
Weiß, Josef: Maximilian Ernst, Graf zu Oettingen-Baldern als Student zu Ingolstadt 1605-1667, [1]
DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Klostertheater in Marchthal – ein Beitrag zur Geschichte des Schuldramas in Schwaben, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15916#0083

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75

hatte natürlich der Herr Studeute stets bitter zu leide».
Freilich: „Fehlt' es ihm auch au dem Bare» — Au deu
Bären fehlt' cs nie"! Schon am 4. Dezember mußte er
seinen „Alten Herrn" um einen Zuschuß angche». „Erinnere
auch Euer Gndn. gehorsamst, wie daß ich zu meinen ange-
fangenen stulliis Bücher von nvthcn gehabt als nämlich:
6 Bücher des Herrn Doctor Manzen Instituliouum, welche
ich mit Einrathung sowohl Herrn Pater Tauner als Herrn
Grafen von Preysing Hofmeister gekauft pro 8 fl. 30 kr.,
item auch nicht für das Deponieren, sondern zu Jmmatricu-
liercn müssen geben 3 fl.; so solle ich auch des Herrn Doctor
Rath sein LoiieZium Di^estorum uothwendig kaufen, welches
unter 10 fl. schwerlich zu bekommen, weiß also nicht, ob es
beliebig Euer Gnaden, daß ich eS kaufe, doch wäre cS mir
höchstens uothwendig, damit ich dieses, was ich mir mit Gottes
Hilf vorgenommen, bestens werkstellig mache, auf daß ich die-
ses, was andere durch zwei Jahr studieren, ich in einem
Jahr glücklich und mit meinen eignen Nutzen zu Euer Gdu.
selbst eigenen tragenden ccmteiilo absolviere; in anderem,
wann Euer Gdu. verlangen, daß ich französisch lerne, so ist
allhier ein Sprachmeister, welchen, mau das Monat ein Tn-
caten geben muß. Wollen Euer Gdu. gnädigst befehlen!"
Am 18. Dezember wiederholte er nochmals, daß er zu
de» schon gekauften 6 Büchern höchstnötig habe das Lolie-
§ium Oi§estorum von Or. Nath, welches er frequentiere.
Er habe es schon zum Abschrciben gegeben; dazu müsse er
haben llr Nies Papier, welches er um 1 fl. gekauft, und fürs
Abschrciben geben 12 fl. „Aubelangend meine Studia," be-
richtete er, „die gehen langsam her; denn es ist gewiß dem
Sprichwort allhier zu glauben, welches sagt: ,,,,Omue priu-
eipium Almve." " Soll aber mit der Zeit so hinausgebracht
werden, damit Ew. Gdu. mein gnädiger Vater ein sattsames
Begnügen darob tragen werden." Sein Mittelsmann und
Sachwalter beim gestrengen Vater war dessen Sekretär. Die-
sem gesteht er ein, daß ihn das Studium auf sein allzulanges
Fanllenzcu ziemlich hart ankomme, „weil das Studieren in
Ingolstadt gewiß groß ist und ein wenig schwerer als zu
Graz die Philosophie;" er bittet ihn, dem Vater die Bücher-
rcchnungen vorzutrage», da ihm das Geld fehle zur Bezah-
lung. Zwar nimmt darauf der besonnene Papa mit Befrie-
digung Kenntnis von den soliden Vorsätzen seines Sohnes,
will aber die Gelder erst schicken, wenn ?. Tauner die Be-
dürftigkeit werde konstatiert habe». Er vermahnte ihn neben-
bei, seine Wäsche im Guten zu halten, indem er unter Jahr
und Tag schwerlich mit weiterem Weißzeug aushelfcu könne,
darum solle „desto ratsamer in die Sache gegangen und nicht
eines und das andere vor der Zeit zu Schanden gemacht
werden." ?. Tauner und M. Zicgler bestätigten sofort auch
die Wahrheit der Angaben Map ErnstS, der Vater erklärte
sich dann bereit die Rechnungen^) zu bezahlen, allein das erste

Quartal verfloß am 22. Februar 1666 und immer noch blieb
dem bedrängten Studio „der Wechsel außen." Was thun?
Er lief zu seinem Inspektor, damit er sich beim zähen Papa
verwende und schrieb selbst nochmals einen Jammerbrief nach
Hause als seines „gnädigen Herrn Vaters treu unterthänigster
gehorsamster Sohn und Knecht." Besonders dem Sekretär
gegenüber machte er in einer langen Epistel seinem gequälten
Herzen Luft.
(Schluß folgt.)

Rlostorkheakor in Marchthol — rin beitragzur
Geschichte des Schnldeamas in Schwallen.
4s Von Amtsrichter a. D. Beck.
(Fortsetzung.)

2.
5cenu i. idluollmrm, Os
prolpero luccellu lmlus, «quoll
Orore^i Vicm-Ki menli lum-
mum copiurum promillil Im-
perium, 2. Iplemet s IWI. 4 s
all Illotlin-vunAO uccsptul
lleuuo, lle «quoll z. llum cou-
«queruutur stroceres, ex Ü8 4.
Illui-rvunAus, L Husus all
curceres lrulruritur utercque
iuuoceus, lolu Huo-tOm eul-
pü reus: «quoll 5. uou tum
re^ui Orimores «quam iplos
etium 6. OroreZes ul in lle
ldiuo-llmo coAlture compei-
lil; 7. ultimi unimo ü idiou-
tlmo uvulli, 8. IIunvunAum
imroceutem, illum uutem
reum re§i8 griircipillus lle-
leruut.
Erster
Der hochmüthige Aman wird >
Mardochäum sammt se
T^lllus z.
Lcenu 1. illrur-cque Illn-
§ius lle vurüs iu provinciu
No-llienli ü I'rore-qe com-
millis insulkitüs cum Ilol-
tlin vun§o llelert, «quoll llum
is 2. lrullru expilcuri eumi-
lus eilet, z. IIg.irva.u4um iu
curcere loluri llutuit; lell
mox 4. ab iplomet ldluo-

Zweytc Abhandlung.
Erster Auftritt. Kuo-tliu
verspricht dem Vice-König von
Umr-Kim das Commando; 2.
übernimmt cs aber selbsteu
aus denen Händen des Illo-
tlur vuu§: welches, da 3. die
Höfling eS übel aufuehmeu,
werden 4. zwey derselben, wei-
len ihnen Huo-tlm sei» ei-
genes Laster aufgebürdet, in
Eisen und Bauden geschlagen.
Solches Verfahren leitet 5.
nicht nur die Grosse des Reichs,
sondern auch 6. selbsteu die Vice-
König auf andere Gcdanckc»,
daß diese 7. sich zu rächen
entschlossen, 8. die Unschuld
des Illui-rvLNA, und Schuld
des Huo-tlm denen Kayserl.
Prinzen verrathen.
Chor.
vu Assuero erhöhet, und suchet
nein Volck zu stürzen.
Dritte Abhandlung.
Erster Austritt. Uuu-cque-
lllnA bringet dem Illo-tlm-
vuu4 zerschiedeue Klagen wi-
der den Vice König von Uo
llleu, welche, da dieser 2. ver-
gebens auszuforschen suchet,
3. kommet er, den IllcwvnuA
skol. 5-ls i„ seiner Gefangen-
schaft zu trösten, wird aber 4.

0 Max Ernst hatte bei sich: 8 Tag- und 4 Nachthemden. 6 Ta-
schentücher, 6 Paar Handschuhe, N Paar Strümpfe, 42 verschiedenerlei
Halstücher und „ein Paar Canvnen".
2) Die Schneiderrechnnng lautete:
„Verzeichnis
WaS der gnädige nnd wohlgeborne Herr Graf von Dettingen mir Ends-
unterschriebenen für gemachte Arbeit zu bezahlen, schnldig'ist, ivie folgt:
Erstlich 2 leiMne Paar Strümps gedoppelt, für Leinwand und
zu machen.12 kr.
Mehr ein schwarz seidenes Paar gedoppelt, für Barchent nnd
zu machen.kr-
Mchr die Bänder an das Kamisol wieder gesetzt.4 kr.
Mehr die Haarfarben Strümps gedoppelt, den Barchent dazu

gekauft.9 kr
Mehr die schwarzen Strümps 2 mal ansgebessert .... 4 kr'
Mehr die Bänder auf dem schwarzen Kleid nmgewendet . . 24 kr.
1 Dutzend Knöpf dazu gekauft.8 kr.
> Ellen runde Schnür.4 kr.
Mehr den Nock ausgebessert und die Hosen unten eingemacht 12 kr.
Mehr an dem Mantel die Knöpf angesetzt.4 kr.
Mehr daS Wehrgehang ansgebessert.2 kr.
Mehr einen Hut gefüttert, für das Futter nnd zu machen . M kr.
Mehr die grauen Strümps gedoppelt, für Barchent nnd zu machen 9 kr.

Summa 1 fl. 51 kr.
Georg Pr.
Bürger und Schneider".
 
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