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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 12.1894

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Busl, Karl Anton: Das große Abteiwappen des Prämonstratenserklosters Weissenau
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Weiß, Josef: Maximilian Ernst, Graf zu Oettingen-Badern als Student zu Ingolstadt 1665-1667, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15916#0086

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Papst mit Tiara, Kreuz mit drei Querbalken und Schlüssel,
und St. Paulus mit dem Schwert.
Abt Michael II. Musacker (1684—1696) ließ einen
Kupferstich in Folio, gezeichnet von Jehann Christoph Weigl,
gestochen von dem bekannten Johann Ulrich KranS von Augs-
burg, Herstellen: Rudolph von Habsburg und seine Gemahlin
Anna von Hohenberg verehren die Heiligblutreliquie (das Ne-
liquiar in der alten Gestaltung). Das unten angebrachte
Wappen hält in der Disponierung der Felder die oben von
mir bei der Beschreibung gewählte Anordnung ein: 1. König
Rudolph; 2. Gebizo; 3. Konvent; 4. das persönliche („redende")
Wappen des Abts: ans einem grünen Dreiberg in Silber
eine goldene Hafcrgarbe (Mus-Acker, wo der Hafer für das
MuS wäcbst). Auf der Weissenaner Abtstafel in der Stutt-
garter Altertümersanunlnng ist auch das Feld irrig golden
(gelb) tingiert.
Der silberne Fünfberg im Wappen Gebizos ist auf diesem
Stich, abweichend von der gewöhnliche» Form, so verschmälert
und statt gerundet zu sein und wie man heraldisch sagt, „die
Figur (den Sparren) zu begleiten", dermaßen in die Länge
und gerade ans nach oben gezogen, daß er wie weißes
Kürsch in oben gerundeter Schindelform aussieht, dem dann
der rote Sparren aufgelegt wäre. — Ein Wappen aus der
Zeit des Abtes Anion I. (Unold) hat: 1. das KonventS-
wappcn; 2. Rudolph; 3. Gebizo; 4. in Rot einen schwarzen
Löwen ans einem grünen Dreiberg, welcher in der linken
Vorderpranke einen goldenen Ring trägt (Unold). Die Brust des
Adlerö im 2. Feld ist hier mit einem goldenen Schildcken
belegt, in welchem ein roter Löwe. — Kleinere, mir bekannt ge-
wordene Siegel sind teils nach Analogie des Konventswappens,
teils nach dem Wappen Gebizos gestochen. Ein ans der
NegierungSzeit des Abtes Christoph Korros (1696—1704)
noch erhaltenes „Gericht-Jns(iegel) des Gottsh. Weissenow"
weist in gespaltenem Schild rechts ein senkrechtes Schwert
und einen Schlüssel, links eine Rose (Wappen deS Korros)
auf; mit dem Kanzleisiegel versehene Akten von 1708, 1754
haben die Legende X. vV. O. und rechts einen Schlüssel,
links ein Schwert, solche von 1716, 1720, 1727 das Wap-
pen Gebizos. Legenden: 3i§. Cnrla. VV. oder 5. L. N. 7V
(CancellLiine tVIinoris TVuZine). Selbstverständlich sichren
alle Aebte von Christian Hablitzel (1595 — 1599) an, welcher
das Recht, die Insul und den Hirtenstab zu tragen von Papst
Klemens VIII. erhielt, — anf dem Schild die Mitra und hinter
demselben den Krummstab als Nangzeichen.
Anf der oben erwähnten Weissenaner Landschaftstafel
von Rauch 1622 befindet sich in der unteren (heraldisch)
linken Ecke folgendes Wappen: In des quadrierten Schildes
1. Feld: ein einköpfiger, schwarzer Adler in Gold; 2. Feld:
in Gold drei rote schreitende Löwen; 3. und 4. Feld sind je
durch einen ziemlich schmalen, goldenen Balken quer geteilt.
In Feld 3 über und unter dem Balken je drei (oben 2. 1,
rmten 1. 2) goldene Spangen-Kronen in Not, in Feld 4 über
dem Querbalken ein schreitender, unter dem Querbalken ein auf-
rechter roter Löwe in Gold. Dem ganzen Wappen ist ein
goldener, gebogener Schrägbalken aufgelegt, darauf wieder ein
aufrechter, roter Löwe, lieber dem Schilde erheben sich, wie
bei dem Abteiwappen rechts, drei halbe Figuren: in der Mitte
ein geharnischter Ritter mit bebuschtem Helm, rechts von ihm
ein Kaiser mit Krone, Scepter und Reichsapfel, links eine
Fürstin (Kaiserin) mit Krone und Scepter. Ich habe in
meinem Schriftchen: Die ehemalige Benediktiner-Abtei Wein-
garten 2. Auflage 1890, S. 79 vermutungsweise Balduin
und Juditha von Flandern genannt, die Namen jedoch mit

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Fragezeichen versehen. Eine wiederholte Untersuchung erga b
mir als sicher, daß der Ritter als Gebizo von Bisenberg,
der erste Stifter, und die zwei weiteren Figuren als Rudolph
von Habsburg und dessen Gemahlin Anna, zweite Stifter,
anzusprechen sind und das eben beschriebene große Wappen
anf Rudolph zu beziehen ist. Der Raum neben diesem
Wappen ist leider vollständig bis auf die letzte Spur abge-
blättert; hier befanden sich ohne allen Zweifel die Wappen
von Gebizo und Anna von Hohenberg, Rudolphs Gemahlin.

Maximilian Ernst, Graf;n Orttingrn-Waldrrn,
als Student ;n Ingolstadt 1665—1667.
Vom Fürst!. Archivar vr. Jos. Weiß in Wallerstein.
(Fortsetzung statt Schluß.)
„Edel unser
insonders geehrter Herr Secretary!
Neben Wünschnng einer glückseligen Fasten berichte dem
Herrn soviel, daß ich dem Herrn Vater geschrieben, ich wollte
durch den Herrn sowohl die Kostzettel als Auszüge von
Schuster und Schneider überliefern lassen, welches alles
hiemit zu empfangen, und wird es der Herr zu überliefern
wissen. Erinnere den Herrn, daß allhier ja alles so lhener,
bevorderst waS man den Studenten gibt, daß einem i» die
Seel verdrießet. Sie schauen alle allhier nur, wie sie was
an einem Studenten erschinden können. Ich meine, ich wollte
um ein gutes leichter in Frankreich oder Niederland auf einer
Universität, als da ist Besannen oder Ponta Monsson, allwo
alles doch gar wohlfeil ist, wie Herr Gumppcnberg und die
2 Grafen von Nvthafft melden, welche erst herauskamen —
auskommen, allwo ich die Sprachen und Exercitien dabei ler-
nen könnte, als in diesem hiesige» verdrießlichen theueren Nest,
allwo man nichts als in groben Sitten und in dem Studieren
ein wenig profitieren kann; keine Exercitien weder Fechten
noch Sprachen noch nichts ist allhier, als rechte gute, grobe
bäurische ungehobelte Leute. Ich wollte wünschen, Ihr Gdn.
Herr Vater wüßte es so wohl als es jn der Wahrheit selber
ist, er würde mich gewiß nicht lang alMer lassen, znmalen
ich in einem anderen Ort mit geringeren Kosten mich dnrch-
bringen wollte. Einmal, ist es allhier so thener, daß mir
es gleichsam unmöglich, mit diesem ausznkommen, was mir
Ihr Gdn. Herr Vater gnädigst verlandet; denn alle Woche
ein Thaler ist für das hiesige Ort wohl wenig. Denn jeden
Trunk hier, den ich außer Tisch trinke, muß ich bezahlen.
Wenn allhier gutes Wasser wäre, ich wollte immer einmal
gerne Wasser trinken! Jetzt kommt immer einmal ein junger
Herr zu mir, ich muß ihm ein Wein aufsetzen, kostet es ge-
schwind ein 36 kr.; wenn ich immer einmal im Ballhaus,
weil hier sonst kein anderes Exercitinm, spiele, kann der Herr
aus diesem AnSzügel erachten, was es kostet, weil man alle-
mal anstatt eines Ballen zwei anfschreibet. Znm anderen,
sollt ich nur Maß Wein trinken über die Mahlzeit, so
trinke ich fast allemal '/s Maß Bier dazu, welches auch schon
durch das Quartal macht 3 fl. 47 kr. Jn summa: — es ist
alles so thener hier und nur den Studenten, weil sich die
ganze Stadt davon nähren muß, dann es keine andere Ge-
werb nicht hat, daß es mir gleichsam unmöglich allhier auß-
zukommen. Zudem darf ich wider Ihr Gdn. meines gnädigen
Herrn Vätern gnädige Verordnung nichts sagen, daß ich also
nicht weiß, was ich ihnen oder anfangen soll. Ich wollte,
ich hätte Ingolstadt nie gesehen! Jetznnd bin ich auch zu
Augsburg gewesen, welches mich zwar nicht viel gekostet hat,
weil Herr Graf Fux, mit welchem ich hinaufgcreist, das meiste für
 
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