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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Liebenau, Theodor von: Schwäbisches aus Schweizer Archiven, [2]
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Stengele, Benvenut: Kloster Gorheim bei Sigmaringen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0016

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8

163—164), daPapstPaschaliSlI., der deck)
wohl allein hier in Betracht kommen kann,
erst 1099 erwählt wurde. War Nat-
peronins schon 962 ein Schüler des hl.
Ulrich, so kann er 1099 nicht mehr ge-
lebt haben. Daß er noch unter den Bi-
schöfen Warmann (1026 — 1034) und
Eberhard (1035) lebte, versichert die
Chronik von Petershansen. Wäre die An-
gabe unseres Aktenstückes richtig, so müßte
die Stiftung Nöthsees ins Ende des 9.
Jahrhunderts fallen, was aber wieder zu der
Lebenszeit des sPapstes PaschaliS nicht
paßt. (Vgl. Banmann, Allgäu I, 410/12.)
Noch sonderbarer ist die Versicherung,
in Röthsee sei die hl. Gertrud begraben;
denn weder Abtissin Gertrud von Nivelle,
-f 659, noch die Abtissin von Karlebnrg,
oder-jene von Helfta, st 1292, fand ihre
Ruhestätte in Röthsee, ebensowenig die
Kaiserin Gertrud, st 1146, die in Hers-
feld starb und von Nockholz irrig den
Heiligen beigezählt wird (drei Gangöttin-
.nen). Lokalforscher können vielleicht die-
sen dunkeln Punkt anfhellen.
„Den mcchtigen vnd trefflichen wissen
Herren Scnltessen vnd Rat der stat zu
Lncern, vnsern gnedigen Herren.
Min gebet vnd alles gut sie vwern
genaden alzit von vns zugeseit. Erwir-
digen lieben Herren, as mhn Herren von
Memingen vormals »wer» erren betlichen
vorscriben Han, as von mys'gozhuß we-
gen genant Rotsee, daz in der er der
werden mnter gotteS saut Marian erpan-
wen vnd gestifftet ist vor V st- hundert jar-
ren, daz genzlich in allen fachen abge-
gangen was, des ersten von brandeö we-
gen re. in dem onch großer scatz Haillig-
tnms ist vorburket (sic), ist in XXI crützer,
Monstranzen ec. XVI hundert stück Hail-
ligtnms vorscriben, in dem gotzhns ist
zeichenhafstig dri tropfen vnsers Herren
Blut, die der pabst Pascalis dem lieben
Hailligen saut Napolt von Nom ergeben
hat mit egenanter snm dez hailligtnms.
Onch so hat er do hin gelait ain Nom
fart vnd die haillig jnngfraw saut Gerdrant
die leit leibhafftig in dein gotzhnß. Vber
der grab ich mit vwer vnd ander fromen
leüt (hilf) ain Neüen chor gepanwen Hab
in die halb vstf eck, der gantz volbracht
-st, an allain, daz er noch nit versorget
ist mit dem dach, onch mit verglasten,

vmb daz daz nit dem gemener schaden
geschee. Onch daz der paw volbracht
werd, so Hab ich myns gotzhns eigen knecht
geschicket mit mynS Herren Brisf der stat
zu Memingen, do daz closter by gelegen
ist. Also Envirdigen lieben Herren bit
wir vwer genad durch god vnd durch der
hailligen jnngfrauwen willen sant Gerdran-
den, daz ir vch vnsern getrewen knecht
lassent benollen sin in üwer stat vnd ze
vwern landen vnd eitgenossen und gebitten
mit fnrdernuß briffeu, darnmb der liben
sant Gerdrantten ir paw volbracht werd,
darvmb so wollen wir god vnsern Herren
für vch bitten vnd vch nemen vnd scriben
in vnsers gotzhnß Bruderschafft, die stat
also: all samstag so singet man ain meß
von vnser liebe franwen vnd all tempel-
fasten vigilig vnd Mess all den, die von
todes wegeö vorschinen gestorben sind vnd
all snntag so gedenket man ir, die in der
Brndcrschafft sind. Geben zu Notsee
TVruo XDIX». (1449) noch aller Hail-
ligen tag mit myns gotzhnß Jngesigel.
Conrad von Benßhaim brobstze Nozee."

Master Garstrim vri.Hirrmarinrrru?)
Von ?. Beim. Stengele in Wiirzbnrg.
Vor alten Zeiten soll Gorhcim ein
großes Dorf gewesen sein, das aber im Laufe
der Jahrhunderte verschwand. Bestimmter
lauten die Nachrichten über das Kloster
Gorheim, das sich kaum eine Viertelstunde
südwestlich von Sigmaringen auf dem Ab-
hange eines Berges erhebt.
Nach einigen schon um das Jahr 1303,
sicherer aber um das Jahr 1345, fingen
in Gorheim mehrere ehrbare Jungfrauen,
darunter namentlich Luitgarde, die Tochter
des Bürgers und Müllers Wernher in
Gorheim, und Bethuua Benzin, die Tochter
des Waibels in Sigmaringeu, an, in einem
Hanse gemeinsam ein frommes und an-
dächtiges Leben zu führen. Zn einem
förmlichen Kloster gestaltete sich ihr Zu-
sammenleben aber erst, als ihnen am
Pfingstfeste des Jahres 1347 Konrad von

') Als Quellen dienten hauptsächlich die Chro-
nik der Staßbnrger Minoriten-Provinz von
Berard Müller (Mskr.); Schnell, hist.-stat. Zeitschr.
für die Fürstein. Hvhcnzvllern, Heft l; Zingeler,
sigmnringen und seine nächste Umgebung?
 
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