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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Stengele, Benvenut: Kloster Gorheim bei Sigmaringen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0017

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Etsch (vu1§o von Reischach), Pfarrer in
Laiz, die St. Michaelskapelle zu Gorheim,
eine Filialkapelle der Pfarrei Laiz, mit
allen ihr zugehörigen Gütern und Rechten
auf ewige Zeiten als Eigentum überließ.
Noch im nämlichen Jahre begannen die
Schwestern, sowohl aus eigenen Mittel»,
als auch aus Almosen neben der erwähnten
Kapelle ein Kloster zu bauen. Den Bau-
platz selbst nebst weiterem Grund und
Boden soll ihnen eine gewisse Frau Judith
geschenkt haben. Im Jahre 1349, als am
Feste der hl. Jungfrau und Märtyrin
Katharina, schenkte auch die schon erwähnte
Schwester Luitgard dem Kloster ihr Haus
nebst der ganzen Grundfläche, neben der
St. Michaelskapelle gelegen und ganz an-
stoßend an dieselbe. Am Feste des hl.
Thomas des Jahres 1387 vermachte Jo-
hann Lölsch von Sigmaringen dem Kloster
seine beiden Häuser mit Wiese und Banm-
gartcn.
Im Jahre 1393 kauften die Schwestern
ein Landgut zu Herbertingen (im jetzigen
württembergischen Oberamt Saulgau), mit
dem sie eine Kaplanei in ihre Klosterka-
pelle gründeten. Der Graf Eberhard von
Württemberg behielt sich wegen des Deka-
nats Ebingen das Patronatsrecht vor und
präsentierte in diesem Jahre als ersten
Kaplan den Johann Rohlingen, der vom
Bischof von Konstanz bestätigt wurde.
Nach der Refouuation präsentierten die
Klosterfrauen selbst ihre Kapläne, während
sie der Bischof von Konstanz immer be-
stätigte. Der letzte Kaplan war von 1607
bis 1647 Martin Leiste. In der Folge
konnte ein solcher nicht mehr ernannt wer-
den, weil das Kloster durch die Kriegs-
listen zu sehr in Armut geraten war. Die
Stiftungsmessen wurden von da ab von
den reformierten Franziskanern aus He-
bungen persolviert.
Als am 5. Mai 1633 die Schweden
das Schloß Sigmaringen in Brand schos-
sen, ging gleichzeitig auch die Scheuer des
Klosters Gorheim in Flammen ans. Da-
hin hatten sich die Frau Maria Sybille,
Nndolfin und die Schwester Maria Ka-
tharina versteckt, und verbrannten nun auf
eine jämmerliche Weise; ihre Asche und
ihre Gebeine wurden anfgefnndcn und auf
dein Kirchhofe zu Laiz begraben. Auch
wurde den Klosterfrauen an diesem ver-

hängnisvollen Tage alles Vieh weggenom-
men, und sie selbst mußten nach Sigma
ringen flüchten, wo sie 13 . Jahre in dem
Dieringerschen, nachher Gogelseben Hause
wohnten. Erst im Jahre 1691 konnte»
sie wieder ihr Kloster beziehen. Vordem
waren 17 Schwestern im Konvente, bei
der Zurückknnst aber nur noch sieben, von
denen eine Margareta Wolf und eine
andere Katharina Henselmann hieß. Im
Jahre 1663 erhielten die beiden Kloster
Laiz und Gorheim einen gemeinsamen
Beichtvater aus dein Franziskauerkloster
in Ueberlingen. Nach anderen Nachrichten
erhielt Gorheim im Jahre 1671 den ersten
Beichtvater aus dem Minoritenorden, wie
es ja auch unter der Leitung und Obedienz
des Provinzials der oberdeutschen oder
Straßburger Provinz dieses Ordens stand.
Inzwischen hatte es Streitigkeiten wegen
der Kaplanei St. Michael, die dahin ge-
schlichtet wnrdeu, daß es jährlich an die
Kaplanei einen Gulden, ans Seminar aber
30 Kreuzer zu zahlen habe.
Im Jahre 1665 wurde die von den
Schweden im Jahre 1633 verbrannte
Scheuer ans dem alten Bauplatze neu auf-
gebaut. Allmählich war aber daS Kloster
selbst so baufällig geworden, daß ein Neu-
bau eine fühlbare Notwendigkeit wurde.
Um die nötigen Mittel hiezu zu gewinnen,
wurden Schwestern zum Sammeln von
Beisteuern anSgeschickt, die denn auch sehr
reichlich aussielen. Außer den in Sigma-
ringen und der Umgegend geleisteten Un-
terstützungen erhielt das Kloster: aus der
Schweiz 44 sl., aus den. Rheingegenden
und von Mainz 182 fl., von Meßkirch bis
Schaffhausen 70 fl., ans der Gegend von
Augsburg 430 fl., aus Württemberg und
Elsaß 300 fl., ans Tirol, Salzburg, Böh-
men und Franken 2644 sl., zusammen, ohne
die früheren Beiträge 3670 fl.
Am 3. März, als am Aschermittwoch
des Jahres 1683, wurde mit dem Abbruche
des alten Klosters begonnen, indessen die
Schwestern in das kleine sogenannte Back-
haus cinzvgen und darin auch Gottesdienst
hielten. Nach Lätare darauf wurde in
Gegenwart des Fürsten Maximilian von
Sigmaringen, seiner Gemahlin und seines
Sohnes, des Grafen Meinrad, sowie des
ganzen Konventes an dem östlichen Ecke
des Klosters der Gruudstein gelegt. Den
 
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