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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Stengele, Benvenut: Kloster Gorheim bei Sigmaringen
DOI Artikel:
Rauch, E.: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0019

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11

Besitztum der einzelnen zwar in den Zellen
belassen, solche aber obsigniert, alles Wert-
volle (selbst in der Kirche, mit AnSnahnie
der nötigsten Paramente) znsammengepackt
nnd nach Stockach geführt. Jeder Klo-
sterfrau wurden bis zur Regulierung ihrer
Pension täglich 30 kr., dem Beichtvater
40 kr. angesetzt. Die Klostcrgüter wurde»
von Oesterreich im Jahre 1784 zum Besten
des österreichischen ReligionsfondeS an das
fürstliche Rentamt Sigmaringen verkauft.
Dnrch den Preßbnrger Frieden im Jahre
1805 kamen die Klostcrgebäude an das
fürstliche Haus Hoheuzollern-Sigmaringen,
das auch bis zur weiteren Ausgleichung
die Pensionen bezahlte. Die Frauen aber,
deren es noch fünf waren, wurden am
7. März 1807 nach Jnzikofcn nnd, nach-
dem dort vier verstorben waren, die letzte,
Frau Bonaventura Flacho, nach Habsthal
versetzt. Die Kirche wurde im Jahre 1814
epsekriert, nmgebant und zu Säle» einge-
richtet. Die verlassenen Räume mußten
nun zu einem Waffendcpot dienen nnd
später ward das hohenzollern-sigmaringische
Kontingent hineingclegt. Nachdem die ho-
henzollernschcn Lande an die Krone Preu-
ßen übergegangen waren, wurde auch das
Militärkoutingcnt der preußischen Armee
einverleibt und anderswohin verlegt. So
standen die Gebäulichkeiten abermals leer,
bis sie 1851 ihrer alten klösterlichen Be-
stimmung wiedergegeben wurden. Jesuiten
zogen ein nnd entfalteten bald eine segens-
reiche Wirksamkeit nach allen Seiten hin.
Gorheim verschönerte sich ganz besonders
auch dnrch die mit außerordentlichem Fleiß
und vielem Geschmack terassenförmig an-
gelegten Gärten.
Der Kulturkampf traf natürlich auch
die Gorheimer Niederlassung und so zogen
die letzten Patres am 5. Dezember 1872
fort. Nachher wurden die Räume von
Privatpersonen bewohnt, bis im April
1890 die Söhne des hl. Franziskus, die
Franziskaner^Rekollekten aus Fulda, ein-
zichen durften, welche durch ihre Aushilfen
in der Umgegend großen Segen stiften.
Möge es so bleiben nicht nur auf viele
Jahre, sonder» für alle Zeiten!

Vinrräge zur Geschichte einzelner
Marreien.
Pfarrei S ü l ch e n - R o t t e n b u r g.
Bon Pfarrer E. Rauch in Frvmmenhauseii.
Freitag nach der Geburt Johannes des
Täufers des Jahres 1338 wurde das
Einkommen der Altäre St. Martini in
Sülchen und der Kapelle der seligen Jung-
frau in Rottenburg a. N. ueu beschrieben
nnd zwar von Peregrinns, Rektor der
Pfarrkirche in „Sytchheym" und erstem
Probst der Stiftskirche St. Moriz in Ehin-
gen. Eine Kopie dieser Beschreibung (la-
teinisch und deutsch) befindet sich in der
Registratur der Sülchen-, jetzt St. Johann
Baptist-Kaplanei in Rottenbnrg. Aus dieser
Beschreibung erfahren wir, daß damaliger
Zeit zu Rottenburg sieben Altäre bestan-
den, zwei in der Pfarrkirche Sülchen, vier
in der Kapelle der seligsten Jungfrau
Maria in der Stadt Nottenbnrg und einer
in der LanrentinSkirche draußen vor der
Stadt. Zu Sülchen versah den Altar,
mit welchem das Sigrist- oder Mesner-
amt verbunden war, der Priester Walther
Wighalm; ihm zur Seite stand der MeSner
Bnrkart. Ans dem zweiten Altar in Sülchen
zu Ehren der seligen Jungfrau Maria,
der Heiligen Petrus, Nikolaus nnd Ka-
tharina versah sein Amt Herr Volker.
Stifter dieses Altars war Voller
ckictus TVmmnn. Zn diesen Altären stiftete
im Jahr 1388 am Samstag nach dem hl.
Ostertag Pfaff Berthold Stainer von Rot-
tenburg in Sülchen einen weiteren zu der
rechten Seite, „da man von Rottenburg
inhin gat", hinter Herr Konrad StahlerS,
dieser Zeit Kirchherrn daselbst, Altar, wel-
cher in der Ehre Mariä, St. Johannes
Ev. und Baptist, St. Dorotheä und St.
Viti errichtet wurde mit Gunst und Er-
laubnis des Grafen Rudolf von Hohen-
berg, dem auch die Kastenvogtei desselben
Altars zugehörte. In der Kapelle der
seligen Jnngiran zu Nottenbnrg stand ein
Altar zu Ehren aller Heiligen, dotiert
hauptsächlich mit Zehnien zu Drillfingen
bei Haigerloch und Einkünften aus der
Mayerei in Nellingsheim, ein weiterer zu
Ehren des hl. Martin, dnrch den ehrwür-
digen Mann lVlL§istrum I'ereArinum,
Rektor der Kirche in Sülchen fundiert
und hauptsächlich ans Einkünften in Kie-
 
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