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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Rauch, E.: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [2]
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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [19]: ein Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in Schwaben und Alemannien
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0020

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hingen dotiert. Den dritten Altar daselbst
zu Ehren des hl. Johannes Ev. bediente
Herr Nödeger von Wil, den vierten zu
Ehren Johannes des Täufers versah Herr
Maselm. Die Laurentiuskirche lag „am
Weg" (nach Wurmlingen?). In derselben
stand der Altar scti Imureirtü und der
hl. Katharina, welchen damals Herr Jo-
hannes von Wilperg bediente.
Nritilr der Wappen der Minnesinger
and Schwaden.
Ein Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik
in Schwaben nnd Alemannien.
Von Professor a. D. Or. F. M one in Karlsruhe.
XIX.
Eine weitere, wenn man will, die
dritte Hypothese, wird durch die Thatsache
begründet, daß man den Gegensatz von
der Frau Welt nnd der Kirche in zwei
Köpfen in Stein ausgehauen in den Got-
teshäusern, besonders an den Gewölbe-
Schlußsteinen im Chore anznbringen pflegte.
Die bildliche Darstellung des erwähnten
Gegensatzes der Frau Welt und der Kirche
darf im allgemeinen als bekannt vorausge-
setzt werden. In Dernbach beim Cister-
zienserklostcr Eußerthal in der Pfalz
finden sich beispielshalber im Chore zwei
Gewölbeschlnßsteine von etwa 1320: 1) über
dem Hochaltäre das Lamm Gottes nnt der
Fahne; 2) ein menschliches Antlitz, wel-
chem Eichenblätter (Symbol der Sünde)
ans Kinn, Mund nnd Stirne wachsen.
An den Schmalseiten beider Steine gegen
daS Langhaus gerichtet sieht man je eine
Fratze: bei 1. den Kopf eines jugendlichen
Klerikers mit" Birct,u»d Lockenhaar ganz
wie auf dem Wappen des „Pfäffli" ; bei
2. einen schönen Franenkopf mit breitem
turbanartigem Kopfputze und langem über
die Schultern herabhängendem geflochtenem
Haare. Daß der Künstler bei letzterem
Bilde die Frau Welt nach Wirent von
Gravenberg, d. h. nach der Erzählung des
Konrad von Würzbnrg über Wirent von
Gravenberg, darstellen wollte, unterliegt
keinem Zweifel. Wilhelm Scherer in seiner
Geschichte der deutschen Lilteratnr S. 81
meint mit Unrecht, diese symbolische Er-
zählung sei in irgend einem Kloster ent-
standen. Am Südportale des Wormser
Domes steht noch jetzt die Statue der

Frau Welt, wie sie Konrad von Würz-
bnrg beschreibt und eine solche Statue der
Frau Welt, gegenüber der Kirche, stand
schon an jenem Portale des Wormser
Domes, als der Dichter des Nibelungen-
liedes jene Kirche besuchte und ans den
zwei roh gearbeiteten Statuen des 12. Jahr-
hunderts eine Brunhilte nnd Chricmhilte
machte.
Nr. 36. Tafel 19. Die Schenken von
Wiute-rstetten führten nach Konrad v.
Grünenberg im Wappen den liegenden
schwarzen Doppelhaken, auch Wolfsangel
oder Fleischer- oder Henkershaken genannt,
in Gold. Es ist dieselbe Figur, wie sie
bei den Emerkingen (Ein erch in gen)
(belehnt mit Gütern bei Bettenbrnnn),
blau in Gold vorkommt. Stälin a. a. O.
Bd. 2. S. 615 sagt: es macht Schwierig-
keiten den Dichter Ulrich Schenk von
W i n t er st e t t e n (um 1240—60) in die
Filiation der Familie der Schenken von
Winterstetten einzureihen. Ebenso erregt
sein Wappen, wie es der Manesse-Codex
giebt, dem Heraldiker einige Bedenken.
Stälin a. a. O. S. 616 behauptet, daß
die älteren Schenken von Winterstctte»
bis 1243 nur die drei schwarzen Leopar-
den im Wappen geführt haben und daß
die sog. schwarze Wolfsangel in Gold erst
bei den Erben des Namens Winter-
stetten, nämlich bei den Schenke» von
Schmalneck vorkomme. Man ist mithin
bei dem berühmten Minnesänger Ulrich von
Winterstetten genötigt, wegen seines Wap-
pens bei Manesse anznnchmen, daß er ent-
weder nach seiner Mutter, einer geborenen
Schmalneck, sein Wappen führte, oder daß
er ein unehelicher Sohn gewesen ist, wel
cher von dem impeclimentum irreZulLritn-
tis ex clelectu nntnlium per prokessionem
reU§ios3m dispensiert wurde, oder endlich
daß hier eine Verwechselung mit einem
Emerkingen (Emerchingen), welche dasselbe
Wappen hatten, vorliegt. Die prolessio
rellAiosL ist sehr wahrscheinlich, weil der
Dichter von seinen Brüdern d. h. coir-
srntres einer Kommunität spricht. Doch
könnte auch Stälins Angabe, daß Konrad
von Winterstetten nur die drei schwarzen
Leoparden im Wappen geführt habe, un-
richtig sei». Für diesen Ausweg spricht
mit einigem Gewichte das Wappen des
Klosters Baindt (lUortuK kloricUm), wel-
 
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