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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Giefel, Joseph Anton: Das Waldbruderhaus Bernstein, OA. Sulz, [1]
DOI Artikel:
Reiter, Joseph: Splitter und Späne aus der Werkstätte eines Archiv-Pflegers
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0051

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— ^
franen und uns Brüdern in Bernstein.
Sie leben von ihre» Einkommen und Mit-
tel». Wir arme Brüder müssen von nn-
ftrm harte» Schweiß und rauher Hand-
arbeit leben. (Schluß folgt.)
Splitter und Spane auF der Werl;-
stälte eineF Urchiv-Megcrsi.
Bon Pfarrer Reiter in Vollmaringe».
1. Unter den alten Urkunde», welche
ich im Laufe zweier Jahre dnrckgegangen
habe, befand sich auch eine Menge von
Lehenbriefen. Solche Lehenbriefe bieten
im allgemeinen wenig Abwechslung und
sind Jahrhunderte hindurch fast immer
gleichlautend. In der Einleitung wird
gesagt, daß der Lehensmann oder sein
Bevollmächtigter vor den Lehensherrn ge-
kommen sei und um Verleihung des be-
treffenden Lehens gebeten habe. Hierauf
heißt es weiter, der Leheusherr habe solch
eine Bitte eingcsehen und leihe nun Kraft
des Briefes das, um was er gebeten worden
ist. Zuletzt verspricht der LeheuSmanu -
vielfach eidlich —, daß er alles thun wolle,
was ein Lehensmanu seinem Lehensherrn
zu thun pflichtig und schuldig ist. Dieser
Schluß ist nun bei den kaiserlich-österreichi-
schen Leheusbriefeu aus späterer Zeit in-
sofern von besonderem Interesse, als in
ihm seit der Regierung von Karl VI. der
Glaube an die unbefleckte Empfängnis
Mariens zum Ausdruck kommt, denn seit
der gedachten Zeit wird der Eidschwur
geleistet zu Gott und der ohne alle Makel
empfangenen Gottesmutter und Jungfrau
Maria.
So wäre also auch manche Pergament-
urkunde ein Vließ Gedeons! So schläft
also in manchem alten Schloß manch ein
Lied zu Ehren der Stadt, von welcher
Wunderbares gesagt ist!
Angefügt sei noch, daß auf Münzen,
welche unter Karl VI. geprägt worden
sind, ein ganz kleines Bild Mariens an-
gebracht ist; der flüchtige Blick beachtet
dasselbe kaum, der aufmerksame Blick da-
gegen wird die Mutter mit dem Kinde
wahrnehmen und auch noch Scepter und
Mondsichel unterscheiden können.
2. Die Kirchenheiligen bieten für die
Kirchen- und Kulturgeschichte oft recht be-
achtenswerte Anhaltspunkte. Deshalb habe
ich bei Durchsicht der allen Kaufbriefe

und Lagcrbüchcr besonders auch nach den
Heiligen geforscht und zwar nicht ohne
Erfolg. Mancher Kirchenpatron, welcher
wohl Jahrhunderte lang im Staube ge-
schlummert, hat wieder Auferstehung ge-
feiert, insofern erhoben wurde, weiches
ehedem die Kirchenpalrone jetzt protestanti-
scher Kirchen gewesen sind (Patron von
Hochdorf, OA. Horb — S. Michael;
von Hörschweiler, OA. Freudenstadt, S.
Nikolaus; von Kresbach, OA. Frenden-
stadt, Maria, Peter und Paul, Alexius
und Barbara). Für zwei katholische
Pfarrkircken könnte urkundlich der Nach-
weis geliefert werden, daß sie ursprünglich
uichl bloß einen, sondern mehrere Patrone
gehabt haben. (Baisingen neben Anastasia
auch Katharina und S. Johannes; Unter-
thalheim, OA. Nagotd, außer Michael
nock S. Laurentius.)
In einem Fall ist festgestellt worden,
daß der Amoniusaltar, von welchem jetzt
das Bild des hl. Antonius von Padua
heruntergrüßt, ehedem dem hl. Antonius,
dem Eremiten geweiht war. (Eutingen,
OA. Horb.) Dabei ist mir der Gedanke
gekommen, daß der ehedem so gefeierte
Einsiedler noch manche Stätten der Ver-
ehrung gehabt haben müsse, und daß mög-
licherweise auch in anderen Pfarrkirchen,
wo jetzt Antonius von Padua einen Altar-
Hat, Vntoriius Lremita seinem großen
Verehrer von Padua habe weichen müssen.
(Donzdorf, auch der Name?) Es wäre
sicher der Mühe wert, auf dem beregten
Gebiete Nachforschungen anznstellen, was
schon A. Birlinger in seiner 1890 bei I.
Engelhorn in Stuttgart erschienenen Schrift:
„Rechtsrheinisches Alemannien, Grenze,
Sprache, Eigenart w." u. a. gethan haben.
Für das abgegangcne, ehedem zwischen
Horb und Bildeckingen gelegene Hard,
welches im über murcarum zwischen
1360 und 1370 als zur Pfarrei Eutin-
gen gehöriges Filial (neben Baisingen,
Göttelfingen, Rohrdorf und Bildechingen)
aufgeführt wird, läßt sich als Kirchenpatron
der hl. Gallus Nachweisen.
3. Ejn Hausbesitzer in Eutingen hat
einen Dachziegel gefunden mit dem Bild
des hl. Erzengels Raphael und der Jahres-
zahl 17? WaS soll hier das Bild Raphaels
bedeuten?
 
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