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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Beck, Paul A.: Schwäbische Biographieen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0058
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50

Jahre 1817 verwaist. I» Anerkennung
seiner Verdienste ernannte den jungen Kon-
ventualen die französische Landeskoimnission
am 5. März 1810 zum Stiftspfarrer, so-
wie das Generalkommissariat deö Nnter-
donaukreises am 12. Juni 1812 zum Pfarr-
vikar der Stiftspfarrei St. Lambrecht, wo
er allenthalben durch seinen unermüdeten,
seelsorglichen Eifer, mit welchem er auf
der Kanzel, im Beichtstühle, Krankenbesuche
und in der Schule in jenen schweren Zeiten
wirkte, sowie durch seine Mildthätigkeit
gegen die Armen und Bedürfligen und seine
Liebfreundlichkeit im Umgänge -sich das Zu-
trauen und die Liebe seiner Pfarrkinder im
hohen Grade erwarb. Mit dem Rückfall
des Jnnviertels wieder an Oesterreich im
Jahre 1816 wurde zu seiner großen Freude
das Stift wieder hergestcllt und nahm
seinen Fortbestand und ward im Jahre
1817 Peter Schmid zum Propste erwählt.
Nach des letzteren im Herbste 1822 all-
gemein betrauertem Hingange wurde er
nach wiederholten Skrntinien am 15. Juli
1823 in Anwesenheit der kaiserlichen und
bischöflichen Kommissäre und der beiden
Prälaten von Schlägl O. Urnemonstr. und
Michaelbenren O. 5. Lensck. als geladenen
Wahlzeugen mit Stimmenmehrheit zur
Leitung des Stifts berufen, in der her-
kömmlichen Weise bestätigt, installiert und
am folgenden Tage in der Stiftskirche
durch den Bischof von Linz, Grafen Sigis-
mund von Hohenwart mit den Pontifikal-
insignicn bekleidet. Wiewohl durch die Er-
hebung zur pröpstlichen Würde seiner Wirk-
samkeit ein höheres und ausgedehnteres
Feld angewiesen ward, ließ er doch von
seinem früheren seelsorglichen Eifer nicht
ab, sondern bestieg auch als Klostervor-
steher noch bis in die Jahre seines höheren
Alters in der Regel alle hohen Festtage
die Kanzel, widmete viel Zeit dem Beicht-
stühle, verwaltete beim Abgänge der Stifts-
pfarrvikare mehrmals selbst längere Zeit
hindurch die pfarrliche Seelsorge und unter-
zog sich bei Erkrankungsfällen der Priester
bereitwilligst selbst der seelsorglichen Ans-
hilfsleistnng nicht nur ans den eigene»,
sondern auch auf den benachbarten welt-
priesterlichcn Pfarreien. Bei dem Umstande,
daß das mit sehr vielen Patronatslasten
in Anspruch, in den Kriegsjahren von
1796, 1800, 1805 und 1809 ziemlich

mitgenommene und durch die frühere Auf-
lösung in seinem zeitlichen Besitzstände sehr
geschmälerte Stift zur Wiederbeschaffnng
des noch vielfältig mangelnden tunctug in-
8truatus für Haus und Feld selbst großer
Summen bedurfte, weiter bei den sehr
niedrigen Getreideprcisen in den 1820er
Jahren und den dadurch bedingten Domini-
kalgefällen, bei den Folgen des Finanz-
patentes von 1811 und den vielen Steuer-
nachholnngen aus früherer Zeit, mußte eS
dem Kloster hart ankonnnen, die Summe
von 10 300 sl., welche als Taxen für die
letzte Prälatenwahl zu entrichten waren,
sowie alljährlich 465 fl. 54 kr. als Bei-
trag zum Neligionsfond und 407 sl. 25 kr.
zur Unterhaltung des Gymnasiums und der
theologischen Studien in Linz aufzubringen,
während alle Schritte um Erlangung der
von Bayern seit langer Zeit an das Stift
noch schuldigen und seit der Abtretung des
Jnnviertels an Oesterreich im Jahre 1779
nicht mehr verzinsten 30000 sl. Kapitalien
oder um Abrechnung der Wahltaxen von
diesem Guthaben ohne Erfolg blieben, bis
endlich Kaiser Ferdinand auf das vom
Propst Anton gestellte Ansuchen, diese Geld-
fordernng au einen dritten, der sich angc-
boten, dem Stifte gegen Abtretung der-
selben eine gewisse Summe auszubezahlen,
abtreten zu dürfen, im Jahre 1838 dem
Stifte in Anbetracht all dessen den Betrag
von 8333 fl. 20 kr. durch das Aerar ver-
abfolgen ließ.
Den 30. Oktober 1837 verkaufte Propst
Anton, der damals auch die Stelle eines
Verordnten des Prälatenstandes einnahm,
im Einvernehmen mit seinem Kapitel das
Weingut Obergrub im Viertel unter dem
Mannhardsberge um 9935 fl. und erwarb
dafür am 21. März 1839 die dem
Stifte naheliegende Herrschaft Hacklödt um
27 000 fl., worin auch ein ans dieses Be-
sitztum intabuliertes Stiftnngskapital mit
2200 fl. für die vom Stifte mit diesem
Gute übernommene Persolvicrung von zwei
Wochenmessen für die Edlen von Hacklödt
inbegriffen war. Ferner ließ er, nachdem
er bald nach seinem Amtsantritte im Jahre
1826 ein neues Kellerhans vom Grunde
aus aufgeführt, im Verlaufe der Jahre sämt-
liche Stifts- und Meicrhofgebände in einen
besseren und freundlicheren Zustand ver-
setzen, selbe auch mit Blitzableitern ver-
 
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