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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Schwäbische Biographieen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0060

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StiftSmitgliedor», deren es in seinen letzten
Jahren gegen 30 waren; zwei StiftS-
priester waren als Neligionslchrer am k. k.
Gymnasinm in Linz thätig. Sodann war
Probst Anton, von jeher begeistert für die
Seelsorge nnd den Unterricht der Jngend,
darauf bedacht, für diese im Stifte jüngere
Kräfte heranznzichen; die Kleriker pflegten
damals znm Studium der Theologie in
das befreundete Chorherrnkloster St. Florian
gesandt zu werden. Die zahlreichen Um-
nnd Neubauten an Kirchen, Pfarrhöfen
nnd Schulen des Stiftsgebicts haben schon
oben Erwähnung gefunden. DaS von
Kaiser Franz Joseph mit Papst Pins IX.
am 18. August 1855 abgeschlossene Kon-
kordat, in welchem der Kirche der Besitz
nnd die Verwaltung der für ihre Kultus-,
Unterrichts- und WohlthätigkcitSzwecke be-
stimmten Stiftungen, Anstalten und Güter
garantiert ward, gereichte dem Prälaten
zur großen Beruhigung, sah er doch durch
diesen wichtigen Akt den Fortbestand auch
seines ihm am Herzen gelegenen Gottes-
hauses, gegenüber den voraussichtlichen
Zeitstürmen nunmehr gesichert. Die gleich-
zeitig von seiten der päpstlichen Kurie un-
geordnete nnd dem Kardinal-Fürst-Crzbi-
schof Friedrich v. Schwarzenberg in Prag
übertragene und infolge Snbdelegation
desselben für die Chorhcrrnstiftc des hl.
Augustin durch den Bischof Franz Joseph
Nndigier von Linz am 20./24. November
1855 vorgenommene apostolische Visitation
behufs Reform der geistlichen Orden traf
den Prälaten bereits am Abende des Le-
bens, aber wohl vorbereitet. Ein Licht-
strahl erhellte ihm noch diesen, seine Se-
knndiz, welche am 21. September 1857
im Beisein vieler geistlicher und weltlicher
Würdenträger mit größtem Glanze vor sich
ging. Wenn er auch von frühester Jn-
gend an der Stätte seiner Geburt weit
weg entrückt war, so gedachte er derselben
doch stets mit Anhänglichkeit und Liebe
und besuchte seine Heimat dreimal, das
letztemal im Jahre 1840, bei welcher Ge-
legenheit er jedem Schnlkinde einen Vicr-
nndzwanziger schenkte. Zur Renovation
deS St. JosephaltareS in der heimatlichen
Pfarrkirche gab er einen namhaften Bei-
trag; einen Verwandten, Klemens Stcngele
von Kölbingen, ließ er studieren; derselbe
starb im Jahre 1841 als Priester in Tirol.

> In der Schule des Lebens, namentlich
in den langen, schweren napolevnischen
Kriegslänfen vielgeprüft, an der Wende
zweier Jahrhunderte ausgewachsen und so
ein lebender Zeuge einer der wichtigsten
Periode der Weltgeschichte, erlag Probst
Anton als Senior seines Stiftes endlich
den Beschwerden des hohen Alters in der
Nacht vom 20./21. Oktober 1860 nnd
wurde in der von ihm erbauten Fricdhof-
kapelle durch den Abt Nikolaus von Michacl-
benren bestattet. Hier ruht in Gott der
tüchtige, biedere Schwabensohn, tief be-
trauert von seinen geistlichen Söhnen und
Untergebenen, aber auch im besten ge-
segnetsten Angedenken derselben fortlebend.
Auch in der Pfarrkirche seiner Heimat ist
durch eine daselbst angebrachte Gedenktafel
mit folgendem Inhalt sein Andenken ver-
ewigt : »Tabula ista Uosteris scrvet me-
moriam I^cvereuclissimi Uerillustris ac
amplissimi Oni Dm
T^utomi Ltraub,
UraepositiDXIV ct/^bbatis Tateraueusis
VI Lauouiae I^eicbcrsberAae inTViztria
acl Oemim, 5acrae suae Lues. Us§iae
IVlajestati a Lousiliis, Dhuitis Uerillustris
TVistriaci Orckinis Deopolcli Imp. Iucl)-t.
Ltatuum, Uroviuciae supra Ouasum
Deputat!, etiam et IVlcmbri Eousiliarii
Lousist. ep. Diuciensis, it et prokesslone
et' Laccrclotis Pibilaei, ete. etc. cpii
natus in bac parocbia Kölbingen äie
2. Lept. l/8o ecclesiae seine baptis-
mnlis §ratus memor act restaurauöum
Uoc nltnre (3ct. )osepb) muuilrcenter
tribuit. Obiit clie viZesima Octob.
1860.
I<olbiu§eu, Uie c^uiutn IVlnrtii 1861.«
Sein Nachfolger in der Prälatur wurde
Bartholomäus Pflanzt (1861 — 1875),
ein Schüler von ihm.
Appel, Beruh., Orck. ^.u§., Geschichte des
regulierten latcranensischen Chorherrnstiftcs des
hl. Augustin zu Neichersberg, Linz, 1857 sivel-
cheui iu der Hauptsache auch Wurzbach tu
seinem „biographischen Lexikon des Kaisertums
Oesterreich", 39. Teil, S. 312 folgt), Druck von
I- Feichliugcrs Erben, insbesondere S. 314
bis 318. — Lataloxus canonicorum ro!;ularium
Ideicbersber^ a prima tuuäittious usgue 1884,
conscriptu-; a Lonr. Neiuckt, 170—172, mit
andern Mitteilungen dem Verfasser Übermacht
von dem hochw. StistSdetan Konr. Meindl da-
selbst. — „Katholische Blatter", Linz, 1857,
 
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