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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [20]: ein Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in Schwaben und Alamannien
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Giefel, Joseph Anton: Das Waldbruderhaus Bernstein, OA. Sulz, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0064

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Hunderts in den andere» Ordenshäusern
der Deutschherrn Bibliotheken ausgestellt
worden waren, oder für solche bereits
deutsche Handschriften gesammelt wurden.
Da könnte man auf die Vermutung kommen,
daß die beiden Manesse und die Deulschherrn
in Beuggen, wo Hugo von Langenstein war,
als Sammler von alten Handschriften sich
gegenseitig Konkurrenz machten und Ri-
valen im Sammle» deutscher Handschriften
waren. Während die Manesse Liederhand-
schriftc» sammelten, war Hugo von Langen-
stein genötigt, nach Rom zu reisen, um
eine Handschrift mit der vita snirctne
Martinas zu erhalten. — Wie kam eS,
daß die unermüdlichen Sammler Manesse
dem Langenstein jene Handschrift nicht ver-
schaffen konnten? Man kann über das
Fehlen des Hugo von Langenstein im
Manesse-Codex verschiedene Vermutungen
auösprechen, aber Gewißheit hierüber ist
schwer zu erlangen. Auch die Gründe,
weshalb in jenem Codex das Wappen der
Dichter Werrenwag, des Stundengast, fehlen
und das von Wolfram v. Eschenbach un-
richtig angegeben ist, sind noch nicht fest-
gestellt. Indessen ist es doch immerhin
etwas gewagt, wegen jener Mängel und
anderen Unrichtigkeiten die Identität des
jetzt Heidelberger Codex mit dem Manesse-
Codex von 13l4—20 kurzweg in Abrede
zu stellen. (Fortsetzung folgt.)
DaF WüldüruderlMiF Bernstein,
GA. Sulz.
Von Hofrat vr. Giesel in Lndwigsbnrg.
(Schluß.)
Nach einer Reihe von Aufzeichnungen
über das Feiren von Schutzheiligen, Pro-
zessionen, Jahrtägen, Ablässen n. s. w. fährt
der Chronist fort:
Obwohlen wir in Bernstein keine Stif-
tung und Einkommen haben und uns nur
mit unserer rauhen Handarbeit erhalten
müssen, so lassen wir doch ohne Ruhm zu
melden keinen Armen leer ohne Almosen
von Bernstein hinweggehen, soviel auch
immer von unterschiedlichen Leuten täglich
zu uns kommen.
Es suchen uns in Bernstein auch heimb
in ihrer jährlichen Schmalz Samblnng die
Herrn Religiösen ans ihren Klöstern, als
die Herrn patres Augustiner ans Weil-

derstadt, die Herrn patres Carmeliten von
Nottcnburg, auch von dannen die Herrn
patres Capnciner, die Herrn patres Do-
minicaner von Rottweil, und die patres
Franciscaner von Hechingen, denen wir
allen von unserem Vermögen mittheilen,
soviel wir können. Sonsten betteln sie
nichts. Und auch nit vergessen ihnen un-
serer selbsteigenen Mitbrüdern, patres
Franciscaner zu Horb, welchen wir von
vil Zähren her allzeit in Ziegel, in jungen
Bäumen, in Obst, in Käs, in Schmalz
und Wein jährlich ans Horb ein Almosen
haben geben und erfolgen lassen.
Von vilen Jahren her wird jährlich an
dem hl. Pfingstmontag, da ein wohlehr-
würdiger pater Beichtvater von Kirchbcrg
und ein Herr Pfarrer von Zimmern mit
ihren Bauern und Pfarrkindern allzeit
mit einander um den Oesch reiten bei uns
in Bernstein vor unserer Kloster Porten
das letzte hl. Evangelium gesungen und
von dem Herrn pater Beichtvater der hl.
Segen über unsere Felder mit dem venera-
bile gegeben, entgegen wir ihnen beiden
in einem Kriegl einen Trunk Wein darbic-
ten und den jungen Baurcnbnrscht nach
altem Brauch einen Käs von etlichen Pfun-
den auf den Weg verehren.
Diese statuarischen Aufzeichnungen sind
derart allgemein gehalten, daß sie auch
jedem anderen beliebigen Orden als Grund-
lage seiner Verfassung dienen konnten. Es
darf »ns daher nicht wundernehmen, wenn
benachbarte Klöster in der wohlhabenden
und blühenden Stiftung Bernstein eine
große Verwandtschaft mit ihrem Orden zu
finden glaubten und daher das Bruder-
Haus gern sich einverleibt gesehen hätten.
Der Chronist erzählt einen Fall.
Lopia literarum, so ein gut-vertrauter
Freund von den Herrn 0. ll. Carmelitern
von Nottcnburg dem wohlehrwürdigeu All-
vater Paulo Lobmiller haimblich hat zu-
geschriben.
Wohlehrwnrdiger Herr Altvater!
Dero geliebtes Schreiben Hab ich ehendest
ans die Post befördert. Zugleich auch was
neues erhalten, das ich Ihnen wollt an-
vcrtranen, damit, so die Sach ihren An-
fang wird nehmen, Ihnen nicht zu frembd
wollten lassen Vorkommen.
Sobald unser hochwnrdiger k. ?ro-
vllmial wird ankommen, soll Jhro Wohl-
 
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