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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

DOI Artikel:
Giefel, Joseph Anton: Das Waldbruderhaus Bernstein, OA. Sulz, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0065

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ehrwürdcn u. sambtlicher dero Convent in
all bestem Formb nach Tenor u. laut
deren geistlichen Rechten vvrgetragen n.
deren gänzliche Resolution erfolgen wer-
den: EutwedcrS ihren Habit, als welcher
nach männiglicher Erkanntnuß eigentlich
der Habit des CanneliterordenS ist, zu
entlassen u. nach deren Franciscaner Art
sich folgends zu bekleiden oder aber, so sie
anderst den Habit nicht wollten mutieren,
gleichwohl zugleich den Orden anuehmeu
u. protrtiren, also forthin Carmeliter u.
nicht mehr Franciscaner, möchten genannt
werden.
Rottenburg, 23. Nov. 1692.
getreuester Diener
Cr. iVtLximilinn n Curis. L. V. kll.
Cnrmelit:
Nachdem ich Bruder Paul discs ver-
traute Schreiben empfangen und nnserm
wohlehrwürdigen Vater Innocentio Paumb-
gartner, Guardian zu Horb, zu lesen ge-
ben, hat er darüber gelacht und befohlen,
wir sollen darauf kein Antwort gebew und
wann wir weiters sollten angefochteu wer-
de», wir ihme solches zu wissen machen.
Unterdessen ist aber nie nichts mehr davon
gemeldet worden.
Ferners ist zu wissen, daß diejenige
irren, welche von den Brüdern in Bern-
stein ausgebcn dörfen, daß sie keine Re-
ligiösen seien, dann nachdem sie anS Ein-
siedlern Franciscaner worden und den dritten
Orden des hl. Vaters FranciSci von der
Buß genannt angenommen, seind sie erstlich
anno 1503 der Straßburgischen, nachmals
aber anno 1580 von derselbigen widerumb
abgesondert und der tyrolischen Provinz
des hl. Ueopolcli, so in disem Jahr aus
gnadlgister Verordnung und Befelch des
damalens in Tyrol regierenden Landsfür-
stens, Erzherzogs Ferdinands, fundiert,
gestist und aufgericht ist worden, unter
dem Titel des hl. österreichischen Marg-
grafens Oeopolcti, wovon sin Namen be-
kommen und die tyrolische Provinz sancti
Ueopoldi tituliert wird, incvrporiert wor-
den, haben sie allzeit die Regel und Sta-
tuten des 3. Ordens unsers hl. seraphi-
schen Vaters FranciSci gehalten und also
von diser Zeit an allzeit wahre Religiösen
und Franciscaner des 3. Ordens gewesen
scind mit großem Lob und Anferbanlichkeit
bey jedermann.

Dahero ihnen vor andern groß Unrecht
gethan der Herr Doctvr FranciScuö Klotz,
gewester Kanzleidirector zu Haigerloch, der
vor 2 Jahren in seinem Baurenproccß
wider die Brüder in Bernstein mit seiner
hitzigen Feder hat behaupten wollen ans
dem Lehmann, st daß sie keine Religiösen
seind, welches aber auch gar schön mit
seiner gelehrten Feder widerlegt hat der
wohledel, gestrenge Herr Franz Heinrich
Schmiderer', behder Rechten Doctor von
Rottenbnrg, unseres Gotteshauses Bern-
stein sonderbahrer guter Patron und auch
darwider mit uns protestieren ihnen unsere
Privilegien und Freiheiten, so wir Brüder
in Bernstein von dem hl. Orden und von
unserer reformierten tyrolischen Provinz
haben und genießen ihnen.
Worbey wir aber alle in Bernstein aus
disem auf uns gemachten Angriff und zu-
gefügter Schmach abzunehmen haben, wie
man ans unser Thuen und Lassen, Auf-
zug und Kleidung, Arbeit, Speis, Trank,
Chor und Andacht fleißig Achtung gibt
und oft auch sonsten ein guter Freund zu
seiner Zeit einen Fehler herfürzuziehen
weiß, daran man sonsten nit gedacht oder
gedenken hat wollen.
Weiters ist auch nit ohne Ursach zu
berichten, daß die Brüder in Bernstein zu
keiner Zeit, weder Einsiedler noch Fran-
ziScaner, jemahlen einigeSWeibsbild, Dienst-
noch Vieh-Magd in ihrem Gotteshaus und
Kloster gehabt haben, sondern wann sie
bisweilen in der Noth zu einer weiblichen
Handarbeit jemand in Bernstein von Nö-
then gehabt, sie allzeit von Zimmern oder
aus ihrer Nachbarschaft dahin bewiesen,
tagweis bestellt und bezahlt haben. Seind
also uiemahlen die Weibsbilder von einem
Cnter Crovincinl oder Oenei'Llcornmis-
sario ans dem Kloster und Gottshaus
Bernstein, wie man vermeint, abgeschafsen,
sondern weil man niemahlen einige ange-
nommen, auch jetzund noch keine alda ge-
sunden worden.
Drei Ereignisse sind es, die vom Chro-
nisten eingehender behandelt werden:
1) Die Fassung einer Brunuenquelle
in Bernstein im Jahre 1448;
') Paul Laiinami, ein Jesuit von Zweibrü-
cken, lehrte Philosophie, Kirchenrecht und Moral-
thevlogie zu Dilliugeu, München, Aschaffenbnrg,
Köln und Bamberg, p zu Konstanz l635.
 
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