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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Schröder, Alfred: Dionysius von Rehlingen, Reichsprälat von Wettenhausen 1658 - 1692, [1]
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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [21]: ein Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in Schwaben und Alamannien
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0079

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71

Kirche hat man bereits das Dach aufge-
setzt." Und drei Jahre später, am 24.
November 1674, versichert er den Weih-
bischof, daß er mit allen Kräften bemüht
sei, den Kirchenban zu Ende zu führen.
Es dauerte aber noch neun Jahre, bis der
Bau mit der inneren Zier ganz fertig war.
Im Jahre 1683 stand die neue Kirche
im Aenßereu vollendet da und hatte auch
im Innern den Schmuck der Stuccaturen.
Eine hierauf bezügliche Inschrift mit dem
Wappen des Prälaten ist noch heute über
dem Portal zu scheu. Bei den bekannten
Vermögensverhältnisse» des Klosters und bei
der Größe und Pracht des Tempels darf
uns die Verzögerung nicht wunder nehmen.
Die Einrichtung des Raumes nahm des
Prälaten Sorge in den folgenden Jahren
in Anspruch.
Am 27.April 1687 wurde das neue Gottes-
haus voll Weihbischvf Enstach Eglof von
Westernach, Bischof von Dioklea, einge-
weiht. Zur Erhöhung der Festfreude und
Feierlichkeit und zugleich zum Zeichen, wie
innig sein Herz an diesem bedeutendsten
Werke seines Lebens hing, hatte der Prä-
lat die Feier seines 50jährigen Priester-
jubiläums, welches schon drei Jahre früher
eingefallen war, auf den Tag verschoben,
an welchem der neue Tempel eiugeweiht
wurde.
Die Kirche in Wettenhansen ist ein
imposanter Barockbau. Die von der be-
rühmten Wessobrunner Dekorationsschule
ausgefnhrten, reichen und gut erhaltenen
Stuccaturen suchen weithin ihresgleichen.
Auf dem hohen, weitgespannten Tonnen-
gewölbe erzielen sie in ihren ernsten, edlen
Formen, durch die sie sich den besten Lei-
stungen jener Schule an die Seite stellen, die
Wirkung des Majestätischen, Großartigen.
Die Stuccaturen sowohl wie der Grund,
von welchem sie sich abhebeu, sind
weiß. Die Altäre und die überreiche
Kanzel sind in Silber gefaßt, die Auf-
lagen daran in Gold. Wenn nun in
diese Helle Pracht das volle Tageslicht
durch die großen Fenster hineinflntet,
wenn eö sich an den vielfach verkröpften
tektonischen Formen in allen Abstufungen
bricht vom blendenden Glanze bis zum
unbestimmten Gran der im tiefsten Schatten
liegenden Partieen, wenn in diesem Spiele
des Lichtes die Größenverhältnisse ins

Unendliche zu wachsen scheinen: dann
wird man sagen, daß daö Streben des
Barockstiles, den Eindruck des Erhabenen,
des Unermeßlichen hervorzurufeu, das
Uebergewaltige und Unbegreifliche des
höchsten Wesens dem Gefühle nahezn-
rücken, an diesem Bauwerke mit Geschick
verwirklicht worden ist. (Schluß folgt.)

Aritlü der Wappen der Mmuesmrler
aiiü Schwaden.
Ein Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik
i» Schwaben und Alamnnnien.
Bon Professor a. D. vr. F. M onc in Karlsruhe.
XXI.
Nr. 94. Tafel 45. Heinrich der
N o st , Ki r ch h err z u Sarnen,
zubenannt der Schreiber, geboren
um 1280, gestorben 1330, dichtete 1316
bis 21.
lieber diesen Dichterling hat ?. Mar-
tin Kiem, aus dem Bcnediktinerkloster Gries,
und Professor in Sarnen, im Jahresbe-
richte deS dortigen Gymnasiums 1867 ge-
handelt. Das Wappen dieses Poeten,
welcher sein ganzes Leben in Zürich zu-
brachte und den beiden Manesse Johannes
und Rüdiger, sowie dem Schulmeister Had-
laub persönlich sehr wohl bekannt war,
wird als ein wichtiges Beweisstück benutzt,
daß der in Heidelberg befindliche sog.
Mauesse-Codep nicht das Original sein
könne, sondern nur eine Abschrift davon
sei. Heinrich Rost, der „Schriber" wird
Kirchherr zu Sarnen genannt, aber mit
„Herr" bezeichnet, woraus man schloß,
daß er adeliger Abkunft oder ein Patrizier
in Zürich gewesen sei. Da aber seinem
Wappen der Helm und die Helmzier fehlen,
so wurde man in dieser Annahme etwas
schwankend und zweifelhaft. So wie das
Wappen, d. h. der Schild mit Wappen-
signr und mit dem Schildrande braunrot
in Kreisen gelbe fünfblätterige Blumen,
im Manesse-Eodex sich findet, ist dasselbe
dasjenige einerKirche, welche dem hl. Lauren-
tius geweiht ist, aber u i ch t das Wappen
der Familie „Rost". Den braunroten
Schildraud mit den goldenen Blumen , je
in einem Kreise, versuchte man für das
sprechende Wappen des Rost (eruZo rost-
farbig) zu erklären. Der Kreis um jede
 
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