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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [21]: ein Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in Schwaben und Alamannien
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Schön, Theodor: Ein Leibgeding eines schwäbischen Pfarrers aus d. J. 1743, sowie ein Ausstellungsdekret eines solchen von 1630
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0082

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die Stifter der Mainau und deö Klosters
St. Urban 1148 als Helmzier im 15.
Jahrhundert führten. Die Erklärung der
schwarzen Schwerter wird erleichtert durch
das Wappen der Familie „Ammann" 1291
im Ucberlingcr Geschlechterbuch. In sil-
bernem Schilde stehen ans einem Drei-
berge drei Schwerter in schwarzer Scheide.
Ob sie sich auf die richterliche Gewalt
dcS Ammann-Amtes beziehen, wird die
unten folgende Deutung von Johannes
Geiler von Kaisersberg, geboren 1445
zu Schaffhauscn, gestorben 1510, ergeben.
Im Jahre 1499 hielt der soeben genannte
Mystiker in Straßburg die bekannte Pre-
digt: „von den sibeu schwertenund schayten,"
worin er die Waffen des Teufels schildert,
mit welchen er die menschliche Seele ver-
wundet und tötet. Die sieben Schwerter
verbergen sich unter der Gestalt von
Tugenden, was die schwarzen Scheiden
andeuten sollen. Ob dieses Sinnbild ori-
ginell bei Geiler war, oder von älteren
Mystikern entlehnt wurde, lasse ich vor-
erst unentschieden.
Größere Schwierigkeiten macht die Be-
antwortung der Frage, ob der Mystiker
Johannes Tauler, geboren in Straßburg
1290 und gestorben daselbst 1361, mit
dem Dichter Taler in einem Verwandt-
schaftöverhältniS stehe? Nichtig ist es,
daß in der Mundart am Bodensee (Kon-
stanz) im 14. Jahrhundert das n in au
gedehnt wurde. Mit dem Mystiker Tauler
waren ohne Zweifel der Schuhmacher
Johannes Taler (äictus Dnlsr) in Straß-
bnrg 1315, gestorben vor 1336, und
dessen Sohn der Kantengießer Nikolaus
Taler verwandt. — Ein Johannes cllctus
Dtmler, der 1356 starb, wird iniles de
/vustrin genannt. Dieser Letztere könnte
am Bvdensee zu Hause gewesen sein. ES
ist also für unsere Aufgabe nur die Frage
von Wichtigkeit, welches Wappen kam den
Slraßburger Handwerkern, welches dem
Mystiker Tauler und welches dem öster-
reichischen Ritter Thal er zu? Das
mögen Andere untersuchen. — Nach dem
Geiste von TaulerS Schriften scheint es
sehr wahrscheinlich, daß dieser Mystiker
aus der Gegend am Bodensee stammte.
(Fortsetzung folgt.)

Liu Lvilniediug eines schwäbischen
Vfaerer-, auch d. A 174z, sowie ein
ÄnstellungchdelireL einech solchen van
1630.
Bon Theodor Schön.
Die Nottweiler alte Bürgerfamilie Her-
berer, deren einer Zweig die bekannte
Verlcgerfamilie Herder in Freiburg i. Br.
ist, hat der Kirche eine Reihe würdiger
Geistlicher geliefert , so vielleicht schon
Johann Herter, Kirchherr in Aldingen
1354, sicher aber Johann Herberer,
Prediger der Liebfrauenkapelle zu Nott-
weil 1587. Hans Jakob Herberer,
Dekan zu Nvltweil 1619, Magister Jo-
hann Jakob Herberer, welchen am
25. Januar 1630 Dieterich Nollmann von
und zu Dattenberg, St. Johannis
Ordens Ritter, Prior, Kvmthur zu Villin-
gen, Trier und Niederwesel, auf Jnter-
cession und Promotion der Kapuziner zu
Rottwcil zum Pfarrherr oder Vikar an
der zur Komthurei gehörigen, St. Johann
Baptist geweihten Kirche zu Villingen an-
nahm unter der Bedingung, daß derselbe
alle Sonn- und gebotenen Feiertage die
Kirche mit Singen und Meßlesen fleißig
versehen, der Vesper und dem Salve ob-
warten, in der Woche Montags, Mitt-
wochs und Freitags Messe lesen, die ge-
wöhnlichen Quatember- und Froufasten-
ämter mit vorhergehenden Vigilien all-
wegen, bis ein anderes geordnet werde,
am Donnerstag in der Fronfasten halten
und alles dasjenige, was einem fleißige»,
eifrigen und gotteSsnrchtigeu Priester zu-
steht, mit/Andacht verrichten, dann alle
Sonn- und vornehmste Festtage, vornehm-
lich am Feste 3t. stolmnnis Laptistae,
mit Vortragung reiner, katholischer
Lehre, wie dieselbe von Zeiten
der Apostel her . in der rö m i s ch-
k a t h 0 l i s ch e n K i r ch e geglaubt, g e-
lehrt und gepredigt wird, halten,
auch sonst denn gemeinen Volk in einem
rechten, frommen, priestcrlich exemplarischen
Leben und Wandel, in aller Zucht, Ehr-
bar- und Nüchternheit vorangehen, daneben
auch gute Achtung und fleißiges Aufsehen
haben sollte, daß sowohl in Ab-, wie An-
wesenheit des Komthurs die Kirchenornate,
als Kelch, Monstranzen, „Mößkhändtell",
Chormantel, Meßgewand, Levitenrock, Al-
 
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