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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Paulus, R.: Reinhard Lutz, ein württembergischer Schriftsteller des 16. Jahrhunderts
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Schröder, Alfred: Dionysius von Rehlingen, Reichsprälat von Wettenhausen 1658 - 1692, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0093

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wohlgenannten Herren für daö jüngste
Gericht geladen". Eine andere „Hexe",
Otten Anna, mar schon am 17. Dezember
1669 gestorben; „ist im Gefängnis vom
Teufel umbracht worden". Wie am An-
fänge, so steht anch am Schlüsse der
„Zeitung" ein Auszug aus Luthers Tisch-
reden über Hexerei, Teufelskinder, irroubi
und succudi. Noch sei erwähnt, daß die
Schrift deS Schlettstadter Pfarrers Auf-
nahme gefunden in das Sammelwerk:
Urenkrum cle veireücis. Frankfurt a. M.
1686. S. 1 —II.
Schon früher hatte Lutz in seiner IVle-
kllociris relio'ionis clrristianne HS. 197 s.)
die Hexenfrage kurz behandelt. Auch hier
hatte er hervorgehvbe», daß die Hexen ohne
den Beistand des Teufels durch ihre Zau-
bcrmittel nichts auSrichteu können. ,,^uo6
i§ikur se piuiinnm, Arnirckiirem et nlin.
eblecisse ürtentur, cknemonis est, cxui
te8te T^rEustiiro novit virtutes ele-
nrentorunr et neliuvunclo eus mulieres
(gunsi nutores kueit; ickcxue propter in-
creclulitntem et npostnsium in cxunm
incillerunt. bän6e etinnr nliexunircko ns-
sumit oorpus ex nere xillnutnsticum et
nppnisst visibiliter." Die Obrigkeit möge
daher wohl acht geben, um keine Unschul-
digen zu bestrafen, da der Teufel auch die
Gestalt bekannter Personen anuehmeu
könne. ,,I4mc maZistrutris supienter,
enute utcxue sinAuiis optime exxzlorntis
u^ere 6ebet; plerumc^us enim probos
Iionrines infames reellere ladorat, cxuo
illi in 6esperutioneir>, eum se immunes
atcxue innoxios sciant, tncilius pertra-
Irantur."
Dtti'.msittL von iTehlnigmu Irrichy-
prniar von WerteulMisen.
i6Z8—1692.
Gin Neitrnq zur Geschichte dieses ReichsstistS.
Nv» vr. A. Schröder, bisch. Archivar in
Augsburg.
(Schluß.)
Die Kirche war jedoch nicht der einzige
Bau, den Prälat Dionysius aufsührte. Fast
sämtliche Klostergebäude erstanden neu
unter seiner Negierung, so der Gast- oder
Fürstenbau, dessen herrlicher Saal, von
Propst Friedrich im Jahr 1605 vollendet,
in aller Erinnerung bleibt, welche je Wet-
tenhauseu besucht haben, ferner die Kanzlei

und das ehemalige Bibliotheksgebäude,
jetzt die andächtig ausgeschmückte Haus-
kapelle der Dominikanerinnen, und höchst
wahrscheinlich auch der zwischen beiden
zuletzt genannten Trakten liegende drei-
stöckige Prälatenbau. Nur die Ostfront
des Klostergebäudes, welche mit ihren drei
Türmen gar stattlich ins Kamlachthal
hinausschant, stammt von einem früheren
Prälaten, nämlich von Propst Jakob und
war 1615—1617 erbaut worden. Daß
Prälat Dionysius diesen hervorragendsten
und das Thal weithin beherrschenden Teil
des Klosters unverändert ließ, ist doch auch
ein Beweis, daß er seiner Baulust Zügel
anzulegen wußte. Nicht selten freilich
wurde unter den Konveutherren der Un-
mur laut über das viele Bauen und schon
im Jahr 1674 forschte Weihbischof Zeiller
nach, ob nicht wegen des GebäueS große
Schulden gemacht würden, und wiederholt
mußte der Prälat das Versprechen geben,
keinen neuen Bau in Angriff zu nehmen,
vor nicht die alten vollendet. Allein wenn
auch der Vorwurf einer etwas übertrie-
benen Banlust bei unserem Prälaten nicht
ganz ungerechtfertigt ist, so ist doch sicher
anzunehmen, daß die gespannten Bezieh-
ungen, welche zwischen Dionysius und
einem Teil seines Konventes in der zweiten
Hälfte seiner Regierung vorhanden waren,
die Unternehmungen des Prälaten in ein
gar zu schiefes Licht zu setzen geeignet
waren. Mut und Energie bewies Prälat
Dionysius jedenfalls in Aufführung dieser
Prachtbauten unter so ungünstigen Ver-
hältnissen, und wenigstens die späteren
Zeiten haben seine Leistungen auf diesem
Gebiete mit rückhaltloser Anerkennung be-
lohnt.
Wie aber die Bauthätigkeit des Prä-
laten die Signatur seines Wahlspruches:
virtuke, durch Thatkraft, an sich trug, so
zeugen anch seine Bestrebungen um Her-
stellung einer geordneten Klvsterzucht von
unermüdlicher Energie. Als Meister der
Disziplin hatte sich ja Dionysius schon in
seiner 12jährigen AmtSthätigkeit als Dekan
des Klosters Hl. Kreuz bewährt. Von
dort aus folgte ihm der Nus eines vi§>-
lantissimus clecnnus nach seinem neuen
Wirkungskreise und die Konventualen,
welche er in Hl- Kreuz in den Geist des
Klosterlebens cingcführt hatte, galten so
 
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