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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Vogelmann, Albert: Die Bildhauer-Familie Paulus, [2]
DOI Artikel:
Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [23]: ein Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in Schwaben und Alamannien
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0161

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153

schinack mag, wie bemerkt, noch manches
von der Hand eines PaulnS übrig sein,
anSwärtö z. B. der Altar mit der lebens-
großen Statue deS hl. LanreniinS in der
Kapelle zn Hcilberg, Geineinde Bühlcrzcll;
in Ellwangen die Altäre in der St. Niko-
lanSkapelle. Wenigstens in die Zeit des
Melchior P. fallen zweifellos das schöne
Grabmal des Ignaz DesiderinS Pcntingen
(st 17l8) in der Krenz- oder Marien-
kapelle an der Stiftskirche, und zwei schöne
Madvunenbilder in flachcrhabcner Arbeit:
das eine, „eine Kopie des sogenannten
Passaner Blaria - Hilf - Bildes , das von
Cranach stammen soll" (Stnbenvoll) über
dem Portale des ehemaligen Knstoriege-
bändes (siehe oben unter IX), das
andere an der Außenseite deS jetzigen
Rathauses Nr. 244 in der Spitalstraße.
Die Umschrift enthält ein Chronogramm,
das die Zahl 1725 giebt. Andere solche
Neliefbilder in Medaillonform am Ober-
amteigebände und an Privathänsern —
in der Badgasse zunächst dem Spitalge-
bände, und in der Nähe deS Jagstthores
— stammen ans dem vorigen Jahrhundert,
aber Genaueres über ihre Entstehung ist
nicht bekannt. Sie können also auch später
entstanden sein, etwa durch einen Brühl.
Bon Bildhauer Andreas Brühl rührt lcicht-
lich die Madonna in der Goldfchmiedgasse
her. Denn das Hans, woran das Bild zn
sehen ist, gehörte einst einen: Goldschmied.')
Andreas Brühl aber wurde 1786 der
Schwiegersohn deS tüchtigen hiesigen Gold-
schmieds Ignaz Einer und zugleich der
Schwager des Xaver Emer, der gleichfalls
Goldschmied war(s. OA.-Beschreib. S. 522).
Die schöne über lebensgroße Madonna an
der Außenseite dcS Forstamtes, „ein seines,
innig empfundenes Werk" mit der Jahr-
zahl 1697, scheint durch die ganze Art
der Behandlung auf keinen Paulus hinzn-
weisen. St. Michael aber und die große
„flott gearbeitete in Nokvkostil gehaltene
Madvnna mit den: Jesuskinde" am Palais
Adelmann werden wohl erst in die Zeit
der Erneuerung dieses Gebäudes (1782)
zn setzen sein, wenn nicht St. Michael dem
I. 1688 angehört (vgl. OA.-Beschreib.
412). In Betreff der großen Madonna
st Noch i» den 30er Jahren wohnte darin
eine hochbelagte GolstchniiedswiNve Einer.

am Südgiebel des Qncrschiffes auf den:
Schönenberg sind wir ganz im Ungewissen.
Wohl zn beachten ist, daß auch auswärtige
Künstler, nicht nur Baumeister und Maler,
sondern auch Bildhauer hier beschäftigt
wurden, wie z. B. der Italiener Richard
Netti, der 1737 mit Emannel Pignini zur
modernen Umgestaltung des Inneren der
Stiftskirche berufen worden war, außer
anderen: die Apostel in dieser Kirche (ans
Gips) verfertigte, und auch neben Melchior
PaulnS bei dem Jubiläum auf dem Schöncn-
berg zu thnn bekam. Darum sind, wo
Rechnungen, Skizzen der plastischen Arbeiten
und selbst Monogramme fehlen, die Ur-
heber vieler Werke nicht festznstellen.
Üritiir der Vappoii der Mimirsnigrr
nutz Schwaden.
Ein Antrag zur Geschichte der christlichen Mystik
in Schwaben nnd Alawamiie».
Von F. Mone.
XXIII.
Auch Bon der Hagen meint, Rudolf von
EmS sei pseudonym. Grimme sieht in
diesem Dichter Rudolf der Schreiber den
1280 bis 1312 vorkommende» Meister
Rudolf, der Stetschreiber (von Norbach) in
Augsburg war. Damit ist aber das Todes-
jahr 1254 und noch einiges andere nicht
in Einklang zu bringen. Denn, wenn jener
von Rorbach gebürtig war, weshalb wird
er von EmS genannt.
Bei der Untersuchung über das Leben
und die dienstliche Stellung des Schreibers
Rudolf von EmS sind zwei Thatsachcn sest-
zuhalten: 1) Daß er sich selbst Dienstmann
der Grafen von Montfort Bregenz-Feldkirch
nennt, 2) daß der Graf Hugo I) voll Mont-
sort-Werdenberg, der ältere, mit seinem
Schreiber 1253 »ach Nom als Gesandter
Königs Konrad IV. geschickt wurde (siehe
Böhmer Regesten zum Jahre 1252).
Allerdings wild jener Graf von Momfvrt
I . . . . . mit dem Bornamcn nicht Hugo
genannt.
Wäre der Schreiber Rudolf ans dem
freiherrlichen Hanse von EmS (Hohenems)
gewesen, so hätten ihm Manesse-Hadlanb
sicherlich das Wappen der Herren von Eins
gegeben. Es ist ferner allzunehmen, daß
ein pseudonym schreibender Freiherr von
Ems auch ein fingiertes Wappen und einen
 
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