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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 13.1895

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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [23]: ein Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in Schwaben und Alamannien
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https://doi.org/10.11588/diglit.15914#0166

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heim macht bei der heraldischen Erklärung
Schwierigkeiten, weil man darin keine oft
vorkommende oder richtige Heroldsfigur
erkennen konnte. Der blaue Schild ist
ans jeder Seite vom Rande her von je
einer halben goldenen Lilie (oberer Teil
derselben) besteckt, deren Spitzen nach dem
Zentrum des Schildes gekehrt sind. DaS
scheint keine richtige Heroldsfigur zn sein,
sondern nur vier Hälften zu einer solchen.
Man hat deshalb in dem blauen Schilde
eine blaue Thnre oder einen eben solchen
Fensterladen mit vier goldenen Beschlägen
finden wollen. — In der Weingartner
Liederhandschrift ist der Schild des Beru-
ger von Horhcim rot und die vier
halben Lilien silbern. Der Hirtenhnt ans
dem Helme hat dort eine gelbe Farbe mit
drei roten parallel lausenden Bändern.
Er ist ebenfalls mit drei Psanenfedern-
büscheu besteckt.
Ein ähnliches Wappen hat die Familie
Broizem in Sachsen (wahrscheinlich aus
Polen stammend). Der silberne Schild
der Broizem zeigt vier rote Lilien, sämt-
liche von einander gekehrt, wie bei dem
Beringerschen Wappen die vier halben gol-
denen Lilien (der obere Teil) gegen ein-
ander gekehrt sind. Die zunächst liegende
Deutung der vier Lilien geht ans die vier
Marianischen Hauptfeste im Kirchenjahr:
Mariä Geburt (8. September), Mariä
Verkündigung (25. März), Mariä Heim-
suchung (2. Juli) und Mariä Himmelfahrt
(15. August). Der blaue Schild kann
unter dieser Voraussetzung nach der Be-
deutung der Farben in der Liturgie nur
erklärt werden als Farbe der Fastenzeit und
des Adventes d. h. der Kirchentraner. —
Horhcim gehörte ehedem d. h. zur Zeit als
Beringcr von Horhcim lebte, zur Pfarrei
Thiengcn, dessen Kirche der Himmelfahrt
Mariä geweiht ist. Das Stadt-Wappen
von Thiengcn ist daher bis heute die thro-
nende Mutter Gottes mit dem Christus-
kindc, unter ihren Füßen der Halbmond.
Die Helmzier des Beringcr ist ein
Hirtenhnt, wie ein solcher bei dem Anhalt-
scheu Wappen im Manesse-Codex angegeben
wird.
Heinrich von Ofterdingen (Of-
tcringen) ist ein nach seinen Leistungen
unbekannter Poet, der nur einmal gegen
das Ende des 13. Jahrhunderts 1266

oder 1300 selbst in einem epischen Ge-
dichte eines anonymen Verfassers genannt
wird. Dasselbe enthält lyrische und my-
stisch-allegorische Stellen und ist betitelt
der „Krieg ans der Wartburg". Man
weiß also nicht, ob Heinrich von Ofter-
dingen epischer oder lyrischer Dichter war,
ob er nur in der Phantasie oder in Wirk-
lichkeit existierte, oder endlich, ob nicht der
Verfasser selbst seine eigene Persönlichkeit
in das Gewand eines erdichteten Heinrich
von Ofterdingen kleidete. In den: rein
erdichteten Sängerkriege oder dem Well-
singen auf der Wartburg bei Eisenach laßt
der unbekannte Dichter einen Heinrich von
Oftcrdingen als Wetlsänger auftretcn. Da
man über die Heimat, den Stand, das
Wappen und die Lebenszeit eines solchen
Poeten nichts weiß, so hält man ihn für einen
erdichteten Namen einer erfundenen Per-
sönlichkeit.
An den Usern der Wutach und in Thiengen
hat man von jeher mehr oder weniger der
Sage Glauben geschenkt, jener Dichter
Heinrich sei von Oste ringen benannt,
weil dieses Dörfchen früher Ofterdingen
geheißen habe. (Fortsetzung folgt.)
Mcmvre Mjttvjiliiui>.'ii.
Z n r B e s chr e i b u n g de? O b e r a m t s H o r b.
Von Pfarrer Reiter in Vollmaringen.
„Königreich Württemberg" S. 310 heißt cS:
Londorf — 1317 Laindorf. Diese-) Laindvrf wird
schon 1273 im ltder clscimatlonis erwähnt (>»
clecanata D-rlutngeii). In den llrknnden des
13.Jahrhunderts (so 1463) begegnet inan öfters der
Schreibweise Layndorf, wahrend im 16. Jahr-
hundert, so z. B. in einer Pergamentnrknnde
vom Jahre 1389 (Erneuerung der Pfarrei Bvll-
maringen) Laudorf geschrieben wird. Das n
ging später in ein v über, welches zum lleberflnß
noch mit einem Dehnungszeichen nnsgestaltet
wurde.
K- W. S. 307. Eutingen. Als Jahr der
Erbauung der Pfarrkirche zu Eutingen ist nicht
das Jahr 1444. sondern 1494 nnznsetzcn, da bei
der hier in Betracht kommenden Zahl über dem
südlichen Portale die fragliche Ziffer kein Vierer,
sondern ein Nenner ist. ES stimmt also die
Angabe über dem Südportale mit der Angabe
am Wandtabernakel überein. — Laut Pergament-
nrkunde vom Jahre 1364 (Horber Spital A)
verkauft Eberhart von Schlat, Schultheiß zn
Eutingen, an die Sammlung zu Altheil» drei Malter
Noggen Horber Messcs jährlichen ewigen <MtdcS
um 30 Pfund Heller. Zeugen sind Benb der
Kaufmann z» Eutingen, Bentz der Ehinger, Schult-
heiß zu Altheim und Heinl;, Sohn des Ver-
käufers. „Und zn einem mehreren Gczugnisse
so Han ich erbeten meinen gnädigen Herrn
 
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