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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Die Kirchen und Kapellen des mittelalterlichen Reutlingen, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0002

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Organ für Geschichte, UlrertumMunde,
Kunst und Kultur der Diärese Rottenvurg und der angrenzenden Gebiete.
tperansgegeben und redigiert vc»i Amtsrichter a. D. Bcclt in rlavciisliiirir.

Beiträge. Korrespondenzen rc,, Rezensions-Exemplare. Tauschzeitschristen re. wollen
stets direkt an Amtsrichter a. D. Berk irr Ravensburg, Bestellungen und Reklamationen an
die Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbansstraße 94, gerichtet werden.

-lSW»

Erscheint monatlich einmal und ist halbjährlich durch die Post zum Preis von
Nt. 1.90 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
dung des Betrages direkt von der Expedition um M. 2.10 (ausserhalb des
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noncen rc., welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht zuwiderlansen, werden von
der Expedition entczegengenvmmen und pro Petitzeile oder deren Raum mit 15 Ps.,
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Erneuerung der Abonnemenr^-Einkadung in Or- 12 von 1895!

Die Kirchen und Kapellen dich
mittelalterlichen Keutlnigcn.
Von Theodor Schön.
Von Len zahlreiche» Kirche» und Ka-
pellen, mit denen der fromme Sinn des
Mittelalters die alte Reichsstadt Reut-
lingen geschmückt hat, haben nur die Frauen-
kirche, die Marienkapelle im Marchthaler
Hof, die St. Johanneskapelle im Zwie-
faltener Hof, die St. Katharinenkapelle
und die St. Nikvlaikapelle (jetzige kalho-
lische Kirche) die Stürme des 16. Jahr-
hunderts überdauert. Nicht weniger als
elf dem Gottesdienste geweihte Gebäude
fanden damals ihren Untergang oder wur-
den ihrem ursprünglichen Zweck entfremdet.
Es sei gestattet, im folgenden an der Hand
der Urkunden die Schicksale dieser Kirchen
und Kapellen zu schildern.
1. Die Frauenkirche.
Der älteste kirchliche Ban Reutlingens
ist bekanntlich die Frauenkirche oder,
wie sie eigentlich kirchenrechtlich genannt
werden muß, Franenkapelle, deren älteste
Teile auf die zweite Hälfte oder den
Schluß des 12. Jahrhunderts (1160 bis
1180) hinweisend) Die Schicksale der-
selben während des Mittelalters wurden
vom Verfasser an anderer Stelle ^) ein-
gehend geschildert. Hier sei nur erwähnt,
daß nach der gewöhnlichen Annahme an
die Stelle des ältesten Baues schon nach
1247 ein neuer Bau im romanisch-goti-
schen UebergangSstilc trat.
Unter Propst Walter von Marchthal

(1229—1243) hatte man in Reutlingen
den Bau einer Marienkapelle begonnen
(Freiburger Diöcesanarchiv IV, S. 184),
welche G. BessertP mit der späteren
Marienkirche identifiziert, so daß demnach
schon vor 1247 der Um- respektive Neu-
bau der ältesten Marienkapelle begonnen
hatte, der 1343 vollendet wurde. Ge-
wichtige Gründe sprechen für die Richtig-
keit dieser Annahme, vor allem, daß wäh-
rend des ganzen MittelalkerS in den
Urkunden das Wort Marienkirche und
Marienkapelle promiscue gebraucht wird.
Im Jahre 1433 heißt es „Hollen-Samm-
lnng bei unser Frauen Kirche" (A.-A.),
1449 „Hollen-Sammlung bei unser
Frauenkapelle" (K.-A.), ferner, daß der
Vicepleban Werner, der 1279 urkundlich
genannt wird und die alte Sakristei in
der Frauenkirche auSmalen ließ, mit dem
»pbakle Wernller saelige«, der 13l2 ein
Pfund Heller in das Siechenhaus zu
Marchthal vermachte, identisch ist, und der
Umstand, daß er das Siechenhaus des
Klosters bedachte, vermuten läßt, daß er
zu diesem in näheren Beziehungen stand.
(Neue Oberamtsbeschreibung II, 30, 31.)
Ferner war Pfaff Albrecht der Munch e,
der 1339 Pfleger unser Frauenkirche war
(A.-A.), vermutlich ein Marchthaler Mönch.
Auch spricht für die Beziehungen March-
thalS zur Frauenkirche die Analogie von
Schwäbisch-Hall, wo das Stift Comburg
das Patronat hatte. Schließlich läßt sich
die Existenz einer von der Frauenkirche
verschiedenen, im Marchthaler Hof gele-
 
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