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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Beck, Paul A.: Das ehemalige Kloster nebst Spital in Königseggwald
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0030

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kvipvrarivu ha! das Spital auch den Psarrer za j
besolden und die Baulast der Pfarrkirche im
Falle der Uaznläaglichkeit der Kirchenpflege
(früher auch des — za Beginn der 1820er Jahre
neu gebaute» — Pfarrhauses), wahrend jetzt die
Banlast au Pfarr- und Kaplaueihaus der Kgl.
Staatssinanzverwaltung obliegt. Das Patronat
beider Kirchenstellen steht aber von jeher dem
Grafen v. K.-Antendorf zu. Infolge der kirch-
lichen Neuorganisation wurde das alte Laud-
kapitel Mengen um das Jahr 1815, ausgelöst
und die Pfarrei Königscggwald in das Land-
tapitel Saulgau eingereiht. —
Der Stifter des Spitals soll zugleich das
zu diesem Spitale gehörige Leproßeubans vor
dem Pfarrdorfe Hoßkirch (an der Straße
nach Allshause») erbaut haben, welches
daun i. I. 1851 von der gräflichen
Spitalverwaltung verlaust wurde. Der
Spital besaß weiter ein sechsroßbauigeS
Hofgnt, welches zuerst jedes Jahr neu in
Bestand gegeben, vom Jahre 1694 an
aber gegen Ehrschatz und jährliche Gefälle
zu Falllehen verliehen wurde. Schon
i. I. 1590 halte der Heiliggeistspital laut
eines im Archiv liegenden Originaldoku-
mentes 6. 6. 15. Januar des genannten
Jahres, bezw. dessen Pfleger Valentin
Mvrllin vorbehältlich des NetraktrechtS
und mit Zustimmung des Frhrn. Bcrcht-
hold zu K. das vor etlich und 20 Jahren
von Jakob Bosch dem älteren zu Unter-
weiter erkaufte Hofgnt daselbst an Dan.
Lechern, Erblrnchseßschen Heiligenpflcger
und Hansvogt in Waldsee, um 1000 sl.
verkauft, u. a. im Hinblick ans die „Ab-
legung der merklichen Schulden", in welche
der Spital „bei diesen thenren und miß-
wächsigen Jahren gefallen". Im Laufe
des Schwedcnkrieges war den spitalitischen
Besitzungen übel zngesetzt worden; ein Be-
richt vom Jahre 1658 in Betreff des
Spitalgnts lautet, cs feie fast der dritte
Teil Felder mit Holz verwachsen und über-
zogen, ebenso die Aecker, weil das Gut
fast in die 9 Jahre lang öd gestanden
und ganz ansgezogen sei; desgleichen habe
die Behausung den Untergang gefunden,
so daß der Besitzer sie habe vollends ab-
brechcn und von neuem anfbauen müssen.
So sah es während und nach dem
30jährigen Krieg auch sonst in Ober-
schwaben aus. Eine Menge Menschen
hatte in der Grafschaft K.-Anlendorf durch
rohe Feindesgewalt, durch Hunger und
Pest daS Leben eingcbüßl. Viele Hosgüter

I und Gebäude lagen öde und verlassen da;
die Felder bedeckten sich mit Hvlzanflng,
weil kein Pflug mehr über sie ging und
keine Hacke sie bearbeitete, und die leer-
stehenden Gebäulichkeiten sielen nach und
nach in Trümmer. Um das Jahr 1629
waren zu Aulentorf, Thannhausen und
Thannweiler infolge Anssterbens der Fa-
milien „güetlin und Herbergen" ledig.
Es fehlte einige Zeit an Arbeitern, weil
die Gegend während der langen hin und
her tobenden Kriegslänfc ziemlich entvöl-
kert worden war, infolge dessen nach
dem Kriege viele ans Vorarlberg, Tirol
und der Schweiz auch in die Grafschaft
K.-Anlendorf ciuwanderten, welche die ver-
lassenen, übel aussehenden Güter gegen
Vorschüsse an Baumaterialien und Geld
und gegen Erlaß aller Abgaben für meh-
rere Jahre zur Urbarmachung übernahmen.
Im Jahre 1687 erhielt der Nutznießer
den Befehl „die Zimmer in dem Spital
zuznrichten, ein Paar Betten hincinzn-
schaffen, und der Fnndation gemäß jedem
ankommenden Pilgram, gegen Darweisung
seines Patents die Herberg und das Nacht-
essen entweder an Geld oder in nnturn
auf Abrechnung ansfolgen zu lassen und
baldist damit anzufangen"; und 1694
wurde ihm der Auftrag erteilt, „weilen
der Spital für die Pilgram gestiftet, als
solle der Beständer solche beherbergen,
auch bei Obrigkeit anzeigen, damit ihnen
ans des Spitals Mitteln ein Trunk und
Brot angeschafft werden könne." Im
Verlaufe der Zeit unterhielt die Spital-
pflcge die in das vorgenannte Leproßen-
haus anfgenommencn Kranken und Armen,
unterstützte Dürftige oder Verunglückte,
teils mit Geld, teils mit Früchten und
gewährte Beiträge zu Schul- und Hand-
werkslehrgeldcrn und zu Krankheitskosten.
Ein Nechstgntachten des Franz Schmalz-
grüeber, tli. und jur. Or. in Dillingen
vom Jahre 1730 über „die Verwendung
und Ansspendnng der dem Hospital Königs-
cggwald zugehörigen Einkünfte" bejaht
die aufgeworfene Frage: ob man snlvn
congcientiL von diesen provenkibris auch
denjenigen Anne», so außer der Herrschaft
Königsegg c>uL Königsegg sich befinden,
als nämlich in den Herrschaften Aulen-
dorf, Ebenweiler (welche temporm lunckn-
kioliis dem UunUntor nit zugehörig ge-
 
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