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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Beck, Paul A.: Schwäbische Biographieen: S. Lorenz Natter, Edelsteinschneider und Medailleur aus Biberach (1705-1763)
DOI Artikel:
Paulus, R.: Schwäbische Biographieen: Konrad Köllin, Dominikanermönch aus Ulm (1476-1536)
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0050

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sonstigen künstlerischen Ansehen brächte —
eher vermehrt als gemindert. Wäre voll-
ends richtig, was Köhler, wie bereits oben
angegeben, ansspricht, was wir indes weite-
rer fachmännischer Beurteilung überlassen
müssen, daß nämlich die Sirinsgemmc
nnd beide Hermes-Karneole Werke von
Nattcrs Hand sind, so hätte N. sich nicht
cntblödet, in seinem eigenen Werke von
ihm geserligte Gemmen als antike Arbeiten
anzuführen und somit moderne Piecen dem
Publikum wissentlich nnd fälschlich als
Stücke alter Lithoglyphen auszugeben; und
wäre jedem weiteren EhrenrettungSversnche
der Halt benommen. Immerhin wäre N.
zu gute zu halten, daß mau es zu seiner
Zeit überhaupt und insbesondere auf dem
Gebiete der Kunst mit dergl. Manipula-
tionen nicht so genau nahm und daß im
vorigen, dem sog. „wilden Jahrhundert"
hinsichtlich de§ künstlerischen ohnedies da-
mals gesetzlich noch gar nicht geschützten
Eigentums ziemlich laxe Anschauungen
herrschten. Umsomehr wäre zu wünschen,
daß einmal von seiten eines Fach-
mannes , eines archäologisch gebildeten
Gcmmisten, an denen, wenigstens an drgl.
Vereinen, es ja in Deutschland-Oesterreich
keinen Mangel hat, alle Arbeiten Rätters,
namentlich alle irgendwie verdächtigen
Steine aus den vormaligen Sammlungen
Stosch, Medina w. einer kritischen Be-
sichtigung nnd Untersuchung,') sowie
Vergleichung unterzogen würden — was
freilich mit vielen Reisen nnd somit auch
mit großen Kosten verbunden wäre —,
wie denn überhaupt eine von einem Fach-
mann geschriebene eingehende Monographie
über N. nnd seine Werke, zumal bei den
nicht eben zahlreich fließenden, meist zer-
streuten, dabei recht Mangel- und lücken-
haften nnd dürftigen (wie z. B. in Nag-
lers Künstle» lexi'kon, X, S. 144'145),
und zum Teil dem größeren Publikum
weniger bekannten und auch nicht so leicht zn-
Bei einer solche» Untersuchung dürste nach
nnsereiu nnninßgeblichen Dafürhalten die Zahl
der als antik dezeichneten Gemmen noch weiter
znrückgehen nnd eine Reihe von bisher noch als
alle Edelsteine laufenden Arbeiten als moderne
Werke bestimmt werden. Wir wollen nämlich
nicht lengneu. das; wir im Wege der Kombi-
nation noch aus weiteren Verdacht der Fälschung
durch R. gestoßen sind, wollen demselben indes
vorerst hier nicht weiter nachgehen.

gänglichen Nachrichten über diesen größten
lithoglyphen der neueren Zeit ein schon
lange gefühltes nnd vermißtes Bedürfnis
ist. Damit möge man sich es auch erklären,
wenn der Verfasser als Nichtfachmann,
bloß auf Zeichnungen angewiesen nnd ohne
Rätters Kunstwerke selbst eingesehen zu
haben, sich nach jahrelangem Sammeln des
Materials (soweit er desselben habhaft
werden konnte) an diesen großen, in seinem
engeren Vaterlande noch viel zu wenig
gekannten Künstler, der alle seine gleich-
zeitigen Kunst- und Bernfsgenossen weit
überragte und mit seiner Kunstfertigkeit
dem schwäbischen Namen in fast ganz
Europa Ehre machte, herangewagt und
demselben einstweilen in diesen vaterlän-
dischen Blättern ein, wenn auch nicht allen
Anforderungen der Gemmenforschnng ge-
nügendes biographisches Denkmal — neben-
bei bemerkt die erste größere Arbeit, welche
über N. erschienen — gesetzt hat.
S ch w ä ln sch r Bio g c aph irrn.
9. Konrad KöllinI) Do m inik a n c r-
mönch aus Ulm (1476—1536).
Von I)r. tbeol. dl. Paulus.
In dem ausgezeichneten Abschnitte, den
Or. Pastor in Janssens VII. Bande
den katholischen Theologen Deutschlands
gewidmet, wird mit Recht die Wichtigkeit
einer Veränderung hcrvorgehoben, die in
der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
in dem Lehrplan der theologischen Schulen
sich vollzogen hat. Während früher überall
die Sentenzen des Lombarden erklärt wur-
den, begann mau nach dem Trienter Kon-
zil die Summe des hl. Thomas dem theo-
logischen Schulunterrichte zu Grunde zu
legen. Das Verdienst, die nachtridentini-
sche Theologie Deutschlands zuerst wieder
ans den englischen Lehrer zurückverwiesen
z» haben, gebührt vor allem den Söhnen
des hl. Ignatius. „Wo immer die Je-
suiten an den Hochschulen festen Fuß ge-
faßt hatten, waren sie darauf bedacht, den
hl. Thomas an Stelle des Lombarde» zu
setzen." H
') Erschien zugleich in der ..Zeitschrift für
kathvlische Theologie". XX., I89N, wit deren
Einverständnis die Biographie anch in diesen
Blättern veröffentlicht wird. -> Ja u ss c u-P n-
stvr, Geschichte des deutschen Volke?. VII, 518.
 
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