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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Die Kirchen und Kapellen des mittelalterlichen Reutlingen, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0072

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Ha»S zu Reutlingen (fällig auf Ge-
org».") Der am 20. April 1425
gestorbene Sohn deS Stifters, HauS
Spiegel, erneuerte, wie sein Grabstein
besagt, die Stiftung. An dieser neuen
St. Katharinenkapelle besaß die Familie
Spiegel das Patronatsrecht, bis am
16. Angnst 1510 (nicht 1410) Gott-
fried Spiegel zu Weilbach dem Bürger-
meister und Rat der Stadt Reutlingen
übergab die Lehenschaft, jus patronatus,
der von seinen Voreltern vor verschiedenen
Jahren mit einem sondern Priester ge-
stifteten Kaplaneipfründe im Chor in
St. Katharinen, so in St. Peters Kirch-
hof gebaut ist, deren Lehenschaft oder jus
pntronatus ihm znsteht, wie sie auch seine
Vorfahren verliehen haben. Er giebt die
Lehenschaft, das jus pndronntus ans, die-
weil die Kaplaneipfrnnde einige Jahre
„nnversehen" (d. h. unbesetzt) gewesen
und von den Kaplänen derselben laut ihrer
Stiftung nicht „besessen und versehen"
war und dem Willen des Stifters des
Orts nicht gelebt worden ist, er auch der
Sache nnd der Pfründe „entsessen" und
ihm die „entlegen" ist. (St.-A.) Die
Stadt bat dann nach einer Urkunde vom
17. Marz 1516 „eine neue Kapelle hie
zu Reutlingen auf der Gruft zu bauen
allgefangen". Am 17. März 1516 be-
stimmten nämlich die Präsenzmeister »nd
Kapläne zu Nenliingen, daß, nachdem der
verstorbene Priester Johann Nutzer,
ihr Mitkaplan, bei seinen Lebzeiten in
seinem Testament bestimmt habe, daß der
Kelch, den er aus einigen Bechern habe
»lachen lassen, in dieser neuen Kapelle zum
Gottesdienst gebraucht werden solle. Da
nun solche Kapelle jetzo ansgebant nnd
doch der Kelch am solchen Ort wellig ge-
braucht worden sei, sie aber in der Pfarr-
kirche St. Peter ans dem Seelaltar
Mangel an einem Kelch hätten, haben
Bürgermeister und Rat bewilligt, daß die
Heiligenpfleger den KUch in ihre Gewalt
geben. (A.-A.)") Christoph La»beu-
lt ergo r bemertt 1590 in seiner Chronik:
„aufs dem kürchhosf am sicchelihanß stehet
ei» capell, die zu Sl. Katharina gcnennt
ist worden, haist jetzt daß siechenkäppelen.
Diße capell haben cdelleuth (die Spiegel
gencnnt) gestisftet, welche auch darin» be-
graben ligen, sambt andern begräbnnssen,

die jetzt gemelt werden: daß erst epitn-
ptaium: Hie ligt BechtoldnS Spiegel,
LUUO Domini lAddXXI stirbt am tag
Martini, fiisfler dißer capell; daß zweit:
„?cnno Domini IVlddXXVI starb
BechtoldnS Spiege l der jüngst an nnßcr
Frawen tag der geburth;" anff dem er-
heben grabstain stehet also daß dritt:
/Xnno Domini NddiXXV starb Hannß
Spiegel, ein ernenerer dißer capell, an
dem nechsten feyertag vor St. Georgen-
tag, Bechtold Spiegels sohn, der die
alte capell gestisftet hat;" daß fünft: „Hie
ligt AgneS die Spiegeln», Fritzen von
Gomcringeil des wilden sohns fraw.
Die starb an St. Grcgorienabendt, anno
Domini IVlddXXI;" daß sechSl: Anna
Spiegel in die jünger, als deß maisters
weib, starb, da man zahlt von Christi
geburth IVlddXXI; daß siebent, dieweil
es gar veraltet undt abgangen, kan man
nicht lesen.") M. CrusinS in seinem
1596 erschienenen Uber pnrnleipomenos
(S. 59) sagt: in coemeterio juxtm De-
proeomeum, sacetlum 3. Latbnrinne
olim erat: nunc vero, Deprosoncim
sncettum. UunUatum n nobilibus 3pie-
Aeliis, inibi sepultis. — Fizion fingt
1621 in seiner Chronik (S. 97 - 98) :
Zn linderst in der Borstatt, wist,
Daz Siechetthans; gelegen ist.
Es; ist auch in dis; Hans; gemeltt
Ein eigner Pfarher drein bestellt,
Halt eine Kirch oder Capell,
Dvriir inan Gotte-, Wvrlt fein hell
Den arinen z'Trost und Underricht
Zwopzmal der Woch Predig verricht:
Dann dise Kirck, versteh mich recht,
Ist gstifft von ordentlichein Gschlecht,
So in der Statt allhie gctvvhnt,
Ihren Wappen in der Kirchen stondt,
Die sie gestifft, so tvirtt genandt
Zn santt Pettern^°); die alle sampt
Ligen mitt schilt lind Helm begraben
In dieser Kürch, lvie d'Grabstein sagen;
Die sind gestorben nngevahr
Tansend drep hutidert sibentzig Jor
Nach Christe Gebnrtt, sag ich srcy,
lind matt dorznv aitch gelet drey;
Dis; tgeschlecht wurden die Spiegel gnantt,
Ire Wappen machen's noch bekandt,
Der Grabstain sind noch vil vorhanden.
Da allwegen dranss Spiegel gstanden.
Dis; war ein fromm ndenlich Gschlecbt,
Haben auch vil ge st isst et recht
Zn Nürnberg der berieitibten Statt.
Im Sommer 1887 wurde die Katha-
rincnkapelle, welche im 16. nnd 17. Jahr-
hundert manche Veränderungen erfahren
 
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