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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Liebenau, Theodor von: Zur Geschichte des schmalkaldischen Krieges in Süddeutschland
DOI Artikel:
Vogelmann, Albert: Baugeschichte der groszen Kirche auf dem Schönenberg bei Ellwangen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0120

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119

neu oder eine Tonne Gölte- geschielt.
Natürlich war die Angabe rein erfunden.
Thalsache dagegen war, das; drei Fähn-
lein Eidgenossen in der Stadt Konstanz
lagen, als die Spanier dieselbe belagerten.
Und als der geächtete Feldhanptman» der
Sckmalkaldeni, Ritter Sebastian Schenkt»
von Burtenbach, nach dem Falle von Kon-
stanz in der Schwei; ein Asyl suchte, da
äußerte der große Reformator von St.
Gallen, den die Anwesenheit zweier Aebtc
nnd zweier Slndentchen im Kloster St.
Gallen mit banger Sorge vor diplomati-
schen Verwickelungen erfüllt halte, durchaus
kein Bedenken. Bor wie nach dein Schmal-
kaldenkriege war Sympathie nnd Antipathie
das leitende Motiv bei gewissen Staats-
männern der Schweiz.
BauMschichte der graszen Üleche auf
dem HchüiieMierg dei Luwaiuzeu.
Von Professor a. D. IM. Albert Bo gelninnii
in Etlwangen.
(Fortsetzung.)
VII. Ans die übrigen Arbeiter, wie Haf-
ner, Kübler, Kannengießcr, Nagler, Oel-
scbläger, Gipsmnller, Schmiede, Seiler,
Wagner n. dgl., brauchen wir nicht näher
einzngehen. Doch sei erwähnt, daß das
prächtige schmiedeiserne Gitter, das in der
Gnadenkapelle zu sehen ist, erst 1742 von
Veit Hirschmann angefertigt wurde
(OABschr.522, dagegen S.429 steht 1743).
Darnach ist nicht zu bezweifeln, daß die
Schmiedeisengitter für die ursprüngliche
Kirche von dem Hofschlosser M. I e r g
Hirsehmann, der allein nnd oft für
Schlosserarbeiten in den Rechnungen er-
scheint, hergestellt worden sind, nnd daß
er der Vater des Veit H. ist. Endlich
mag noch erwähnt werde», daß 1682 aus
dem SchB. ein Pnmpbrunnen eingerichtet
wurde für 534 fl.
Eilen wir jetzt zu Arbeiten, die auf
die nahe Vollendung der Kirche Hinweisen.
Bereits 1692 erhält Paulas Prrscher, Orgei-
inncher zu Nördlmgc», 15 fl. für aufrichlen und
stimmen eines Positivs seiner tragbaren Orgel).
Im Februar .1693 werden durch Apotheker Mcster
l2 messingene Leuchter (72 fl 24 kr.: und im
Oktober Wnudlenchler »23 fl 30 kr.) ans Nürn-
berg beschrieben (wahrscheinlich die von Johann
Paulus modellierten, s. „Fam. Pautusch L. 151
Sp. 1). Desgleichen kamen sechs große ines
siugene Leuchter (vielleicht diejenigen des Hoch-
altares?) 1696 aus Augsburg. Mehr als die

Halste der Nonen wurde von Gutthätcrn gedeckt.
lDjar.) !694 macht Weltmeister Einer die Ge-
rüste zu den zwölf Aposteln (die hoch oben ans
die Kapitale von Pilastern zu stehen kamen)
nnd bricht sie wieder ab (4 fl. 4«) kr.'. 1692
nnd 1693 stell! HanS Jakob Salver, Maurer
nnd Burger in Elliv., bald allein, bald mit 2
oder 3 Gehilfen, daS Pflaster her in der Kirche,
in den Kapellen und Sakristeien mit Solnhofer-
steineich Im November 1693 seht Hvfglaser Jo-
hann Christoph Koch, der auch fast alle übrigen
Arbeiten seines Faches besorgt hatte, die Fenster
in den Türmen ei».
'Nun mnsscn wir aber unscrcn Blick
auch noch auf wichtige Arbeiten an der
Außenseite richten. Besonderes Interesse
dürfen die Turm knöpfe und die Bil-
der darüber in Anspruch nehmen.
Die drei Turmkuöpfe wurden zu Augsburg
verfertigt in der Werkstatt der „Magdalena
Christeinerin, deS M v r > z CHri st e i u c r s seligen
Hinte» lassenen Witwe, Kupserhnmmerschmid in
Angspnrg". Ges autgewicht 616 Piuud ä 32 kr. —
328 fl. 32 kr. Die Rechnung vom 19. Oktober
1693 schließt: Mcinne Bidtc von wegen meiucr
Gesellen daß Eir HochErwirlcn ivvlle nach Irrem
Beliebe» am besten gedenken, cs seindt irrer 6
Gesellen". Diese'bekamen 3 fl. Trinkgeld; nnd
so wurden am 30. März 1694 ansbezabll 331 fl.
32 kr.
Viel höher kam aber die Vergoldung der
Knöpfe zu stehen. Die Rechnung darüber lautet:
„1694 im November Hab ich die 3 Knöpf nach
Ellwang verguldt geistert, daran soll mir noch
folgen:
Erstlich vor die zwei große Knöpf 100 Dukaten
an. 400 fl.
Mehr an gangbarer Müntz .... 140 „
Vor den kleine» Knopf 20 Zoll groß
25 Dukaten.100 „
lind au Münz . . 30 „
Dem Knpserschmid geben laut Conto . 15 „
Dem Bollierer geben laut Conto . . 33 „
Für die 2 Stübich stro und Heu . . 4 „
Von erkaufter Leinwadt zum Einmnchen 2 „
Summa — : 124 fl.
Dienstwilliger Elias; Pfasf -
lihrföder Macher AugSpurg."
Bezahlt wurde in 4 Raten, die letzte 5. August
1695. Dazu kam noch Fährlohn 26 fl. 15 kr.
Summa —. 1081 sl. 47 kr.
Auf diese Turmknöpfe kamen aber auch noch
kupferne Bilder als Wiudfahneu, die in
Ellwangen angeferligi wurden. Die drei Bilder:
Jesus, 'Maria und Joseph, fam! Stiefel zu den
Hclmßangen kosteten nach der Rechnung desKnpser-
jchmids Andreas Pfaffen b erge r von» 16.
August 1695 — : 52 fl. 52 kr. Ende August oder
anfangs September errichteten Werkmeister Einer
und Maurer Hans Jakob Salver mi! ihre»
Gehilfen an den drei Türme» die Gerüste, da-
mit die Knöpfe nnd Bilder hinanfgezogen und
befestig! und die Türme aufs neue angeslrichen
werden konnten. (Rechnungen vom 24. August
nnd 5. September.)
 
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