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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Vogelmann, Albert: Baugeschichte der groszen Kirche auf dem Schönenberg bei Ellwangen, [3]
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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [26]: Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in Schwaben und Alamannien
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0139

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OABschr. S. 427 f. und auf Or. Paul
Keppler „Württenibcrgs kirchliche Knnst-
altertümer" 1888, S. 85.
Den Schlich mögen zwei charakteristische Anek-
doten ans unserem Jahrhundert bilden. Als
Friedrich II. van Württemberg, damals Kur-
fürst, im Juli 1803 ans Anlaß der Hnldignngs-
seier vier Tage in Cllwangen weilte, besuchte er
auch den SchB. Ein in der Geschichte der ehe-
maligen Propstei wvhlbewandcrter Ellwanger,
Friedrich Hägg, Pfarrer a. D. van Jcigstzell,
der den 3,'est seiner Kräfte der Wallfahrtskirche
widmete und im Dezember 1890 aus dem SchB.
sein Leben beschlaß, erzählt darüber in der
„Jagstzeilnng" 1883 Nr. 5ä folgendes: Svnn-
tag den 24. Juli nachmittags fuhr der Kurfürst
zu dem vvrher angesciglen Besuch ans den SchB-
Hier war zwischen der Kirche und denn Seminar
gegen das Schlich hinüber eine Trinmphpfvrte
errichtet. Bei seiner Ankunft vvr derselben
wurde er von den amvesenden geistlichen und
weltlichen Herren unter Pauken- und Trvm-
petenschall empfangen. Hieraus ging er in die
Gnndenkapelle und dann in die Kirche, die er
als „magnifik" bezeichnete. Besondere Anfmerk-
sainkeit schenkte er den Altarblättern und sagte,
er werde nächstens seinen Hofmaler schicken, damit
er sie renttviere. Am besten gefiel ihm Jo-
hannes der Täufer, das Gemälde ans dem vor-
dersten Seitenaltar (auf der Evaiigelienseite),
welches wirklich einen Knnstwerl hatte?)
Der versprvchene Hofmaler kam aber nicht;
dagegen ließ der Kurfürst später in seiner Ge-
genwart durch einen Schreiner van Eltwangcn
den alten Johannes Hera ns nehmen und
durch einen anderen, van Huber van Weisseil-
harn 1810 gemalle», ersetzen.
Nach der Kirche besichtigte er die wichtigsten
Räume des Seminars. Zuletzt widmete er nach
einige Blicke der Trinmphpfarle, an welcher
vier Wappenschilder angebracht waren:
1. Das Wappen des Propstes Johann Christvph
v. Adelmann mit der Umschrift: blxstruxit.
2. DaS Wappen des Propstes Franz Lndwig
mit der Umschrist: liestaurovit.
3. Das Wappen des Propstes Franz Georg
mit der Umschrift: ^uxit (durch das Seminar).
4. Das Wappen des Kurfürsten von Würt-
temberg mit der Umschrift: Lonservoblt. „Seine
kurfürstliche Durchlaucht lächelten darüber." So-
weit Pf. Hogg.
Dieses Lächeln hätte bedeutungsvoll werden
können. Denn nach dem Tode des inzwischen
zur Königswnrde gelangten Kurfürsten wurde
nach Stuttgart berichtet, die Wallfahrtskirche sei
baufällig. Glücklicherweise beehrte bald darauf
König Wilhelm mit seiner edlen Gemahlin Katha-
rina die Stadt Ellwangen und auch den SchB.
mit einem Besuch, und bei dieser Gelegenheit
machte die hohe Frau ihren Gemahl darauf anf-
merksam, wie schlecht die Wirklichkeit zu den Be-
richten stimme. Sv darf man von dieser Königin
sagen: Lonservnvit.
') Bon diesem Gemälde besitzt Herr Stuben-
vvll eine Notstiftkvpie, gezeichnet von IN, Paulus.

N n ch s ch r i f t. Bei Arbeiten von der Art,
wie die vorstehende ist, heißt es: Kommt der
Tag, bringt der Tag. So ist denn nach einer
neuesten freundlichen Mitteilung von Herr»
Ilr. B. Pfeiffer oben S. 87, Vl. Sp. 1 die Stelle:
„Zn S. 148" ii. s. w- so zu fassen: „Im
Zwiefalter Chrvniksragmenl heißt es: Sculptor
bllvacensis dlelclnor I'aul, gu! §z-p8atas iirnm-
bltu clÄUStrnli lmaglnss VirgOUs öalutatae,
Dolorosae, Lärmt! amplexanli» Uernaräum, ac
!n LaceUo clomestico Vitsm L. V. ela-
boravit. Die erstgenannten drei Reliefs waren
nach einer anderen Notiz schon 1702 ansgesührt,
das Lebe» Mariä aber im I. 17 t 6, in Terra-
evtta-Tvn bemalt. Diese Reliefs gehören unbe-
dingt zu seinen besten Arbeiten." Also nicht
Hvlzsknlptnren, sondern Gipsreliefs sind es,
was Al. Panlns in Zwiefalten gefertigt hat.
In der Abhandlung von IM. Pfeiffer „Kultur
und Knnst in Oberschwaben im Barock- und
Rokoko-Zeitalter II." (besondere Beilage des
„StantsanzeigerS für Württemberg", den 5. Juni
1896 Ilr. 9 und 10). wo diese Arbeiten des
Al. Panlns erwähnt sind, ist beigesügt: „Ge-
wiß sind auch die ganz ähnlichen Darstellungen
in der Konviktskirche zu Ehingen sein Werk".
Oben S. 82 und 83 wären besser nach den Rech-
nungen die altertümliche Schreibung Thumb
statt Thnmm, was im „Gnadentempel" steht,
gewählt worden. „Denn die erst vor ein paar
Jahren in Konstanz im Alnnnsstamm erloschene
Hanptlinie der Familie hat sich Thnmb geschrie-
ben." (IM. Pfeiffer).
Muri Ir der Wappen der Minnesinger
and Schwaden.
Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in
Schwaben und Alamannie».
Von F. Monc.
(Fortsetzung.)
1. Das erste Wappen im Manesse-Codep
mit der Bcischrift „Kaiser Heinrich" (Peiser
Heinriclr) wird von den Heraldikern und
den Geschichtsforschern beanstandet. Wahr-
scheinlich ist Ivoeni§ blemricli (Hein-
rich VII., deutscher, rcsp. römischer König
und König von Sizilien, Sohn Fried-
richs II., geboren 1212) zu lesen, indem
man den goldenen Schild als ein Versehen
des Jllnminierers (Wappenmalers) betrach-
tet. Die Könige von Sizilien führten den
einfachen schwarzen Adler nach her. links
schauend in Silber, wie er auch ans dem
Grabmale der Margareta von Sizilicn-
Arragonien, von 1377 in Neustadt a. d. H,
zu sehe» ist. S. Mitteilungen des histor.
Vereins der Pfalz, Bd. 19, Seite 141.
Zwar findet sich auch in der Züricher
Wappenrolle, von 1330 —1340, Nr. 12,
ein Schild mit schwarzem Adler mit roten
 
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