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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [26]: Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in Schwaben und Alamannien
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Beck, Paul A.: Schwäbische Künstler in Konstanz
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0142

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141

Von Tegernau, der Landschad von
Steinach.
Uebernamen, Spottnamen, Berufsnamen
oder angenommene Benennnngen erkennt
man mehrere unter den 140 Dichtern und
Dichterlingen im Manesse-Codex, besonders
bei Nichtadeligen, wie der Nünü, d. i. ein
Mitglied des Nenner-Kollegiums, der Geltar
scollntol' Steuererheber, Zinseintreiber),
der Gast oder Stnndengast (Spottname
ans den Teufel), der Teschler, der Pfeffel
(das Pfäfflein), der Winli (der kleine
Freund oder daö Erwinchen), der Burg-
graf von Nietenbnrg (Markgraf N. N. von
Baden oder Hachberg auf der Rietbnrg
bei Edenkoben), der Siegeher für Siegelher,
die Siegelbewahrer. Auch findet man
Beispiele, daß ein Dichter das Wappen
seiner Heimat oder seines Landesherrn
führte und dasselbe durch zwei Nosen, oder
eine Rose, oder Maienglöcklein nach eigenem
Gutdünken erweiterte und individualisierte,
wie der Geltar (Nr. 111).
ES mußte eine» wichtigen Grund ge-
habt haben, weshalb Hadlanb den Dichter
Heinrich von Klingenbcrg nickt unter
diesem Namen in sein Sammelwerk ausge-
nommen hat, da ihm dessen Gedichte ebenso
wie sein Wappen bekannt waren.
DaS Wappen des Kanzlers, d. h. des
Bischofs Heinrich von Klingenberg, war
den beiden Mancssc wie dem Johann Had-
laub unzweifelhaft bekannt. Es findet sich
unter Nr. 173 in der Züricher Wappen-
rolle und besteht in einem schwarzweiß
geteilten Schilde. Die Helmzier ist dort
ein goldenes Rad mit sechs Speichen.
Das letztere, auf roten Kissen stehend,
wird man auf drei Arten erklären dürfen:
als ein Wagenrad (roter) oder als eines
der messingenen Rädchen (Dintinnnbuln),
welche ini Mittelalter und noch bis auf
den heutigen Tag am Kummet (ju^um,
belcium) der Pferde als Amnlet ange-
bracht sind, oder als Rad des Glückes.
Der Zweck jener am Kummet und Joch-
riemen befestigten messingenen Rädchen,
welche bisweilen durchbrockene Scheiben
sind, oder auch das Bild des Wotan zu Pferd
zeigen, ist sowohl der eines Amulettes
(Phylaktericn), als auch derjenige, ein
Klingen oder Geläute hervorzubringen,
damit die entgegenkommenden Fuhrwerke
auf engen Straßen an der Ausweichestelle

anhalteu sollte». Geiler von Kaiseröbcrg
sprickt im Beichtspiegel von diesen Nädcke»,
welche ich Thor-Rädcken nenne vom Wagen
des Thor- oder Donner-Gottes, und sagt
von ihnen: „was charakteres hält und ver-
worfen tag (Unglückstage)".
Man kann oder darf hier auch an das
symbolische Rad, d. h. das Rad des Glückes,
denken, wie es am Baseler Dom (Nord-
seite) abgebildet ist. Bekannt ist die Wappen -
sigur des Wigalois, des Ritters mit dem
Rade. Die ältesten Epiker i» der fran-
zösischen Poesie führten nach den Herolds -
stücken in ihrem Schilde einen Beinamen,
wie Jwein, eer Ritter mit dem Löwen,
Ganriel von Mnntavel (muncln vnllis),
der Ritter mit dem Bock, Lanzelvt, der
Ritter mit dem Schwan (Lohengrin, d. h.
grüner Wald), der Ritter mit dem Adler.
Danarch scheint die Helmzier der Klingen-
berg mit Bezug ans den Helden Wigalois
(Vitus Onllensis) im Epos gewählt worden
zu sein. (Fortsetzung folgt.)
Schwäbische Ilünsrier in Aanftanz.
-oll. In Konstanz bestand im13. Jahr-
hnndeit (wenn nicht schon früber) im An-
schluß an das dortige Münster eine eigene
Bauhütte, in welcher der berühmte
Baumeister der Eßlinger Frauenkirche,
Hans Bvblinger, seiner eigenen Auf-
zeichnung zufolge, 1435 wohl als Geselle
beschäftigt war. Im Jahre 1454 erhielt
der Steinmetz Will). Zieher — nach den
Konstanzer gesch. Beiträgen II und IV
(1890 und 1895) des früheren dortigen
Stadtarchivars, Prof. Phil. Nnppert,
ans welchen mit dessen Einverständnis
diese und die folgenden Auszüge größten-
teils entnommen sind — vom Rat das
Bürgerrecht geschenkt. Am Pfingstabcnd
des Jahres 1467 kam Zieher vor den
Rat und klagte, daß Bernhard Bnwstetten
(B. von Banstetten 1463 — 1467; siehe
über denselben Lorent, Denkmale des
M. A., Dcnkendorf, S. 19 und 27 und
die daselbst citiertcn Nachweise), Propst
des KollegiatstifteS des Ordens vom hei-
ligen Grabe zu Denkendorf, ihn für
seinen Ban in Dienst genommen habe,
aber jetzt, nachdem ein Teil der Arbeit
vollbracht sei, ihn nicht Weiterarbeiten
lassen wolle, sondern die Zahlung weigere.
Der Rat bat deshalb den Grafen Ulrich
 
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