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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Reiter, Joseph: Beiträge zur Beschreibung des Landkapitels Horb (Dornstetten)
DOI Artikel:
Beck, Paul A.: P. Michel d'Ixnard: französischer Architekt in Schwaben
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0169

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lesen und dazu alle Samstage zu nacht,
i» der Fasten alle abend ein 3nlve mit
dem englischen Gruß und gebührlicher
Collecten mit Fleiß und Andacht zu singen.
Nach Scheffold (Geschichte des Kapitels
Amrichshansen) hat im Jahre 1501 Götz
von Berlichingen und seine Ehefrau Ursula
Geyerin für Dörzbach eine ganz ähnliche
3 n 1 ve - Stiftung gemacht. Vielleicht hängt
die Benennung Lnlve-Garten in Altheim
auch mit einer solchen Stiftung zusammen?
4. Zwei Steinmetzen in Horb.
Dem Hvrber Eop. B. II, S. 450 ist
zu entnehmen, daß im Jahre 1492 ein
bis jetzt weniger bekannter Steinmetz in
Horb ansässig war, nämlich Hans von
Baden. Dieser Meister Hans v. Baden,
Steinmetz und Burger zu Horb, erbaute
n. a. in den Jahren 1498/99 die spät-
gotische Pfarrkirche von Diessen in
Hohenzollcrn nach einer in der dortigen
Pfarrchronik befindlichen Aufzeichnung,
welche auch dessen Besoldung genau an-
giebt (Zingeler-Lanr, „Die Bau- und
Knnsidenkmäler in Hohenzollern" ec., S. 65).
Ein anderer Steinmetz erscheint in der
alten hiesigen Heiligenpflegrechnung vom
Jahre 1515, es ist dies maister Lud-
wig der stainmctz (von Herrenberg?).
Derselbe empfängt v hl. 1 Pfund xij
ferner vis /? nmb zwei, nßgcwisen Zedell
vmb das ö ding Item xlüj Pfund, im ganzen
also 44 Pfund 18 und 5 v hl.
Ob die Steinmetzzeichcn ans den alten
Schlußsteinen in der hiesigen Kirche wohl
von ihm herrühren?
5. Ein denkwürdiges Wappen.
In der GotteSackerkirche zu Lohndorf
befindet sich ein aus dem Jahre 1710
slammcndes, künstlerisch wertloses Gemälde,
welches den Erlöser mit der Weltkugel
darstellt. Unter diesem Bilde ist ein Wappen
angebracht, das ans rotem Grund ein sil-
bernes Einhorn zeigt und überragt ist von
einem Kelche, neben welchem die Buch-
staben L. L. 3. zu lesen sind. Wie ist
dieses Wappen zu deuten? Früher dachte
ich daran, es müsse sich jedenfalls um eine
Stiftung seitens irgend eines adeligen
Herrn handeln, jetzt aber habe ich diese
Ansicht als unhaltbar anfgegcben. Der
Kelch weist ans einen Geistlichen, und dieser
Geistliche ist Laesar LonrnU 5cllokk ans

Horb gebürtig, welcher im Jahre 1708
Pfarrer von Vollmaringen wurde und sicher
die Gedenktafel in die Kapelle gestiftet hat.
Das Wappen selbst ist ähnlich dem Wappen
zu Gmünd, und seine Farben erklären sich
daraus, daß Ktesias, welchem wir die ersten
Nachrichten über das Einhorn verdanken,
demselben einen weißen Leib mit purpur-
rotem Kopfe znschreibt.
Wie es scheint, hatman fr ü h e r
das priesterliche Wappen mit dem
Einhorn geziert (dasselbe ist auch
auf einem Grabstein des früheren hiesigen
Pfarrers Erath zu finden), welches sich
zu solcher Verwendung seiner symbolischen
Bedeutung wegen so gut eignet wie Kelch,
Kreuz, Anker n. s. w. Das gewaltige
Einhorn galt ja von alters her (Tertnllian)
als Symbol Christi, des starke» Siegers
über Tod und Hölle, während das heil-
kräftige Horn desselben der christlichen
Symbolik zum Sinnbild des Kreuzes ge-
worden ist.
6. Ahldorf (Nachtrag).
In der OABschr. ist ganz richtig an-
gegeben, daß die Kirche zu Ahloorf dem
hl. Konrad und dem hl. PelaginS geweiht
sei. Dieser PelaginS ist aber in mehreren
hier in Betracht kommenden Werken (Pau-
lus, Keppler, Diöcesankatalog von 1876
und Königreich Württemberg) weggelassen,
was wir um so mehr bedauern müssen,
als bei dem jetzigen Stand der Pelagins-
fragc alles zusammengetragen werden muß,
was irgendwie das Dunkel zu lichten ge-
eignet sein könnte. Vielleicht ist bei Ahl-
dorf die Vermutung begründet, daß PelaginS
ehedem Hanptpatron war und erst später
Mitpatron wurde.
?. Niosikl ä'IxnLrä, französischer
Archirrlit in Schwaben.
Non Amtsrichter a. D. Beck.
Dieser i. I. 1723 zu NiSmes in der
Langncd'oc geborene, bestens bekannte Bau-
meister, ein Landsmann und Zeitgenosse
des gleichfalls in Schwaben seßhaften
Malers Nik. Guibal, zu welchem er als
Architekt ein würdiges Gegenstück abgiebt,
diente von der Picke ans, zuerst als Maurer,
Steinhancr und Stnccatenr, bildete sich
in Italien weiter ans und war dann nach
kürzerem Wirken in seinen, Heimatlande,
 
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